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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Meisterlich mächtig
  2. 2 Klangtest und Vergleiche: Audio Analogue Maestro 2.0

Allein schon der Name weckt hohe Erwartungen: Der neue Vollverstärker Audio Analogue Maestro 2.0 will diese nicht nur durch seine Verarbeitungsqualität und physische Präsenz erfüllen, sondern vor allem mit seinem Klang. Dazu passt der Preis von 17.990 Euro, mit dem der Amp definitiv in die Kategorie „Investition fürs Leben“ fällt. Wir hören uns das integrierte Powerhouse genau an und prüfen, ob es seinem klangvollen Namen gerecht wird.

Nicht, dass ich diesbezüglich übermäßig zweifle: Die italienische Manufaktur Audio Analogue (https://www.audioanalogue.com/de/) ist bekannt für ihre Liebe zum Detail – und mit Blick auf guten Klang bestens beleumundet. So hat sich der Kollege Dr. Martin Mertens nach seinem Test des Top-Vollverstärkers Audio Analogue Absolute (20.500 Euro) dessen dauerhaften Verbleib in seinem Rack gesichert. Und auch die Vorgängermodelle des Audio Analogue Maestro 2.0 konnten viele HiFi-Enthusiasten überzeugen. Die aktuelle Generation verspricht nun, wieder „das Beste aus Tradition und Moderne“ zu vereinen.

Der Audio Analogue Maestro 2.0 von vorne

Schlicht, massiv, zeitlos: der Audio Analogue Maestro 2.0 auf dem Rack

Das schlichte Design des Geräts fällt sofort ins Auge. Der Vollverstärker wirkt massiv und zeitlos. Fast schon unauffällig – und dieses Wort wird uns im Weiteren noch des Öfteren begegnen. Das ist sicherlich so gewollt, stecken doch die wahren Highlights eher hinter der Fassade …

Konsequent aufs Musikmachen getrimmt – die Ausstattung

Der Audio Analogue Maestro 2.0 ist ein klassischer Vollverstärker, der entgegen dem allgemeinen Trend eher puristisch ausgestattet ist. Audio Analogue verzichtet bewusst darauf, den Verstärker mit Digitalkrams und Netzwerkfunktionen wie Streaming auszustatten, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die analoge Signalverstärkung. Digitale Quellen bedient der Maestro 2.0 also nicht, man darf aber bis zu fünf Analogquellen vorstellig werden lassen, von denen zwei symmetrische Signale per XLR ausgeben. Auf einen Phono-Eingang verzichtet Audio Analogue bei seinem Maestro ebenfalls, genauso wie auf einen klassischen Vorverstärkerausgang (Pre-Out), ein fixes Record-Out oder eine Kopfhörerbuchse. Das nenne ich mal konsequent – aber auch mutig, schließlich gibt es heutzutage viele Wettbewerber, die sich in Sachen Ausstattungs- und Feature-Vielfalt deutlich inflationärer präsentieren.

Die rückseitigen Anschlüsse des Audio Analogue Maestro 2.0

Griffige, wertige Lautsprecherklemmen und – standesgemäß inklusive XLR – fünf Analogeingänge: Die Rückseite des Audio Analogue Maestro 2.0 ist schnell erklärt

Ein paar Specs …

Doch das mag den typischen Audio-Analogue-Interessenten gar nicht tangieren, so wenig, wie ein eingefleischter Analogfotograf sich für Photoshop oder Lightroom interessiert. Also protzt Audio Analogue mit harten Fakten – seiner highfidelen Hardware. Hinter den nüchternen Zahlen des Maestro 2.0 verbirgt sich dann auch zuallererst mal ein Kraftprotz. Mit einer Ausgangsleistung von 2 x 200 Watt an 8 Ohm – also 50 Watt mehr als beim Maestro Anniversary – sollte der Verstärker selbst schwer erziehbare Lautsprecher souverän betreuen können. Bei zwei Ohm sollen gar 600 Watt pro Kanal aus den Klemmen fließen – der Maestro 2.0 verheißt also sehr ordentliche Laststabilität. Auf der subtileren, jedoch nicht weniger wichtigen Seite steht ein Signal-Rauschabstand von 102 dB. Der spricht für ein niedriges Grundrauschen – eine gute Basis dafür, dass leise Details aus dem Hintergrund heraustreten können. Im Gegensatz zum größeren Vollverstärker-Modell ABsolute lässt sich der Maestro 2.0 nicht zwischen den Betriebsmodi Class A und Class AB umschalten, sondern arbeitet grundsätzlich im AB-Betrieb. Er konzentriert sich stattdessen auf eine vollsymmetrische, zudem in Doppel-Mono gehaltende Schaltung, die Störungen und Übersprechen minimieren sowie die Kanaltrennung maximieren soll – und das ohne globale Gegenkopplung.

