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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Bodenständig abheben
  2. 2 Argon Audio SA1 und Forte A5: Klangtest und Vergleiche

So verständlich das Streben nach audiophiler Perfektion und die damit anscheinend untrennbar verbundenen Einbußen bei Komfort und Übersichtlichkeit sein mögen – manchmal ist es unglaublich entspannend, wenn eine Komponente „einfach“ funktioniert, Spaß macht und keine Löcher ins Portemonnaie reißt. Vorhang auf für den Class-D-Vollverstärker Argon Audio SA1 (329 Euro) und die aktiven, digitalverstärkten Kompaktlautsprecher Argon Audio Forte A5 (459 Euro). Aufgrund der weitgehend deckungsgleichen Schnittstellen sind die beiden (https://argonaudio.de, mit Onlineshop) nicht als Duett gedacht, sondern stellen zwei eigenständige Geräte für unterschiedliche Anwendungsfälle dar – und eines davon ist ein echter Knaller.

Sollten wir Highender uns eigentlich fragen, ob wir nicht doch ein wenig betriebsblind – meint: snobistisch – geworden sind angesichts immer spezialisierter und „puristischer“ werdender Gerätschaften? Okay, einerseits gibt es eine wachsende Anzahl in den oberen Klassen angesiedelter hochintegrierter All-in-One-Geräte, doch die Königsklasse im kollektiven Bewusstsein ist und bleibt das Soundsystem mit Einzelkomponenten. Im Idealfall mit externen Netzteilen und gerne auch Masterclocks nebst Einsatz von möglichst vielen Kabeln, Netzleisten und Gerätebasen. Verstehen Sie mich nicht falsch: All das hat seine technische und klangliche Relevanz! Schade ist’s nur, wenn Komponenten, die weniger kosten als die rhodiumbeschichteten Bananenstecker so manchen Lautsprecherkabels, nur noch mitleidig belächelt werden. Ich spreche nicht von 60-Euro-Plattenspielern mit Tonabnehmer, Phono-Pre, DAC, Bluetooth und USB-Ausgang, denn klar ist: Irgendwann wird das Spannungsfeld zwischen Kosten für Entwicklung, Bauteile, Marketing und Logistik, Gewinnerwartung und Qualität doch arg unausgeglichen. Und zwar im Allgemeinen zu Lasten der Qualität.

Argon Forte A5 Schallwand/Front

Der Argon Audio Forte A5 ist ein Aktivlautsprecher mit analogen und digitalen Eingängen

Den Gegenbeweis dazu will ein frischer und doch mit einer gewissen Historie und Tradition behafteter Hersteller mit Sitz in Dänemark antreten. Nun assoziiert man mit Dänemark nicht unbedingt unwillkürlich das Stichwort „preiswert“. Daher von vorne: Argon Audio – der Name ist das Resultat eines Namensfindungswettbewerbs unter den Mitarbeitern und hat nichts mit dem Edelgas zu tun – ist die Eigenmarke der dänischen Händler- und Online-Shop-Kette Hifiklubben. Der Gedanke hinter dem Launch der Marke Argon Audio ist es laut Eigenbekunden, auch denjenigen Kunden ein hochwertiges Angebot machen zu können, die nicht bereit oder in der Lage sind, tausende von Euro in ein Musiksystem zu investieren. Dazu nutze Argon Audio den Einkaufsvorteil, den man bei größeren Abnahmemengen nun mal hat. Allein angesichts der Anzahl von Points of Sale von Hifiklubben dürfte auch die Marktpenetration ansehnlich sein. Dazu kommt ein zweiter Kanal, über den die Produkte von Argon Audio vertrieben werden, nämlich über einen dedizierten Onlineshop. In beiden Fällen kann man also von „Direktvertrieb“ sprechen. Argon Audio bietet zudem beim Erwerb über den Online-Shop einen kostenfreien Versand ab 49 Euro Warenwert, eine recht großzügige 30-Tage-Testperiode und sogar einen kostenlosen Rückversand bei Nichtgefallen an. Ob das die nicht stattfindende Beratung durch einen Spezialisten im Vorfeld ersetzten kann, muss und soll jeder Kunde für sich selbst entscheiden.

