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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Spieglein, Spieglein ...
  2. 2 Auralic Vega S1: Hörtest und Vergleiche

ährend in München im Oktober die jährliche „Intersuff“ stattfindet, das Brauchtums- und Bierleichen-Branchentreffen auf der Theresienwiese, groovt sich zeitgleich am Stadtrand ein Duo ein, das auch nüchtern Spaß macht: der Streaming-DAC Auralic Vega S1 (1.999 Euro) samt dem optional bestellbaren Upgrade-Netzteil S1 (999 Euro). Krachlederne Folklore und hemdsärmelige Mitgrölnummern sind dem Duo allerdings eher fremd.

Kinder, wie die Zeit vergeht: 15 Jahre gibt es Auralic jetzt schon, der Spezialist für Streaming-Lösungen startete 2009 in China ins HiFi-Leben. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über einen zweiten Firmensitz in Portland, Oregon, und hat seit ein paar Monaten den Vertrieb seiner Produkte in Deutschland und Österreich in die Hände der Drei H Vertriebs GmbH (Web: https://3-h.de/) gelegt. Der Hamburger Vertrieb durfte auf der High End 2024 dann auch gleich eine neue Produktserie vorstellen, die S1-Serie. Das S steht für Sound und soll andeuten, dass hier alles auf guten Klang ausgerichtet ist. Die Serie besteht aus drei Geräten und rundet das Produktportfolio „für Einsteiger“ nach unten ab. Man könnte Vega übrigens auch mit Sternen in Verbindung bringen, schließlich gilt Vega als der hellste Stern im Sternbild „Leier“.

Die Front des Streaming-DACs Auralic Vega S1

Der Streaming-DAC Vega S1 entstammt Auralics neuer S-Serie, die das Produktportfolio nach unten abrundet

Die S1-Serie besteht aus dem hier getesteten Streaming-DAC Auralic Vega S1 (1.999 Euro), der sowohl als Stand-alone-DAC wie auch als vollwertiger Netzwerkplayer dienen kann. Dann gibt es da noch den Streamer-Prozessor Aries S1 (ebenfalls 1.999 Euro) – eine reine Bridge ohne DAC – sowie das für beide Geräte verwendbare Zusatznetzteil S1 Purer-Power External Power Supply Unit für 999 Euro. Der Vertrieb war so freundlich, mir das Zusatznetzteil mitzuschicken, sodass ich den Vega S1 mit und ohne die zusätzliche Power-Unit testen kann. Laut Vertrieb wird es in rund 70 Prozent der Käufe gleich mitbestellt.

Auralic Vega S1 – Erstinspektion

Schauen wir uns den Auralic Vega S1 genauer an: Das vier Kilogramm schwere Kästchen mit Maßen von 20,7 x 29 x 8,5 cm (BxTxH) besteht aus mattschwarzem Aluminium und hinterlässt beim ersten Anfassen einen sehr guten Eindruck: makellose Verarbeitung, puristisches Design. Es ist allerdings ziemlich empfänglich für Fingerabdrücke. Das farbige Vier-Zoll-Display füllt die stark spiegelnde Vorderseite nur zum Teil aus und ist nicht als Touchdisplay ausgeführt. Die Bedienung erfolgt wahlweise über die Tasten auf der Oberseite, über die ausschließlich für Apple-Geräte erhältliche Lightning-DS-Auralic-App oder per Browser, indem man am Rechner die IP-Adresse in diesen eingibt. Eine Fernbedienung liegt nicht bei, dafür lassen sich aber die Geber anderer Hersteller anlernen.

Die Bedientasten auf der Oberseite des Auralic Vega S1

Die Bedienung des Auralic Vega S1 erfolgt per Browser, per App oder über die Tasten auf der Oberseite des Streaming-DACs

Die App funktioniert sehr flüssig und erweist sich als übersichtlich, hier gibt es nichts zu kritisieren. Ich habe sie mit meinem Tidal-Account verbunden, was reibungslos klappte. Sie ermöglicht einige Einstellungen wie zum Beispiel die Eingangswahl oder den Wechsel der Größe der Coverabbildung. Tiefer ins Detail geht es am Gerät selbst mithilfe der vier Tasten auf der Oberseite, mit denen man beispielsweise festlegt, ob das Gerät ausschließlich als DAC (genannt: PureDAC-Modus) oder auch als Streamer arbeitet. Die Bedienung per Tasten ist allerdings gewöhnungsbedürftig, da etwas verschachtelt. Außerdem ist die Menüschrift auf dem Display sehr klein und erfordert gute Augen. Besser klappt es per Web-Browser, indem man die IP-Adresse eingibt und per Webinterface die Einstellungen vornimmt.