Exkurs: Gegenkopplung

Der Audio Analogue Maestro 2.0 von innen

Der Schaltung des Audio Analogue Maestro 2.0 wurde mit geringer Gegenkopplung realisiert

Nun ist die Entscheidung, in einem Verstärker keine globale Gegenkopplung einzusetzen, nicht unumstritten. Je nach Philosophie und Ziel des Entwicklers wiegen die Vor- und Nachteile schwerer oder eben weniger schwer. Eine geringe Gegenkopplung kann zu einem Klangbild führen, das viele Hörer als entspannter, natürlicher, organischer empfinden. Nicht umsonst sagt man solchen Verstärkern nach, dass sie die Musikwiedergabe emotionaler und dynamisch schlüssiger wirken lassen. Das mag unter anderem daran liegen, dass Verstärker ohne globale Gegenkopplung bei schnellen Signaländerungen eben nicht das Durchlaufen einer – verzögerten – Rückkopplungsschleife einbeziehen müssen. Gegner der globalen Gegenkopplung führen zudem an, dass die feine Detailauflösung oft besser erhalten bleibe, da kleine Signaländerungen nicht “verspätet korrigiert” oder verfälscht würden. Und nicht zuletzt, so die gängige Lehrmeinung, seien Verstärker ohne globale Gegenkopplung oft robuster im Umgang mit schwierigen Lautsprecherimpedanzen und neigten weniger zu Instabilitäten, die durch Rückkopplungsschleifen bei problematischen Lasten entstehen können.

Das dem Audio Analogue Maestro 2.0 beiliegende Netzkabel

Das dem Audio Analogue Maestro 2.0 beiliegende Netzkabel

Andererseits bringt das Fehlen globaler Gegenkopplung auch Herausforderungen mit sich: Die Verzerrungswerte können ansteigen, was durch ein sehr sorgfältiges Schaltungsdesign und hochwertige Bauteile kompensiert werden muss – beides bedeutet höhere Kosten. Zudem könnte die Frequenzantwort bei hohen Leistungsanforderungen weniger linear ausfallen. Überdies ist die Ausgangsimpedanz tendenziell höher, sprich der Dämpfungsfaktor niedriger. Audio Analogue stellt sich diesen Herausforderungen und will die klanglichen Vorteile des „Zero Feedback“ im Maestro 2.0 ohne signifikante Nachteile realisiert haben. Die Platinen sind – so offenbart ein Blick unter die Haube – jedenfalls penibelst sauber bestückt. Audio Analogue achtet dabei auf kurze Signalwege, um Verluste und Störeinflüsse zu minimieren. Ein Verzerrungswert von 0,15 % bei satten 100 Watt an 8 Ohm/1 kHz ist tatsächlich mehr als in Ordnung. Diese Sauberkeit komme vor allem bei komplexen Orchesteraufnahmen oder filigraner Kammermusik zum Tragen, so die Italiener.

Mit der Kraft der zwei Herzen

Die beiden Ringkerntransformatoren im Audio Analogue Maestro 2.0

Das Doppelmono-Design der Schaltung des Audio Analogue Maestro 2.0 beinhaltet sogar zwei dedizierte Ringkerntransformatoren

Bei alledem erfolge die Signalverarbeitung vollständig analog und mit hochpräzisen Relais und Widerständen. So sollen die Widerstände militärischer Normung entsprechen und etwa die Audiograde-Kondensatoren überdimensioniert sein, um sie in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit niemals in Verlegenheit zu bringen. Die Stromversorgung sei optimiert worden, was unter anderem auf eine akkurate Transientenwiedergabe einzahle. Die Versorgung läuft bereits ab den beiden feisten 670-VA-Ringkerntransformatoren vollständig in echtem (!) Doppel-Mono. Hier schummelt der eine oder andere Hersteller gerne mal, der die Kanaltrennung dann tatsächlich erst „ab hinter dem Trafo“ implementiert. Die Siebung erfolgt durch hochwertige Kondensatoren mit einer gar nicht mal so feisten Gesamtkapazität von 33600 μF pro Kanal. Für eine gute dynamische Performance dürfte die Anstiegsrate von 35 V/μs sprechen.