Design und Ausstattung

Argon SA1 von vorne

Der Argon Audio SA1 ist ein Class-D-Vollverstärker und verfügt ebenfalls über digitale wie analoge Eingänge

Schaut man allein aufs äußere Erscheinungsbild und die Ausstattung unserer Probanden, kommt mit Seitenblick auf die Preisschilder durchaus Freude auf. Da wäre erst mal das Design zu nennen: Entworfen und entwickelt werden alle Geräte der Marke Argon Audio in Dänemark. Und in der Tat sehen Argon Audio SA1 und Forte A5 schick und im besten Sinne unauffällig-schlicht aus. Das sollte so ziemlich überall hinpassen. In Dänemark steht auch das Zentrallager für den Direktversand an die Kunden, so dass kurze Lieferzeiten einigermaßen garantiert sein sollten. Die Produktion der Geräte findet nämlich „anderswo“ statt, ohne dass man hier genauer ins Detail gehen will. Die Anderswo-Fertigung schadet jedenfalls weder dem Look noch der Anfassqualität. Die schicken weißen Gehäuse des Argon Audio SA1-Verstärkers und der Argon Audio Forte A5-Lautsprecher (auch in schwarz erhältlich) sind makellos verarbeitet und fühlen sich solide an.

Meine kleinen Nubert nuPro A100 (570 Euro) können diesbezüglich jedenfalls keinen handfesten Vorteil für sich verbuchen, auch wenn sie ein Display und Bedienmöglichkeiten auf der Front mitbringen. Das Gehäuse des Vollverstärkers Argon Audio SA1 besteht aus einem schweren Plastik und einem Metallboden. Bei den Lautsprechern Forte A5 setzt Argon Audio ganz traditionell auf MDF, das allerdings gleich fünfmal lackiert werde, so die Dänen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Argon Forte A5 in Schwarz

Die Argon Forte A5 gibt’s auch in Schwarz (Foto: Argon Audio)

Unterschiedliche Gemeinsamkeiten

Beide Geräte – Argon Audio Forte A5 und SA1 – sind, wie bereits angedeutet, nicht fürs Team-Play gedacht. Die Argon Audio Forte A5 stellen ein komplettes digitales Hifi-System dar, das auch mit (analogen) Quellen verbunden werden kann. Der Argon Audio SA-1 ist ein Vollverstärker mit digitalen und analogen Eingängen, der zum Anschluss und Betrieb von Passivlautsprechern gedacht ist.

Argon Forte A5 von vorne und hinten mit Argon SA1

Dennoch – oder gerade deshalb – bieten beide sehr ähnliche Features: Digital hinein geht es bei beiden über zwei optische S/PDIF-Buchsen (Toslink) für den Anschluss von Fernsehern oder DVD/BluRay-Playern & Co. Kabellos bedienen SA1 und Forte A5 Bluetooth 4.2 mit aptX (der SA1 sogar aptX HD) und AAC. Analog nehmen beide Modelle eine Hochpegelquelle entgegen und sind sogar per Cinchbuchsen für einen Plattenspieler mit MM-Tonabnehmer empfänglich. Ja, richtig gelesen: Auch die Argon Audio Forte A5-Lautsprecher besitzen einen integrierten MM-Phono-Vorverstärker! Das ist meines Wissens ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Forte A5, das sie mit ihren kleineren Geschwistern, den Argon Audio Forte A4, sowie den nochmals günstigeren Modellen der Alto-Serie gemeinhaben. Analog hinaus geht es bei beiden Modellen ebenfalls, und zwar via eines lautstärkegeregelten Cinch-Doppels. So lässt sich ein Aktivsubwoofer anschließen, von denen Argon Audio gleich vier Modelle vom kompakten Acht-Zöller bis zum Fünfzehn-Zoll-Trümmer anbietet.

Beide Geräte, Argon Audio Forte A5 und SA1, lassen sich mit Hilfe der beigelegten identischen Infrarot-Fernbedienungen bedienen. Diese ist ein Lehrstück für gute Bedienbarkeit, mit einer breiten Lautstärke-Leiste und eindeutig beschrifteten, sauber voneinander getrennt tastbaren Knöpfen. Eine Beleuchtung oder phosphoreszierende Knöpfe wären jetzt noch ein Traum und bleiben das auch. Zum Trost liegen auch schon zwei AAA-Batterien bei – nichts ist schlimmer, als seine neuen Schätzchen nicht in Betrieb nehmen zu können, weil man gerade keine passenden Batterien zu Hause hat.

