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Klangliches zur Audio Physic Avantera (Teil 2)

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Klangliches zur Audio Physic Avantera (Teil 2)

Unterstützt wird sie dabei von einer tonalen Abstimmung, die mit der Höhenbetonung früherer Audio-Physic-Kreationen nichts mehr zu tun hat. Subjektiv liegt die Avantera sogar eher auf der tonal minimal zurückhaltenden Seite als auf der hell-forschen.

Blick in die Kammer für den Hochtöner ...
Blick in die Kammer für den Hochtöner …

Hatte ich bei der Virgo noch direkt auf Achse eine ganz leichte Betonung am oberen Rand meines Hörvermögens wahrgenommen, so ist davon bei der Avantera nichts übrig geblieben. Die spielt nach oben heraus so sauber und effektlos, dass der Hochton auf manchen Zuhörer im ersten Moment sogar zu zurückhaltend wirken könnte. Ist er aber nicht.

... und die eines Mitteltöners
… und in die eines Mitteltöners

Er ist nur so sauber, dass er gar nicht als Hochton auffällt. Aus leider gegebenem Anlass habe ich mal wieder Amy Winehouse, Back to Black aufgelegt. Am Ende des Tracks „Me & Mr Jones“ gibt es ein hingetupftes Becken, das mich stets in leise Melancholie versetzt. Mit der Avantera kam das Ausklingen glaubwürdig metallisch und gleichzeitig wunderbar aufgelöst und zart rüber – herzzerreißend.

Amy Winehouse / Back to Black

Die leichte Wärme der Gesamtabstimmung dürfte in Wirklichkeit nicht aus einer Zurückhaltung der Höhen, sondern aus einer leichten Zugabe an unteren Mitten und Grundton resultieren, die den akustischen Schwerpunkt ganz leicht nach unten zieht. Die Gesamtabstimmung der Avantera ist noch etwas gelassener, souveräner als bei der Virgo. Um es mal etwas provokativ zu sagen: Die Virgo kauft man mit Ende 30. Die Avantera mit Ende 40.

Apropos Auflösung – damit wurde eine weitere Schokoladenseite der Avantera erwähnt. Hoch- und Mitteltöner sind unglaublich durchlässig für Feininformationen jeglicher Art, ob es nun Audio Physik AvanteraKlangfarben, dynamische Abstufungen oder Rauminformationen betrifft. Ein Stück, das ich schon oft gehört habe, ist Jems „Closer“. Normalerweise achte ich bei diesem Stück vor allem auf den Grundton. Beim Hören mit der Avantera ist mir erstmals bewusst geworden, dass Gesang und einige Instrumente bei Strophe und Refrain in zwei räumlich versetzten Ebenen spielen. Ich vermute stark, dass der Produzent hier einen Gag mit Bezug zum Text platziert hat, den ich aus Jugendschutzgründen aber nicht näher erläutern kann.

Die Avantera bildet mit hervorragendem Fokus ab und fächert ein weites Panorama auf. Vor ein paar Jahren wäre dieses Niveau noch die Domäne von Bändchenhochtönern gewesen, deren Abstrahlverhalten schwierig an normale Konus-Mitteltöner anzupassen ist und die deshalb immer ein bisschen aus dem Klangbild herausfielen. Die Anbindung zwischen Hoch- und Mitteltöner der Avantera ist dagegen bruchlos.

Viel interessanter für meinen persönlichen Geschmack ist aber, dass die Auflösung im Mittel- und Hochtonbereich auch in dynamischer und zeitlicher Hinsicht ganz weit vorn liegt. Auf dem Smog-Album Dongs of Sevotion spielt Bill Callahan in dem Stück „Hard Road“ mit Pausen und Retardierungen.

Smog / Dongs of Sevotion

Über die Avantera wird bei den Gitarrensequenzen der kleine Spannungsaufbau zum Ende deutlicher, deshalb werden subjektiv die Pausen länger, bis die nächste Sequenz kommt. Auf dem Schlagzeug spielt Callahan leise über weite Strecken einen durchgängigen Rhythmus – Viertel auf dem Becken. Oberflächlich ganz einfach, aber die Avantera macht deutlich, dass sich hinter dieser Einfachheit eine hoch interessante Beziehung zwischen dem fast – aber eben nur fast – metronomartigen Rhythmus und den Retardierungen bei Gesang und Gitarre verbirgt. Das Stück erzeugt insgesamt mehr Spannung, zieht den Zuhörer noch stärker in den Bann als gewohnt. Timing der Extraklasse.

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Test: Audio Physic Avantera | Standlautsprecher

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