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Klang Audiograde Ardora (Teil 2)

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang Audiograde Ardora (Teil 2)

Was haben wir bisher? Was zeichnet die Audiograde aus? Auflösung, Auflösung, Auflösung – das Vermögen, noch kleinste Klangschattierungen zutage zu fördern, ist sehr hoch. Der Ardora entgeht nix. Zudem versteht sie es, sehr frei, fokussiert, randscharf und plastisch abzubilden. Nicht, dass dergleichen noch nie gehört wurde – neben den oben schon genannten Lautsprechern kommt mir etwa auch eine Blumenhofer Genuin FS2 in den Sinn. Doch in Kombination mit diesem Auflösungsvermögen wird eben auch räumlich eine fast schon unheimlich transparente Darstellung geboten. Dabei ist die reine Größe der virtuellen Bühne eher „Normalmaß“, extrabreiten Panoramasound bietet die Audiograde jedenfalls nicht. Die Tiefenstaffelung ist so gut, wie die Quelle es hergibt – klasse, doch das können andere Spitzenboxen auch. Die imaginäre Bühne beginnt übrigens ziemlich genau auf der Lautsprecherebene, weder groß davor noch dahinter; auch hier agiert die Ardora nach reiner Lehre.

Audiograde-Waveguide
Audiograde-Waveguide

Eine Aussage, die, tonal betrachtet, so nicht 100%ig zutrifft. Die Audiograde ist im Bass schlanker gehalten und besitzt ein Mittenband, das eher Richtung präsenter/leichter geht als dass es saftig/satt/sonor rüberkäme. Der Hochton wiederum ist „gefühlt flat“, kein Ab- oder Aufrunden lässt sich vernehmen – einfach straight durchgezogen. Diese Abstimmung hat zur Folge, dass man sich um die Ardora ein wenig kümmern muss. Bei mir stand sie anfangs beispielsweise circa 1,5 Meter von der Rückwand entfernt und hing an einem Lautsprecherkabel tendenziell hellerer Gangart. Das klang nicht wirklich ausgewogen. Also Strippe gewechselt und den Wandabstand halbiert (ächz!) – voilà: passt doch. Der Tiefton der Audiograde erschlägt mich nun immer noch nicht und insgesamt tönt’s nach wie vor eher leichtfüßig als breitbeinig. Aber die Gesamtbalance hat sich deutlich verbessert.

Eine Nebenwirkung des sehr konturierten und detaillierten, aber eben nicht wirklich voluminösen und tiefreichenden tonalen Untergeschosses liegt auch darin, dass es grobdynamisch zwar ganz gut zur Sache gehen kann – aber „gut“ ist in Relation zum Audiograde Ardoraaufgerufenen Invest eben auch keine echte Stärke. Wer von Nirvana, Smashing Pumpkins oder seiner neuesten Elektropunk-Compilation in Konzertlautstärke geföhnt werden will, für den stehen fürs Geld andere Konzepte parat. Daraufhin scheint mir die Ardora einfach nicht gezüchtet worden zu sein.

Wenn es dagegen um feindynamische Raffinesse geht, so kann ich an dieser Stelle eigentlich wieder nur voll des Lobes sein. Selten hat mich ein Lautsprecher bei Gesang derart gefesselt. Wer nuanciert gespieltes, gut aufgenommenes Klavier schätzt, der wird ehrfürchtig den Kopf schütteln angesichts dessen, was diese geschwungenen Schwergewichte ihm alles offenbaren. Sich mit der Audiograde mal wieder Bachs Cello-Suiten zu geben, ist wahrlich auch keine schlechte Idee. Gerade läuft das Charles Lloyd Quartet (Album: Mirrow) und diese unmittelbare Präsenz seines Saxophons in meinen vier Wänden – wow, das ist einfach nur ergreifend.

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Test: Audiograde Ardora | Standlautsprecher

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