Zurück zur Bedienung: Ich finde mich sofort auf diesem Fernbediener zurecht, und auch das Bluetooth-Pairing ist dank einer eigens dafür vorgesehenen Taste ein Kinderspiel: Einfach draufdrücken, die blaue LED auf der Front des jeweiligen Geräts blinkt, man wählt das jeweilige Gerät auf seinem Smartphone oder Tablet aus, und voilà! Das Ganze ist eine Sache von etwa sieben Sekunden. Ganze fünf Sekunden dauert es, um ein Gerät aktiv zu „entpaaren“. Dazu hält man den Knopf einfach genauso lange – fünf Sekunden – gedrückt. Übrigens sind die Fernbedienungscodes der Argon-Audio-Remote an die von Sony- und Samsung-Fernsehern sowie Denon-Geräten angelehnt. In den meisten Fällen lassen sich also die wichtigsten Funktionen von Argon Audio SA1 und Forte A5 mit den bereits vorhanden Klickstäben bedienen, so dass man sich eine zusätzliche Fernbedienung spart.

Argon SA1 Rückseite

Die Rückseite des Argon Audio SA1

Empathisch

Möglich macht das auch eine Funktion namens Auto Sense. Auto Sense schaltet das entsprechende Gerät automatisch ein, sobald ein Signal an einem der Eingänge (außer Phono) wahrgenommen wird, außerdem schalten SA1 und Forte A5 automatisch auf den kabellosen Betriebsmodus, wenn ein Bluetooth-Zuspieler gepairt ist. Für eingefleischte Do-it-yourselfer lässt sich diese Funktion auch ausschalten. Nach 15 Minuten ohne Eingangssignal schalten sich beide Geräte in den Standby-Betrieb.

Leistungsträger

Ich musste zweimal nachfragen, um ganz sicherzugehen: Der Verstärker Argon Audio SA1 besitzt eine symmetrische Signalverarbeitung vom ESS-DAC bis zu den Lautsprecherklemmen. Okay, nicht mit diskreten Bauteilen, aber immerhin mit Burr-Brown-OP-Amps ausgeführt. Das ist in dieser Preisklasse nicht unbedingt zu erwarten. Er arbeitet nach dem Class-D-Prinzip, gerne auch (fälschlicherweise) Digitalverstärker genannt – mehr Infos zu diesem Thema finden Sie hier – und liefert pro Kanal ansehnliche 40 Watt an eine Nennimpedanz von 8 Ohm. Die Argon Audio Forte A5 hingegen besitzen tatsächlich einen – vierkanaligen – Digitalverstärker mit einer deklarierten Leistung von viermal 80 Watt.

Die Argon Audio Forte A5

Argon Forte A5 outdoor

Im Gegensatz zu den Nubert nuPro A100, bei denen beide Lautsprecher mit voller Ausstattung inklusive Verstärker, also im Prinzip als gleichberechtigte Partner daherkommen, handelt es sich bei den Argon Audio Forte F5 um eine Master-Slave-Liaison. Einer der beiden (ausdrücklich der linke Lautsprecher) beherbergt den Verstärker, den DSP sowie alle Ein- und Ausgänge. Der zweite (rechte) Lautsprecher wird über ein standardmäßig beiliegendes, drei Meter langes, an die Buchsen der Lautsprecher mit einem Schraubgewinde anzuschließendes 4-Pol-Verbindungskabel mit dem Master-Speaker gekoppelt. Optional bietet Argon Audio auch fünf und zehn Meter lange Verbindungen an.

Als Treiber kommen zwei Eigenentwicklungen zum Zuge. Den Hochton verantwortet eine 25-mm-Seidenkalotte, während im Bass ein Klippel-optimierter 15-Zentimeter-Woofer mit einer Sandwichmembran aus einer hinteren Papier-Schicht und einer darauf aufgebrachten Glasfaserlage spielt.

