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So, dann schauen wir doch mal, ob es nicht nur funkt, sondern auch klanglich funzt, wenn man die Audiofly’sche Sendeanlage in Betrieb nimmt.
Zuvor aber, wie einleitend bereits angedeutet, noch ein kleines Eingeständnis: Mir fällt es schwer, an dieser Stelle sofort in einen – wie sonst von fairaudio-Berichten gewohnt – ausgiebigen Hörparcours zu starten und minutiös davon zu berichten, wie beeindruckend die eine oder andere Hürde genommen wird. Oder eben gerissen.
Denn ich denke, dass dies zu Missverständnissen führen kann: Was zum einen schlicht und einfach daran liegt, dass das Audiofly-Revel-System nur einen Bruchteil von dem kostet, was wir sonst so am Start haben. Und oben drauf auch noch eine drahtlose Vernetzung bietet. Zum anderen – ich hatte das in vorangegangenen DAC-Tests ebenfalls erwähnt – sind die klanglichen Unterschiede zwischen modernen(!) Wandlern zwar zweifelsohne hörbar, aber im Vergleich etwa zu Verstärkern und erst recht Lautsprechern meist merklich geringer.
Die Besprechung einer nur zirka 200 Euro leichten „Funk-und Wandel-Anlage“ kommt jedenfalls noch mehr einem Balanceakt gleich als das sonst schon der Fall ist – was womöglich, wir werden das noch sehen, aber auch dem Klangcharakter des Audiofly D Revel Sets geschuldet ist.
Okay, genug des verbalen Eiertanzes – werden wir konkret:
Und grenzen unsere Revels zunächst mal nach oben ab: In dieser Hinsicht lässt sich klar sagen, dass das Audiofly-Duo gestandenen High-End-Wandlern wie meinem Phonosophie DAC1, dem kürzlich getesteten Electrocompaniet ECD 2 oder unserem Benchmark DAC1 USB klanglich eigentlich in fast allen Disziplinen unterlegen ist. Zudem fehlt ihm eine für besonderes audiophiles Flair sorgende Schokoladenseite, die auch bei teuren Geräten häufig recht subtil ausfällt, aber manch verwöhnte Hörer eben dennoch mit der Zunge schnalzen lässt:
Bei einem Phonosophie DAC wären beispielsweise die Räumlichkeit oder der vergleichsweise druckvolle Bass zu nennen, beim Benchmark die tendenziell eher samtig-flüssig laufenden Mitten und Höhen.
Auweia, das lässt ja fast sowas wie einen Underdog im freien Fall befürchten …
Womit schon das erste Missverständnis auf den Plan tritt: Denn so weit nach Süden geht es eben keinesfalls! Fangen wir unsere Audioflyer also flugs auf, sprich grenzen sie nach unten hin ab:
Denn klemmt man sie an amtliche, um 30 kEuro schwere High-End-Anlagen wie die meinige (siehe grauer Kasten auf Seite 1) oder des Kollegen Ralph (siehe grauer Kasten zum Beispiel hier) so lässt sich eines mit Sicherheit festhalten: Weder schrumpft es klanglich derart zusammen, als dass die Ketten in Gänze nicht immer noch veritables High-End-Niveau wahren würden, noch wird es in irgendeiner bestimmten Disziplin unangenehm. Eine echte genussabträgliche Schwäche weisen die Audiofly-Revel ebenso wenig auf wie besagte Schokoladenseite.
Doch halt: Eigentlich ist Letztgenanntes ja irgendwie doch genau das Schokoladige an unseren Probanden, sprich das Pfund mit dem sie im Hörraum wuchern: Geben sie sich klanglich summa summarum doch überraschend angenehm und „verdaulich“. Ja, wer in der Audiofly-Lösung eher ein lustig tönendes Spielzeug vermutet, liegt falsch: Klanglich gehen es unsere Funkspezies ohne Zweifel „seriös“ an.
Zunächst betrifft dies die Tonalität: Bass, Mitten, Hochton stehen in einem ausgewogenen, neutralen Verhältnis zueinander und auch die Ausdehnung an den Frequenzenden gibt sich bar jeder Kritik: Es reicht so tief hinunter, dass auch ausgewachsene Lautsprecher wie die Spendor SP100R2 oder Dynamikks Monitor 8.12 ihre Tieftonautorität frei ausleben können und lediglich ein Deut weniger trocken-punchy tönen als es strenge Lehre wäre. Im Vergleich zu meinem nicht allzu luftig abgestimmten Phonosophie DAC1 ist mit Blick auf die oberen Lagen sogar ein Fünkchen mehr Glanz zu vernehmen – wenngleich der preislich in einer ganz anderen Liga spielende Hamburger den Hochton dennoch definierter ausarbeitet.
Für viele mag dies insbesondere bei preiswerten Digitallösungen die Gretchenfrage sein: Klingt’s bei alledem in den oberen Lagen womöglich hart, silbrig oder scharf? Die klare Antwort: Nein, solch Unbill steht mit den Audioflyern nicht zu befürchten. Kollege Ralph – wahrscheinlich auch noch den sehr durchhörbar tönenden Electrocompaniet ECD 2 im Ohr – empfand es im Hochton sogar leicht „weich“: Wie dem auch sei: Sibilanten, wie zum Beispiel in Beiruts „Sunday Smile“ (The Flying Cup) reichlich vorhanden, oder die dominant abgemischte Hi-Hat in These New Puritans Numerology (Album: Beat Pyramid) geben sich vom „Härtegrad“ unbedenklich – mit artifiziellen Hochtonanspitzereien hat das Audiofly-Revel-Set nichts am Hut.
Test: Audiofly Revel D Starter Set | D/A-Wandler