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Die Verpackung ist ziemlich clever. Die Holzkisten werden mit Hilfe von Metall-Clips, die sich ohne Werkzeug entfernen lassen, geöffnet und geben das jeweilige Gerät rundherum frei. Selbiges steht danach nur noch auf der Bodenplatte der Kiste und kann so ungehindert entnommen werden – nicht, dass es jemals leicht wäre, einen 90-Kilo-Koloss anzuheben!
Audia Flight hat auch für Verschiffungsaktionen mit sorglosen Speditionsangestellten vorgesorgt und seine Pretiosen in massig Schaumstoff vom Typ „extra stabil“ eingehüllt. Sehr schön: die qualitativ hochwertigen, in Leder eingebundenen Bedienungsanleitungen.
Ich habe die beiden Audia-Flight-Inhaber, Massimilio Marzi und Andrea Nardini, zu ihrer Philosophie befragt. Die Sprachbarrieren, die wir dankenswerterweise mit der tatkräftigen Hilfe des äußerst netten australischen Importeurs Boris Granovsky einigermaßen umschiffen konnten, erzielten dabei den positiven Nebeneffekt von zwar etwas knappen, dafür aber umso präziseren Aussagen.
Was zeichnet die Pegelregelung des Strumento-Vorverstärkers aus?
Unsere Lautstärkeregelung bietet einen konstanten Widerstand. Die Achillesferse vieler Vorverstärker ist nämlich die Lautstärkeregelung, da sie für gewöhnlich mit vielen unterschiedlichen Impedanzen für die unterschiedlichen Dämpfungswerte (also Stellungen des Lautstärkereglers) arbeitet. Daraus ergibt sich, dass der Frequenzgang, die Anstiegsgeschwindigkeit und sogar die Impedanzen zwischen den unterschiedlichen Verstärkerstufen des Vorverstärkers nicht konstant sind, sondern eine Funktion der eingestellten Lautstärke darstellen. Dieses Problem macht sich vor allem beim Einsatz von gewöhnlichen Potenziometern bemerkbar.
Benutzt man stattdessen integrierte Dämpfungselemente – ICs, die sich um die Regelung der Lautstärke kümmern oder für D/A-Wandler konzipiert sind – löst man zwar das Problem der variablen Impedanzen, jedoch nicht das des Frequenzgangs oder der Über-Alles-Anstiegsgeschwindigkeit. Also haben wir bei Audia Flight ein Dämpfungselement mit konstant bleibendem Widerstand entwickelt, das mit diskreten Bauteilen (rauscharme Metallfilmwiderstände) einen Verstärkungsbereich von 127 dB in 0,5-dB-Schritten bietet. Das so erzielte Ergebnis überwindet wahrscheinlich die bisher gültigen Limitierungen in diesem Bereich. Wir erzielen damit nämlich einen extrem breitbandigen Frequenzgang von 3 Hz bis 1 MHz bei -3 dB und eine Anstiegsgeschwindigkeit von mehr als 250 V/µs über die gesamte Verstärkungsbandbreite von -90 dB bis +10 dB.
Die Verarbeitung der Aluminiumgehäuse ist außergewöhnlich gut. Wo werden sie hergestellt?
Wie alle unsere Komponenten werden die Gehäuse zu 100% in Italien gefertigt. Eine Firma produziert die CNC-gefrästen Gehäuse, eine andere Firma übernimmt das Anodisieren.
Versuchen Sie gewisse klangliche Charakteristika mit dem Einsatz bestimmter Bauteile in Ihren Geräten zu erreichen?
Ich denke, das beste ‚Bauteil’ unserer Flaggschiffserie Strumento ist die Summe unserer Erfahrungen. Unsere Konstruktionen wurden im Laufe vieler Jahre immer weiter perfektioniert. Wir haben zwar hunderte Stunden damit verbracht, zu hören und dann die richtigen Entscheidungen bezüglich der verwendeten Komponenten zu treffen, doch der Klang, die ‚Seele’ unserer Produkte, spiegelt unsere Kultur wider; nicht nur im High-End-Sinne, sondern auch in Bezug auf unsere Lebensweise. Ich kann daher keine einzelnen Bauteile unserer Geräte besonders herausheben, da ich der festen Überzeugung bin, dass sie nur im Zusammenspiel ihre positiven Synergieeffekte entwickeln. Es ist wie in einem Chor: Jeder trägt seinen Teil bei, aber der Klang entsteht in der Gemeinschaft.
Um an diesem Punkt noch mal auf das Gehäuse der Strumento-Verstärker zurückzukommen: Ich kann nicht oft genug betonen, dass sowohl Ver- und Bearbeitungsqualität wie auch das Finish absolut erstklassig sind. So ist zum Beispiel der Großteil der Gehäuseverbindungen ohne sichtbare Befestigungselemente ausgeführt, alles fügt sich nahtlos zusammen. Das Aluminium ist von höchster Qualität und makellos eloxiert. Kurz gesagt: Dies sind auch in Bezug auf Optik und Haptik echte High-End-Komponenten.
Test: Audia Flight Strumento N° 1 und N° 4 | Vor-End-Kombi