Wählt man beim Auralic Vega S1 den PureDAC-Modus, schaltet er alle Streaming- und Netzwerkfunktionen ab und konzentriert sich ausschließlich aufs D/A-Wandeln. Dann benötigt er auch keine Verbindung zum Netzwerk, die übrigens nur kabelgebunden und nicht drahtlos gelingt. Möchte man also streamen, muss ein LAN-Kabel andocken. Fungiert der Vega S1 als Streamer, nutzt er automatisch seinen internen Wandler – es ist nicht möglich, einen anderen DAC mit der Wandlung zu beauftragen, denn er besitzt keine Digitalausgänge. Auch Bluetooth befindet sich nicht an Bord. Die Pegelregelung ist zuschaltbar, verfügt über eine passive analoge Lautstärkeregelung per Widerstandsleiter und ermöglicht beispielsweise eine minimalistische Anlage in Kombination mit Aktivboxen.

Die Rückseiten des Auralic Vega S1 (oben) und des optionalen S1-Netzteils External Purer-Power Supply Unit

Die Rückseiten des Auralic Vega S1 (oben) und des optionalen S1-Netzteils – die Verbindung zwischen den beiden Geräten besorgt ein HDMI-Kabel, das der PSU beiliegt

Auf der Rückseite stehen – Pluspunkt! – nicht nur Cinch-, sondern auch XLR-Ausgänge bereit. Digital rein geht es koaxial, per Toslink (doppelt), USB-B und per Ethernet-Kabel, außerdem steht eine USB-3.0-Schnittstelle zum Anschließen von USB-Wechseldatenträgern bereit. Die HDMI-Schnittstelle mit der Bezeichnung „EXT PSU“ dient ausschließlich zur Verbindung mit dem optionalen Zusatznetzteil, das das interne Netzteil des Vega S1 umgeht. Beim Netzteil liegt ein entsprechendes HDMI-Kabel zum Verbinden bei. Was die räumliche Trennung in Kombination mit verdoppelten Leistungsreserven (zwei Transformatoren statt einem) in klanglicher Hinsicht bringt, zeigt später der Praxisteil. Auch mit der Dirac-Live-Software kommt der Auralic Vega S1 klar, deren Algorithmen die Lautsprecher an den jeweiligen Hörraum beziehungsweise -geschmack anpassen können.

Das Anschlussfeld des Auralic Vega S1

Das Anschlussfeld des Auralic Vega S1: Das gewandelte Signal lässt sich via Cinch und XLR abgreifen

Das Innenleben

Der Vega S1 basiert auf der Tesla-G3-Streaming-Plattform von Auralic mit 64-Bit-Quad-Core-Prozessor, zwei GB Systemspeicher und 16 GB Datenspeicher. Sie bietet dieselben Audiotechnologien wie die G2.2-Referenzprodukte von Auralic, darunter Direct Memory Access (DMA) für die Audio-Ein- und Ausgangskanäle, Direct Data Recording (DDR) und eine galvanische Trennung. Ersteres bewirkt, dass alle audiobezogenen Hard- und Softwarekomponenten direkt auf den Systemspeicher zugreifen können, was Latenz und Jitter verringern sowie einen besonders reaktionsschnellen und flüssigen Betrieb ermöglichen soll. Beim Direct Data Recording im PureDAC-Modus werden alle Musiksignale der letzten Stunde im Systemspeicher gespeichert, wodurch der Nutzer alle zuvor abgespielten Songs rückwirkend anhören kann.

Blick ins Innere des Auralic Vega S1

Blick ins Innere des Auralic Vega S1

Tone- und Filter-Modus

Als Herzstück fungiert ein sogenannter Fusion-DAC, eine Eigenentwicklung von Auralic, die die Vorteile von diskreten Ladder– und Delta-Sigma-Wandlern kombinieren soll. Als Basis dient ein speziell modifizierter DAC-Chip, dessen Ursprung Auralic partout nicht verraten möchte. Über den deutschen Vertrieb erfahren wir: „Bei diesem innovativen Ansatz wird ein Hochleistungs-DAC-Chip modifiziert, indem die meisten seiner Funktionen – etwa PLL, Digitalfilter und Oversampling-Schaltungen – umgangen werden. Stattdessen setzt Auralic seine eigenen Technologien zur Taktrekonstruktion, zum digitalen Filter und zur Überabtastung ein und stellt so sicher, dass nur das präzise Schaltnetzwerk innerhalb des DAC-Chips für die abschließende Digital-Analog-Wandlungsstufe verwendet wird.“