Argon Audio SA1 und Forte A5: Klangtest und Vergleiche

Argon Forte A5 LED

Die Argon Audio Forte A5 kommen mit dem iPhone als Bluetooth-Zuspieler und gefüttert vom TV via optischen Kabels zum Zuge. Der Argon Audio SA1 hingegen dient als Schaltzentrale und Verstärker für meine Qln Prestige Three (7.850 Euro) sowie die Starke Sound IC-H1 ELITE (3.800 Euro), ebenfalls rein digital gefüttert. Irre Kombi? Vielleicht.

Argon Audio SA1 + Highend-Lautsprecher = ungleiche Partnerschaft?

Aber es funktioniert. Erstaunlicherweise gerät das vom Argon Audio SA1 gekochte Klanggericht mit den kompakten Amerikanerinnen von Starke Sound sogar etwas besser ausbalanciert als mit den Qln. Die basskräftige Gangart des Argon Audio SA1 komplementiert nämlich perfekt die straffe, schlanke Tieftonabstimmung der Starke-Lautsprecher. Im ersten Moment fällt es schwer, irgendein Haar in der Suppe zu finden. Das Klangbild wirkt ausgewogen, die Bühne gut geordnet, der Hochton hinreichend offen und Impulse besitzen ein ordentliches Maß an Präzision. Beim Umstecken auf die Qln Prestige Three mit ihrem vergleichsweise kräftigeren Bass fällt dann auf, dass der Argon Audio SA1 ein Charmeur der alten Schule ist und sich mit einer gefälligen, warmen, durchaus bassstarken Grundabstimmung beim Hörer einzuschmeicheln versucht. Das wirkt außerordentlich druckvoll, aber auch nicht übermäßig kontrolliert oder sportlich. Wenn Sie mir den Vergleich erlauben, gibt der SA1 hier Bud Spencer, während zum Beispiel ein – klar, deutlich teurerer – Hegel H120 (2.595 Euro) im Bass dem agilen Terence Hill nachahmt. Aber auch ein Pro-Ject MaiA S2 (499 Euro) hält die Zügel strenger in der Hand und gibt dem Bass ein wenig mehr Definition mit auf den Weg. Nicht jedoch einen kräftigeren Punch und schon gar kein solideres Tiefbassfundament. Der Argon Audio SA1 spielt nämlich richtig tief hinab und vermag sogar den Starke Sound IC-H1 ELITE mit einiger Vehemenz erstaunlich tiefe Töne zu entlocken.

Argon Forte A5 und Qln Prestige Three

Argon Forte A5 und Qln Prestige Three

Zum Glück macht der Argon Audio SA1 nicht den Fehler, der typischen „Badewannenabstimmung“ der 80er-Jahre mit viel Bass, viel Hochton und wenig Mitten anheimzufallen. Stattdessen schließt sich ein Mittelton an, den ich zwar nicht als megatransparent, aber doch als grundsätzlich differenziert bezeichnen möchte und der mit dem Pro-Ject in Sachen Definition und beim Herausarbeiten der Stimmcharakteristik von Sängerinnen und Sängern locker mithält. Luzide Transparenz im Präsenzbereich ist nicht so sein Ding, was andererseits wieder der angenehmen, langzeittauglichen Gesamtcharakteristik zugutekommt. Besonders sticht der Argon Audio SA1 damit heraus, dass er Grund- und Mittelton-Impulse – zum Beispiel von einer Snare Drum – für diese Preisklasse schnell und mit ordentlich Punch sowie ohne wahrnehmbare Verschmierungseffekte reproduziert. Meiner Meinung nach ist diese Abstimmung gerade in Anbetracht der Preisklasse sinnvoller als eine pseudo-audiophile Analytik-Leistungsschau.

In den Gefilden bis etwa 10000 Hz versucht der Argon Audio SA1 erst gar nicht, mit artifiziellen Highlights eine Auflösung vorzugaukeln, die in dieser Preisklasse eh nicht wirklich zu erwarten ist. Dass er aber dabei erstaunlich sauber, unaufgeregt und unverzerrt klingt, ist definitiv auf der Habenseite zu verbuchen. Im absoluten Superhochton deckelt er das Geschehen minimal ein, was an seiner Preisklasse adäquaten Lautsprechern aber eh kein Problem darstellen sollte.

