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Zu den generellen Ausstattungsoptionen, dem Set-up und der Bedienung von Audiodatas MusikServer kann an dieser Stelle auf unseren Test des MS I verwiesen werden, denn in der Hinsicht hat sich ja nichts Wesentliches geändert.
Da der MusikServer MS I nach dem Test vor zwei Jahren in den Redaktionsbestand gewandert ist, sind wir in der Lage, direkte Klangvergleiche mit dem Nachfolger MS II anzustellen. Und dass sich etwas tun würde, davon war auszugehen. Zu häufig hat man schon Erfahrungen mit unterschiedlichen USB-Kabeln oder -Filtern wie etwa dem AudioQuest Jitterbug (auf Amazon) gemacht, als dass man annehmen könnte, der Datentransport zum DAC sei keine kritische Stelle. Und wenn sich hierbei schon etwas tut, warum sollte es bei unterschiedlichen (Medien-)Computer anders sein? Zumindest an transparenten, gut auflösenden Anlagen sind die klanglichen Differenzen recht leicht nachzuvollziehen.
Normalerweise passiert tonal nicht viel, wird bei der Datenzuspielung Richtung DAC etwas geändert – und der Audiodata MusikServer MS II macht da (per USB am Luxman DA-06 angeschlossen) keine Ausnahme. Und doch kann im ersten Moment der Eindruck entstehen, der MS II spiele minimal schlanker als sein Vorläufer. Wechselt man aber öfter zwischen ihm und dem MS I hin und her, legt sich dieser erste Anschein aber wieder, denn eigentlich passiert hier etwas ganz anderes: An den Frequenzbandenden bietet das neue Modell qualitativ einfach mehr, sprich die Differenzierungsfähigkeit steigt.
In den oberen Oktaven macht sich das zum Beispiel beim Ausklingen eines angeschlagenen Beckens bemerkbar, das nun stringenter und subjektiv auch einfach länger nachgezeichnet wird; aber ebenfalls bei (per se hochtonintensiven) Transienten, die jetzt im positiven Sinne härter, filterloser und räumlich fokussierter rüberkommen – während es zuvor etwas milchiger, zerfaserter wirkte (was einem aber auch nur der Direktvergleich offenbart). Ein Stück, bei dem man beide Effekte gut nachvollziehen kann, ist Regina Spektors „Poor little rich boy“ vom Album Soviet Kitsch (auf Amazon anhören) – die Pianistin spielt hier einhändig am Klavier und bearbeitet mit der anderen einen Stuhl mit einem Drumstick (wer es sich mal anschauen möchte: Youtube-Video). Das initiale „KLACK!“ der Percussion kommt mit dem MS II durchdringender und punktgenauer, aber auch der darauf folgende Raumrückwurf – also der Hall des Klacks – wirkt unmittelbarer, wie von einem leichten Schleier befreit. „In Summe“ fühle ich mich jetzt näher dran am Geschehen.
Deutlicher noch als im Hochton ist der Unterschied zwischen MS II und MS I jedoch im Bass. Hier wirkt’s von ganz unten bis in den Grundton hinein vernehmlich straffer und durchgezeichneter. E-Bassläufe etwa lassen sich rhythmisch noch besser nachvollziehen. Ein Gewinn ist das insbesondere dann, wenn das Instrument gar nicht mal sooo sehr im Vordergrund spielt: Bei Ben Harpers „Fight for your mind“ ist der E-Bass ganz prominent, und ja, mit dem MS II macht’s noch mehr Laune, weil er einfach sehniger und härter rüberkommt – aber das Stück zieht einen eh mit. Bei „Gold to me“ vom gleichen Album (Live, auf Amazon anhören) dagegen ist der Unterschied bedeutender, gerade weil dieses Instrument nun dezenter zum Einsatz kommt – und über den MS II jetzt zwar keineswegs nach vorne gezoomt wird, aber unterschwellig eine bestimmtere rhythmische Gangart, eine zwingendere Diktion an den Tag legt, was den Mitwippfaktor bei diesem Track definitiv steigert.