Interessant ist die Möglichkeit, den Klang mit dem Tone-Mode-Modus zu verändern, „indem harmonische Elemente in das Musiksignal integriert werden, die auf einem Modell basieren, das auf der Hörpsychologie beruht“, so Auralic. Dabei stehen die beiden Optionen „Klar“ und „Weich“ zur Verfügung. Letztere fügt dem Signal harmonische Elemente hinzu, was zu etwas mehr Fülle und Wärme führen soll. Bei den davon unabhängigen Filtern kann der HiFi-Fan vier Optionen ausprobieren: „Präzise“, „Dynamisch“, „Balance“ und „Smooth“. Man muss sich dabei stets für einen Filter und einen Tone-Modus entscheiden, beide arbeiten gleichzeitig und lassen sich nicht deaktivieren – sowohl im DAC- als auch im Streaming-Betrieb. In der Praxis machen sich die vier Filter nur äußerst dezent bemerkbar, während der Tone-Mode-Modus („Klar“ oder „Weich“) klanglich etwas mehr verändert: „Weich“ klingt tatsächlich etwas weicher. Für den folgenden Hörtest wählte ich die neutralsten Einstellungen: „Klar“ und als Filter „Balance“.

Blick ins Innere des Auralic-S1-Netzteils

Blick ins Innere des Auralic-S1-Netzteils

Auralic Vega S1: Hörtest und Vergleiche

Um gleich reinen Tisch zu machen: Der Auralic Vega S1 zählt nicht zu den stürmischen Hau-drauf-Geräten, die einem eine neue Frisur verpassen – ganz unabhängig von den gewählten Profilen und Filtern. Er ist sowohl als Streamer als auch als reiner DAC eher Feingeist und tanzt nicht laut grölend mit Bierkrug in der Hand auf dem Tisch. Man könnte auch sagen: Die Grobdynamik ist in Ordnung, sie ist aber nicht seine größte Stärke, hier haut zum Beispiel der preislich gut vergleichbare, erst kürzlich von mir getestete Palab Audio DAC-M1 (1.790 Euro) stärker auf den Putz. Sprich: Der Palab stellt große Pegelsprünge knalliger und direkter dar, während die Gangart des Auralic eine Spur zurückhaltender und fließender wirkt.

Auralic Vega S1 (links) und der DAC von Palab im HiFi-Rack

Auralic Vega S1 (links) und der DAC von Palab im HiFi-Rack

Linkin Park From ZeroAuf der anderen Seite schält der Auralic Vega S1 Stimmen eindrucksvoller und offensiver aus dem Gesamtgeschehen heraus, auch das fällt schnell auf. So wirkt bei „The Emptiness Machine“, der ersten Single aus dem Linkin-Park-Comeback-Album From Zero, die Stimme von Emily Armstrong etwas klarer, präsenter und sogar rotziger, wenn die Dame richtig aufdreht. Die Eigenschaft, Gesang so klar herauszustellen, trifft auf alle möglichen Musikrichtungen zu. Ich setze gerne mal meine Frau auf die Couch, damit sie spontan ihre Eindrücke schildert, und sie kam – ohne Beeinflussung von mir – zum selben Ergebnis wie ich. Männer- wie Frauenstimmen wirken mit dem Auralic nicht angewärmt oder gar wollig, sondern im Gegenteil wie mit etwas mehr Energie im Präsenzbereich ausgestattet und vor allem ausgesprochen transparent. Dies gilt auch in etwas abgeschwächter Form, wenn man den „Weich“-Tonmodus wählt. Wer eine natürliche, eher präsente als zurückhaltende Stimmendarstellung liebt, sollte dem Vega S1 auf jeden Fall mal sein Ohr schenken.

Klein und fein

The Smile CutoutsFeindynamisch agiert der Vega S1 zackiger als in grobdynamischer Hinsicht. Kleine Verästelungen und Lautstärkeunterschiede stellt er klar nachvollziehbar dar, etwa in der funkelnden, nur leicht hingehauchten Synthesizer-Nummer „Foreign Spies“ vom neuen The-Smile-Album Cutouts. Das von Thom Yorkes (Radiohead) Stimme veredelte Stück perlt fein vor sich hin und benötigt Präzision im kleinen Rahmen, um zu wirken. Genau das schafft der Auralic Vega S1 ebenso gut wie mein ausschließlich als D/A-Wandler konzipierter, deutlich teurer Röhren-DAC PrimaLuna EVO 100 Tube Digital Analogue Converter (3.490 Euro).