Bedienung und Besonderheiten

Mit der serienmäßigen Metallfernbedienung lassen sich alle wichtigen Funktionen bequem steuern, und die Bedienung des Audio Analogue Maestro 2.0 gelingt damit erwartungsgemäß intuitiv. Wesentliche Informationen wie Eingangsquelle und Lautstärke zeigen kleine weiße LEDs an. Ansonsten dominiert die Vorderseite des Maestro 2.0 der zentrale Dreh-und-Drücksteller: Dieser großformatige, massive Regler ist für die Lautstärkeregelung und die Quellwahl zuständig, fühlt sich hochwertig an und ist leichtgängig justierbar. Die ihm zugedachten Funktionen lassen sich nach kurzer Eingewöhnungsphase ebenfalls recht intuitiv steuern – um tiefergehende Einstellungen im Menü zu tätigen ist die Bedienungsanleitung allerdings unumgänglich.

Die Metallfernbedienung des Audio Analogue Maestro 2.0

Eine standesgemäße Metallfernbedienung fehlt beim Audio Analogue Maestro 2.0 natürlich nicht

Wichtige Punkte sind das mögliche Umschalten des Eingangs „3“ zum „Endstufeneingang“, womit sich ein separater Vorverstärker in Spiel bringen lässt, und die Option, die Verstärkungscharakteristik global anzupassen: Und zwar von einer „gehörrichtigen“ Kurve über eine speziell für wirkungsgradstarke Lautsprecher optimierte bis hin zu einer linear ansteigenden Kurve, bei der die in einem Koordinatensystem abgebildete Lautstärkeerhöhung also in einer geraden Linie verläuft. Das ist sicherlich in vielen Anwendungsfällen sinnvoll und im Grunde eine gute Sache, jedoch fällt auf, dass bereits die erste Lautstärkestufe „über 0“ einen recht hohen Pegel liefert. Das kann bei wirkungsgradstarken Lautsprechern zu einer Lautstärke führen, die unter Umständen bei ruhigen Gesprächen störend wirkt – auch bei der entsprechenden Kurve für wirkungsgradstarke Schallwandler (Nummer 2).

Verarbeitungsqualität

Detail der Gehäuseverarbeitung des Audio Analogue Maestro 2.0

Hochakkurater Maschinenbau – die Verarbeitung des Audio Analogue Maestro 2.0 ist absolut amtlich

Die Verarbeitungsqualität des Audio Analogue Maestro 2.0 liegt, wie nicht anders zu erwarten, auf höchstem Niveau. Das massive Aluminiumgehäuse vermittelt eine beeindruckende Wertigkeit und sorgt gleichzeitig für eine effektive Abschirmung gegen elektromagnetische Störungen. Die Kühlung erfolgt über großflächige seitlich angebrachte Kühlkörper, die das Gerät auch bei längerer Nutzung angenehm temperiert – und eben nicht brüllend heiß – halten und überdies einen optischen Ankerpunkt setzen. Die Frontplatte ist aus einem dicken Stück Aluminium gefräst und wirkt ebenso massiv wie edel. Rückseitig fallen die mit großen, exemplarisch griffigen Flügelschrauben versehenen Lautsprecheranschlüsse von Propeller Post und die vergoldeten RCA-Buchsen positiv ins Auge, die jeweils Langlebigkeit verheißen. Positiv überrascht ebenso das beigelegte Netzkabel, das qualitativ von einer typischen Beipackstrippe weit entfernt zu sein scheint und von der Mutterfirma Airtech stammt.

Klangtest und Vergleiche: Audio Analogue Maestro 2.0

Ich habe den Audio Analogue Maestro 2.0 mit der ersten der vier voreingestellten Verstärkungskennkurven gehört. Als Datenlieferant fungiert die französische Streaming Bridge Métronome DSS 2 (4.490 Euro) im Zusammenspiel mit dem DAC-Modul DAC1-SC2 (1.575 Euro) des Norma Audio REVO SC-2 (6.890 Euro). Verkabelt ist das Ganze mit Graditech Kide-Digital- und -NF-Kabeln.

