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Test: Aurum P8 und Aurum M10 | Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe

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  1. 1 Test: Aurum P8 und Aurum M10 | Vor-End-Kombi, Vorstufe, Endstufe

Juli 2015 / Jörg Dames

fairaudio's favourite AwardSo langsam werde ich zum Hirsch. Zum Platzhirsch im fairaudio’schen Verstärker-Testarchiv, um genau zu sein. Denn die aktuell zu besprechende Vor/Endverstärker-Kombination aus Aurum P8 und Aurum M10 (www.aurumelectronic.com) markiert doch glatt den fünften Amp-Test für mich innerhalb der letzten 6 Monate. Ein bisschen mag das daher rühren, dass sich die Berichte eben nicht immer so genau durchmischen und timen lassen, wie das eigentlich optimal wäre. Ein noch größeres bisschen aber auch daran, dass das Thema Verstärkung in letzter Zeit tatsächlich eine besondere Anziehungskraft auf mich ausübte:

Nach vier Jahren war es zum einen einfach mal an der Zeit, für etwas Verstärkerfrischfleisch in meiner Arbeitsanlage zu sorgen – und ich freue mich schon auf die NuForce Reference 20 in Silber. Zum anderen tummelten sich glücklicherweise wahrlich hochinteressante Kandidaten in der Testpipeline: So setzte der Norma Audio IPA-140 fast schon Maßstäbe in Sachen Hochtongüte, überraschten die Lindemann musicbook:55 mit leichtfüßiger Spielfreude und Involvierungsvermögen sowie die Nuforce ebenfalls in Sachen Spielfreude inklusive mächtiger Grobdynamik und führte das Duo 300/Illusion-Gespann von Krell fast schon das maximal Mögliche in puncto Auflösung, Neutralität und Bassbereich vor. Ja, Testmüdigkeit kam da keineswegs auf – und ich darf Ihnen an dieser Stelle schon vorab verraten, dass mich insbesondere ein Mitglied des Aurum-Duos abermals absolut hellwach während der Testrunden hielt.

Doch der Reihe nach. Wen oder was haben wir eigentlich genau zu Gast?

Beginnen wir mit dem stattliche 21,5 Kilogramm wiegenden, dicken Ende der Verstärkerkombi, der taufrischen, erst im Mai gelaunchten Aurum M10. Im Stereo-Betrieb mit erfreulich biestigen 2 x 240 Watt/8 Ohm deklariert (1% THD+N), vermag sie in Mono – die M10 lässt sich brücken – jeweils sogar bis über 1000 Watt/4 Ohm in die anhängigen Boxen zu speien.

Aurum P8 und Aurum M10
Wer „Das blaue Licht“ der M10 zu märchenhaft findet, kann es per rückseitigem Knebelschalter löschen

Löblich ist die Verarbeitungsqualität, wenngleich man für 4.000 Euro freilich auch etwas erwarten darf: Das Gehäuse der Aurum M10 wirkt äußerst passgenau und spaltmaßminimal zusammengesetzt und zudem – möglicherweise noch gefördert von den hochglanzpolierten, zwei Zentimeter starken Holzseitenwangen – überdurchschnittlich resonanzarm. Inklusive des Deckels, der vertrauenerweckend dumpf (und eben nicht blechern) tönt, klopft man ihn mit den Fingerknöcheln ab – meinen Erfahrungen/Experimenten nach wird der klangliche Einfluss eines geschickt beruhigten Gehäuses häufig unterschätzt, selbst bei teureren Geräten. Zudem muten die wackelfreien Anschlüsse und kleinen Knebelschalter auf der Rückseite mechanisch absolut vertrauenerweckend an. Knebelschalter? Ja, mit diesen lässt sich die frontseitige blaue Illuminierung (de)aktivieren, der Verstärkungsfaktor wählen, zwischen Stereo- und Monobrückenbetrieb switchen sowie zwischen der Ansteuerung per Cinch– oder XLR-Eingang. Weiteres Wahlrecht lässt sich über die doppelt ausgeführten (also vier Paar) Lautsprecherausgänge ausüben, die per frontseitigem Drucktaster einzeln oder zusammen scharfgeschaltet werden können.