Auralic Vega S1 und S1-PSU im HiFi-Rack

Oben im Rack: Der Testproband Auralic Vega S1 und das optionale S1-Netzteil – unten drunter: der Röhrenvollverstärker PrimaLuna EVO 300

Doom, Gloom und die Gesamtbalance

Im Frequenzkeller schwingt nicht Bum-Bum-Becker den Schläger, sondern ein Filigrantechniker. Sprich: Der Vega S1 zeichnet sich im Bass besonders durch Präzision und Durchzeichnung aus, nicht durch ultimativen Tiefgang samt Nachbarschaftsstreit. Ein gutes Beispiel liefert „Alone“, die erste Single aus dem sehnsüchtig erwarteten Album von The Cure mit dem Titel Songs Of A Lost World, das Frontmann Robert Smith als extrem düsteres „Doom & Gloom“-Werk angekündigt hatte. Während der Bass in „Alone“ mit dem integrierten DAC-Modul (circa 1.000 Euro) meines Vollverstärkers McIntosh MA8900 AC etwas voluminöser ertönt, legt er beim Auralic mehr Transparenz und Tempo an den Tag. Der Bass des Vega S1 gewährt tiefe Einblicke in das Spiel von Simon Gallup und wirkt etwas agiler, trockener und durchtrainierter als beim Palab Audio DAC-M1, dafür nicht ganz so tief und substanziell. Für „Tiefbass-Fanatiker“ könnte das etwas zu wenig sein – das hier ist eher etwas für Hörer, die einen gelungenen Kompromiss aus Tiefgang und Agilität suchen.

Tablet mit Lightning-DS-App, dahinter der Auralic Vega S1

Tablet mit Lightning-DS-App, dahinter der Auralic Vega S1

Die Gesamttonalität des Auralic Vega S1 bewegt sich also auf der leicht schlankeren Seite, wirkt aber nie zu dünn. Ausgesprochene Fans einer wärmeren, voluminöseren Gangart schauen sich wahrscheinlich woanders um, doch auch sie können das Gerät mithilfe des Tone-Modus „Weich“ etwas in ihre Richtung bewegen. Die etwas leichtere Diktion des Vega S1 ist eine Nuance, keine echte Schlagseite.

Exkurs 1: DAC- vs. Streamer-Modus

Im Laufe der Wochen stellte ich mir irgendwann die Frage, wie gut die integrierte Streaming-Plattform eigentlich im Vergleich mit dem reinen DAC-Modus abschneidet. Liest man die Herstellerbeschreibung, überkommt einen der Eindruck, dass die Streaming-Funktion eher eine kleine Beigabe ist. Ist sie aber nicht, wie ich hier ausdrücklich positiv hervorheben möchte: Im Streaming-Betrieb (in meinem Fall über Tidal) macht der Vega S1 eine hervorragende Figur und reicht an die Leistung im reinen DAC-Betrieb heran. Kein Wunder: Es kommt ja der integrierte D/A-Wandler zum Einsatz. Ich konnte klanglich keine nennenswerten Unterschiede zum DAC-Betrieb feststellen. Der Auralic Vega S1 geht also als vollwertige Streaming-Lösung durch, man muss nur im Hinterkopf behalten, dass er ausschließlich kabelgebunden funktioniert.

Anzeige der Menü-Einstellungen im Display des Auralic Vega S1

Anzeige der Menü-Einstellungen im Display des Auralic Vega S1: Neben vielem anderen lässt sich hier auch der Betriebsmodus festlegen – Streamer oder PureDAC

Raum & Auflösung

Grundsätzlich liefert der Auralic eine exzellente Räumlichkeit, die über die Performance seiner Preisklasse hinausragt. Die Bühne dehnt sich seitlich ein Stückchen über die Boxen hinaus aus und erstreckt sich ziemlich weit zum Hörplatz hin, während sie in der Regel auf Höhe der Lautsprecherbasislinie endet. Auch Ortbarkeit und Tiefenstaffelung sind sehr gut, lassen sich aber mit dem Zusatznetzteil noch steigern, wie später der Exkurs 2 zeigt.