Tonalität – Druck trifft auf Transparenz

Typenbezeichnung auf der Front des Audio Analogue Maestro 2.0

Im Bassbereich spielt der italienische Verstärker ausnehmend tief und druckvoll. Nicolas Jaars „Colomb“ lässt den Verstärker seine ganze Kraft und Potenz demonstrieren – die Basslinien kommen mächtig und mit reichlich Körper. Ähnlich beeindruckt Massive Attacks „Angel“, bei dem gerade die allertiefsten Frequenzen das Popometer anregen. Im Vergleich zu meinem Norma Audio PA-150 (7.190 Euro) oder dem Chord Ultima Integrated (Preis: 11.490 Euro) wirkt der Maestro 2.0 so nochmals souveräner und schiebt gerade im Tiefbass heftiger an als die beiden anderen Amps. Die Normas grenzen sich mit einer musikalisch-geschmeidigeren, aber gleichzeitig etwas weicheren Basswiedergabe ab, während der Chord mit zackigerem Speed und etwas klareren Strukturen im dafür schlankeren Tiefbass aufwarten kann.

Jacinthas Here’s to BenDer Mitteltonbereich des Audio Analogue Maestro 2.0 ist ein Highlight: Der Verstärker mischt sich kaum als „Instrument“ ein und schafft eine geradezu gespenstische Transparenz mit hoher Neutralität. Stimmen wie die von Jacintha oder Erica de Casier strahlen direkt und kristallklar – ein Effekt, der besonders bei Jacinthas „Danny Boy“ (Album: Here´s to Ben) zur Geltung kommt. So klar und präsent habe ich das sexy Organ der Sängerin selten gehört – und selten so unspektakulär ins Gesamtgeschehen eingebettet. Wenn die Band einsetzt, bettet sie sich wie ein warmer Sommerregen um die Stimme der Künstlerin, lässt sie weiter strahlen, statt sie zuzudecken. Perfekt!

Diese Durchhörbarkeit des Maestro 2.0 erlaubt es dem Hörer ebenfalls, die Nuancen der Obertöne von Streichinstrumenten mühelos wahrzunehmen – und zwar ohne dass der Klang jemals analytisch wirkt. Eine leichte Priorisierung von offener Transparenz über satte Deckkraft ist sicherlich eine bewusste Abstimmungsentscheidung und sorgt insgesamt für eine sehr realistische Mittendarstellung.

Das Widerstandsnetzwerk für die Lautstärkeregelung im Audio Analogue Maestro 2.0

Natürlich arbeitet im Audio Analogue Maestro 2.0 kein schnödes Lautstärkepoti, sondern ein präzises und verschleißfreies Widerstandsnetzwerk

Im Hochtonbereich spielt der Verstärker die Rolle eines wahren Klang-Chamäleons: geschmeidig wie Seide, wenn die Musik nach Sanftheit ruft, und kristallklar bis ins letzte Detail, wenn es darauf ankommt. Der italienische Amp tanzt elegant auf dem schmalen Grat zwischen Zurückhaltung und Präzision und beweist dabei eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an jedes Musikmaterial, das ihm anvertraut wird. Egal, ob filigrane Geigen, silbrig glitzernde Becken oder schneidende Synthesizer – der Maestro 2.0 bleibt stets souverän, ohne jemals aufdringlich zu werden oder ins Schrille oder Nervige abzurutschen. Stattdessen verleiht er dem Hochtonbereich eine inhärente und ehrliche Brillanz, die das Ohr niemals ermüdet.

Detailauflösung – meisterhaft subtil integriert

Die Wiedergabe feiner Details gelingt dem Audio Analogue Maestro 2.0 definitiv auf höchstem Niveau – auch wenn man das zu Beginn vielleicht gar nicht so wahrnimmt. Denn anstatt Erbsen zu zählen und den Hörer das Gras wachsen hören zu lassen, integriert der italienische Meister die Mikro-Informationen über das gesamte Frequenzband hinweg elegant ins Gesamtbild. Ein großartiges Beispiel hierfür ist „Elephant“ von Tame Impala – ein Titel, der vor Details nur so strotzt. Der Audio Analogue bewahrt den Charakter jedes Instruments, und die Ausarbeitung von Hintergrundtexturen erscheint mühelos. Wenn so viel passiert, besteht leicht die Gefahr, dass die Bühne überladen wirkt – insbesondere dann, wenn ein Entwickler ostentative Detailwucherei vor saubere Natürlichkeit stellt. Diesbezüglich gibt es beim Maestro 2.0 Entwarnung. Er beweist, dass wahre Meisterschaft in der Balance liegt – Detailreichtum wird niemals zum Selbstzweck, sondern dient stets der musikalischen Gesamtdarstellung. Dass ihm dies gelingt, dürfte auch an dem sprichwörtlichen schwarzen Hintergrund liegen, vor dem der Maestro 2.0 das musikalische Geschehen aufbaut. So ein sattes „Nichts“ hört man wahrlich selten – vielleicht mal mit einem voll aufgerüsteten ASR Emitter mit Akkunetzteil.