Auflösungsgewinne an den Frequenzbandextremen, das lässt sich also schon mal festhalten. Aber wichtig ist’s ja vor allem in der Mitte – wird auch hier besser differenziert? Hmm, ein bisschen wohl schon, doch in erster Linie fällt mir da etwas anderes auf, nämlich der Gewinn an Lokalisationsschärfe und der gesteigerte „3-D-Eindruck“, den einzelnen Klänge hinterlassen. Gerade bei der Stimmwiedergabe ist das ein Vorteil.
Bei Nick Caves „Push the sky away“ (vom gleichnamigen Album, auf Amazon anhören) wirkt der Gesang nun konzentrierter im Raum verortet – Caves Stimme ist weniger flache, breite Scheibe als griffige Kugel, wenn Sie wissen, was ich meine. Dito beim Jack-Johnson-Album On and On (auf Amazon anhören) – als ich zum MusikServer MS II wechsele, habe ich fast den Eindruck, jemand mit kräftigen Lungen sei in den Raum getreten und habe diese komische, leicht verfranste „Aura“ um die Stimme herum weggepustet. Übrig bleibt der nun zwar etwas geringeren Raum einnehmende, weil weniger breit gezeichnete, dafür aber in sich geschlossener, körperlich-runder wirkende Gesang – ohne Strahlenkranz drum herum. Klar, es sind Nuancen, die einen im direkten A/B-Vergleich auffallen, keine weltbewegenden Unterschiede. Aber was, bitteschön, ist im Highend-Bereich denn schon weltbewegend? Ich kann nur sagen: Hat man sich erst einmal an diese plastisch-griffige Gangart gewöhnt, will man nicht mehr zurück. Zumal sich hierdurch – und aufgrund der generell etwas grauschleierfreieren Wiedergabe des MS II – als Nebeneffekt ein weiteres Plus ergibt: Wenn einzelne Klänge präziser abgebildet und weniger breit, stattdessen konzentriert-plastisch „skulptiert“ werden, dann wirkt der virtuelle Bühnenraum in der Regel auch insgesamt aufgeräumter und transparenter: „Es steht weniger im Weg rum“, sage ich in solchen Fällen immer. Und weil das so ist und einem nichts die Sicht versperrt, kann man tiefer in den Raum hineinhören. Genau das lässt sich dem MusikServer MS II nachsagen.
Mein Resümee: Das ist eine sinnvolle Überarbeitung eines sowieso schon überzeugenden Produktes gewesen – gerade aus klanglicher Sicht. Audiodatas neuester MusikServer „MS II“ spielt nicht nur rhythmisch noch etwas zwingender, da im tonalen Untergeschoss straffer und differenzierter unterwegs, sondern punktet auch in der räumlichen Darstellung mit plastischerer, präziserer Abbildung und einem insgesamt transparenteren Bühneneindruck. Und da das so ist, tausche ich gerne den Vorgänger gegen das neue Modell aus – ab jetzt wird mir der MusikServer MS II als Referenz in Sachen Audiodatenzuspielung dienen.
Fakten:
- Produkt: Audiodata MusikServer MS II
- Kategorie: Musicserver (NAS-Laufwerk) und Musicplayer
- Preis: ab 2.140 Euro
- Maße & Gewicht: 88 x 260 x 243 mm (HxBxT, mit Gerätefüßen und Bedienungselementen), 4,5 kg
- Farbe: Front in Silber oder Schwarz, Body in Schwarz
- Anschlüsse: 4 x USB Typ A (zwei USB 3.0 für Rip- und Backup-Laufwerke, zwei USB 2.0 für Musikdatenausgabe, ggf. Tastatur etc.), VGA-Monitorausgang, HDMI-Ausgang, LAN-Buchse
- Leistungsaufnahme: circa 10 Watt im Leerlauf
- Sonstiges: umfangreiche Software-, Hardware und Support-Optionen
- Garantie: 2 Jahre
Hersteller und Vertrieb:
Audiodata Elektroakustik GmbH
Rottstraße 19 | 52068 Aachen
Telefon: 0241 – 51 28 28
eMail: info@audiodata.eu
Web: www.audiodata.eu
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Test: Audiodata MusikServer MS II |