On An Island Sivert HoyemUnd wie steht es mit dem Auflösungsvermögen? Das ist ziemlich hoch und reicht nicht nur über die Fähigkeiten des intergierten McIntosh-DACs, sondern auch des Palab DAC-M1 hinaus. Erst im deutlich teureren PrimaLuna EVO 100 Tube Digital Analogue Converter findet der Vega S1 seinen Meister – vom unfassbar guten, aber extrem teuren Métronome AQWO 2 (22.180 Euro mit Röhrenausgangsstufe) mal ganz zu schweigen.

Die Detailfülle, die der Auralic Vega S1 an den Tag legt, dürfte das Gros aller Hörer glücklich stimmen. So stellt er beispielsweise beim sparsam instrumentierten „On An Island“ vom gleichnamigen Sivert-Hoyem-Album die langsam ausschwingenden Gitarrenakkorde äußerst authentisch dar. Ich habe dabei das Gefühl, direkt neben dem Norweger in dem alten Kirchenschiff zu sitzen, in dem das Stück aufgenommen wurde.

Hochton

Auch die Auflösung im Hochton fällt – Sie ahnen es – überdurchschnittlich aus. Die hohen Töne stechen beim Vega S1 nie unangenehm hervor, Schärfe und Silbrigkeit sind ihm fremd. Vielmehr haftet ihm etwas Schwebendes, sehr Luftiges an, das die oberen Lagen schön langzeittauglich macht, zumal sie sich pegelseitig auf der etwas milderen Seite bewegen. Die etwas grelle und dünne Achtziger-Jahre-Produktion des The-Mission-Klassikers „Wasteland“ (Album: Gods Own Medicine) kann schnell anstrengend für die Ohren wirken, doch hier ermüden die hart angeschlagenen Gitarrensaiten nicht und auch die Zischlaute von Sänger Wayne Hussey halten sich in Grenzen.

Exkurs 2: Das Zusatz-Netzteil

Abschließend wird es Zeit, ein paar Worte über die optional für 999 Euro erhältliche Auralic S1 Purer-Power External Power Supply Unit zu verlieren, die über die exakt gleichen kompakten Abmessungen wie der Vega S1 verfügt und ihn optisch prima ergänzt. Wie wirkt sie sich klanglich aus?

Das Netzteil Auralic S1 Purer-Power External Power Supply Unit von vorne

Das Netzteil Auralic S1 Purer-Power External Power Supply Unit

Feindynamisch und bei Stimmen kaum, wohl aber bei der eingangs erwähnten Grobdynamik. Mit der externen PSU gibt’s mehr Tempo beim Umschalten von laut auf leise und vice versa – also subjektiv mehr Zackigkeit. Das macht den Vega S1 zwar nicht gleich zum Partymonster, aber temperamentvoller wirkt er nun schon. Ähnliches gilt für den Bass, der mit dem externen Netzteil etwas mehr Tiefe und Durchschlagskraft erlangt und vor einem schwärzeren Hintergrund agiert. Ohne S1 Purer-Power External Power Supply Unit gerät die Vorstellung etwas schlanker und weniger druckvoll, wir sprechend hier allerdings von Nuancen.

Auralic Vega S1 und Auralic S1 Purer-Power External Power Supply Unit

Auralic Vega S1 und Auralic S1 Purer-Power External Power Supply Unit – die Spannungsversorgung erfolgt über ein HDMI-Kabel

Am meisten profitiert die Räumlichkeit vom zusätzlichen Netzteil: Die Bühne öffnet sich seitlich und zum Hörer hin jeweils ein gutes Stück. Dadurch bekommen die einzelnen Instrumente mehr Platz zum Atmen, was auch die Abgrenzung voneinander und damit die Ortbarkeit und Tiefenstaffelung verbessert. Während sie ohne Zusatznetzteil zum Beispiel bei „Obstacle 1“ vom 2002er-Debütalbum Turn On The Bright Lights der coolen New Yorker Indie-Rocker Interpol noch etwas mehr aneinanderkleben, trennen sich Bass und Gitarre mit Zusatznetzteil besser voneinander. Sprich: Man kann tiefer in die Aufnahmen hereinhören und erfreut sich an mehr Dreidimensionalität.

Die Auralic S1 PSU von hinten

Die Auralic S1 PSU von hinten

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Audioplan Ampère L Netzkabel

Test: Auralic Vega S1 | D/A-Wandler, Netzwerk-Player

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  2. 2 Auralic Vega S1: Hörtest und Vergleiche

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