Der Audio Analogue Maestro 2.0 von oben

Auch schöne Kühlrippen können entzücken …

Dynamik – Präzision und Kraft

Jarvis Cocker und Chilli Gonzales Room 29Egal, ob feinste dynamische Nuancen oder brachiale Kraftausbrüche – der Audio Analogue Maestro 2.0 beherrscht beides ähnlich gut. Doch besonders beeindruckend fällt die Grobdynamik aus. Bei großorchestralen Werken wie Gustav Holsts „Die Planeten: Mars, der Kriegsbringer“ zeigt der Verstärker mit Verve und Gusto, was in ihm steckt. Die orchestrale Wucht des Stücks gibt der Vollverstärker mit einer Macht wieder, die meine Norma-Stereoendstufe ein wenig verschämt dreinblicken lässt. Gleichzeitig bewahrt der Maestro 2.0 die Kontrolle über den Impuls, lässt sich nicht auf angeberische Kraftstrotzereien ein. Feindynamische Details bleiben bei alldem klar und präsent hörbar, auch wenn die Landsmänner aus Cremona noch ein wenig intimer auf minimale Lautstärkeschwankungen des Pianos von Chilly Gonzalez auf dem Album Room 29 schauen und diese mit etwas mehr Hingabe zelebrieren.

Impulse und Transienten – schnell und effizient

Wandering Yosi HorikawaWie essenziell die Fähigkeit Impulse und Transienten akkurat darzustellen für eine realistische Musik- und Klangreproduktion ist, zeigt der Audio Analogue Maestro 2.0 herrlich unprätentiös auf. Besonders beeindruckend – wieder mal auf eine „unauffällige“, weil eben nicht vordergründige Weise – ist dabei das Zusammenspiel von Anstieg und Ausklingen: Der Maestro 2.0 reproduziert jeden Schlag, jede perkussive Note sauber, ohne „Knalleffekt“ und mit sehr natürlichem Ausklingverhalten (Sustain). Die flirrenden und klackenden Klänge in „Bubbles“ von Yosi Horikawa (Album: Wandering) springen zwar förmlich aus den Lautsprechern, werden dabei aber niemals zum sich selbst highlightenden Vorführstück. Im Vergleich zum rasanten Chord Ultima Integrated wirkt der Maestro 2.0 so vielleicht etwas weniger spektakulär, dafür aber erwachsener.

Räumlichkeit und Abbildung – flexible Magie

Lautstärkeregler und LEDs auf der Frontseite des Audio Analogue Maestro 2.0

Drücken & drehen: Neben der Lautstärkeregelung lässt sich direkt am Gerät auch die Quellwahl vornehmen

Die räumliche Darstellung gerät dem Audio Analogue Maestro 2.0 ebenso beeindruckend wie flexibel. Das bedeutet: In der Breite endet die Bühne knapp neben den Lautsprechern und erzeugt einen natürlichen, nicht überzogen aufgeblasenen Raumeindruck. Doch in der Tiefe entfaltet sich der Klang je nach Musikmaterial entweder weit hinter die Lautsprecher oder tritt deutlich vor die Lautsprecherbasislinie an den Hörer heran. Gershwins „Rhapsody in Blue“ demonstriert diese Fähigkeit hervorragend: Die Instrumente sind präzise positioniert und glasklar umrissen, und die Bühne reicht tiefer hinter die Boxen als mit den meisten mir bekannten Amps – Norma und Chord eingeschlossen. Die QSound-Effekte auf Nitin Sawhney’s Album Broken Skin schweben dabei frei im Raum – so wie es sein soll. Ohrenscheinlich liefert der Audio Analogue Maestro 2.0 eine exzellente Phasenkohärenz, die dafür sorgt, dass jede Aufnahme ihren spezifischen räumlichen Charakter beibehält.

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Kircher HiFi

Test: Audio Analogue Maestro 2.0 | Vollverstärker

  1. 1 Meisterlich mächtig
  2. 2 Klangtest und Vergleiche: Audio Analogue Maestro 2.0

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