Aurum P8 und Aurum M10
Der Verstärkungsfaktor der Aurum M10 ist schaltbar, was etwa dazu dienen kann, die Vorstufe in einem gleichlaufgenaueren Pegelbereich fahren zu lassen : 22, 32, 35 dB (stereo) beziehungsweise 28, 38, 41 dB (mono) stehen zur Verfügung

Nicht zuletzt die Abwesenheit äußerer Kühlkörper sowie schlanke 20 Watt Leerlaufleistungsaufnahme verraten, dass die Aurum M10 in Class-AB gehalten ist. Laut Aussage der Aurum-Entwickler sorge die spezielle Ruhestromregelung der M10 nichtsdestotrotz dafür, dass stets „sicher“ außerhalb des nichtlinearen Kennlinienbereichs der Transistoren gearbeitet wird, ohne dass dabei aber eben der reine Class-A-Bereich erreicht würde, was bei einer Betriebsspannung von 150 Volt (die sich allerdings etwa im Monobetrieb automatisch anpasst, was es z. B. möglich macht, die erwähnten 1000 Watt/4 Ohm zu liefern) auch zu ziemlichen Hitzewallungen führen dürfte. „Messtechnisch“, so Aurum weiter, „ergibt sich eine deutliche Verringerung der Intermodulation, klanglich wird das Bild deutlich wärmer und die Staffelung tiefer.“

Aurum P8 und Aurum M10

Die interne Signalverarbeitung des Aurum-Quaders vollzieht sich bis kurz vor die Lautsprecherausgänge übrigens symmetrisch – während meiner Hörversuche habe ich dann auch vorwiegend die XLR-Eingänge bespielt -, per Cinch ankommende Signale werden bei ihrem Eintreffen ohne großes Federlesen umgewandelt. Und zudem in Doppelmono – der kanalgetrennte Aufbau schließt sogar zwei unabhängige, jeweils mit 750 VA (!) deklarierte Transformatoren ein, die nicht zuletzt den insgesamt zwölf bipolaren Ausgangstransistoren (drei pro Halbwelle pro Kanal) im Bedarfsfall ordentlich Beine machen sollten.

Aurum P8 und Aurum M10

Mit knapp über fünf Kilogramm Lebendgewicht deutlich leichtgewichtiger, dafür umso kontaktfreudiger stellt sich die Vorstufe Aurum P8 dar, die es analog sowohl per Cinch als auch XLR mit anderen Geräten aufnimmt sowie ebenso vor Plattenspielern nicht klein beigibt und dabei weder MM noch MC scheut. Wer die P8 mit Einsen und Nullen traktieren will, kann das ebenfalls tun: Ein integrierter Burr-Brown-D/A-Wandler verdaut per S/PDIF (RCA und Toslink) ankommende Signale mit bis zu 192 kHz/24 Bit. Eine Liaison mit PC oder Laptop ist mittels USB-B freilich ebenfalls möglich – komfortablerweise treiberlos, was leider aber auch damit einhergeht, dass nur Musikmaterial bis maximal 48 kHz Auflösung verarbeitet werden kann. Die verschiedenen Arbeitsbereiche der digitalen Sphäre werden übrigens, so Aurum, durch ein „ausgeklügeltes System feinster passiver Filter“ voneinander entkoppelt.

Aurum P8 und Aurum M10

Löblicherweise hat die Aurum P8, um sich den Titel „universelle Schaltzentrale“ vollends zu verdienen, zu guter Letzt einen Kopfhörerausgang spendiert bekommen. Den man auf der Frontseite des Gerätes aber vergeblich sucht und – jetzt muss ich mal ein wenig frech werden – in Schildbürger-Manier ausgerechnet am Heck der P8 positioniert hat. Wohl dem, der ein entsprechend zugängliches Rack sein Eigen nennen darf.

Umso schlüssiger gestaltet sich dagegen die Bedienung der Aurum P8. Ein klassisches Lautstärkerädchen links an der Front, ein tadellos ablesbares Display in der Mitte und rechts ein Eingangswahldrehregler, der sich nicht nur drehen, sondern auch drücken lässt: Das sich dann öffnende Menü erlaubt eine Balance- sowie Höhen und Bassregelung.

Aurum P8 und Aurum M10

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