Stabilomat

Argon SA1 von oben frontal

Eine der herausragenden Eigenschaften dieses kleinen Verstärkers ist sicherlich, dass er in einem weiten Lautstärkebereich räumlich und tonal stabil klingt. Schon bei leisen Pegeln zeigt sich seine Signatur – geerdet und mit solidem Fundament – und ein Raum, der zwar recht kompakt ausfällt und sich vor allem zwischen den Lautsprechern aufbaut, aber eben auch sehr ordentlich gegliedert ist. Erst im Vergleich zu deutlich teureren Verstärkern wie dem Hegel H120 fällt auf, dass ein leichter Schleier vor der Bühne hängt. Einzelne Akteure definiert der Argon Audio dennoch geflissentlich, wenn auch weniger kantenscharf als der etwa achtmal so teure norwegische Streaming-Amp.

Argon Audio Forte A5 – der eigentliche Knaller

Argon Forte A5 mit Deko

Kommen wir von der Preis-/Leistungs-Überraschung Argon Audio SA1 zum eigentlichen Knaller dieses Tests. Ich höre ja bereits seit einiger Zeit mit den bereits erwähnten Nubert nuPro A100 (zur Erinnerung, das Paar kostet 570 Euro) als Schreibtisch-Monitore. Direkt vor der Wand aufgestellt und im Nahfeld-Setting sind die kleinen deutschen Aktivlautsprecher die perfekte Lösung – wenn man denn kein integriertes Bluetooth und keinen Phono-MM-Vorverstärker benötigt. Geht’s in größere Räume oder soll die Aufstellung etwas weiter weg von der Rückwand geschehen, dann müssen sich die kleinen 10-Zentimeter-Tief-/Mitteltöner doch erheblich anstrengen, um genügend Bass zu produzieren. Die Bass-Regelung der A100 hilft da auch nur begrenzt, irgendwann sind eben die Hub-Reserven der Treiber und die Leistungsreserven der Verstärker erschöpft.

Yello - ToyHier zeigt sich der erste Vorteil der Argon Audio Forte A5. Deren 15-Zentimeter-Treiber können doch deutlich mehr Luft verschieben und spielen auch tiefer als die Nubert-Pendants. 40 Hz gibt Argon Audio als untere Grenzfrequenz an – da hilft sicherlich der DSP. Der akustische Quercheck lässt auch nicht daran zweifeln, dass diese Zahl praktische Relevanz besitzt: Yellos „Kiss the Cloud“ (Album: Toy; auf Amazon anhören) zieht sogar die zweituntersten Register noch voll durch. Darunter scheint die Forte A5 dann ziemlich rigoros im Pegel abgesenkt zu sein, denn vom allertiefsten Synthiebass in „Frautonium“ vom selben Album (ich schätze, der liegt bei etwa 30 Hz) fehlt dann jegliche Spur. Dass sich die Physik auch von Dänen nicht gänzlich austricksen lässt, bemerkt man zudem an einer – im Vergleich zu anderen Kompakten mit 15er-Bass – etwas niedrigeren Toleranz gegenüber höchsten Pegeln: Ab etwa einer gesprächsverhindernden Lautstärke wird’s dann doch ein wenig breiig. Zudem würde ich diese Lautsprecher nicht direkt vor einer Wand ins Regal stellen, dazu sind sie einfach zu bassstark.

Sogar frei aufgestellt mit etwa 50 Zentimeter Abstand zur Rückwand folgen die Argon Audio Forte A5 der Klangsignatur ihres Verstärker-Geschwisters und liefern einen grundsätzlich angenehm druckvollen, runden Klang mit reichlich Ooomph. Aber: Sie servieren eine cremige Konsistenz im Mittelton und eine Prägnanz im Präsenzbereich, die der oben beschriebenen Kombi aus SA1 und Starke Sound beziehungsweise Qln aus irgendeinem Grund fehlt. Ich schiebe das mal auf eine extrem gekonnte Abstimmung von DSP, Verstärkern und Treibern der Forte A5 und den daraus erstehenden Synergieeffekten. Percussion zum Beispiel hört sich natürlich und echt an. Und auch, wenn absolut gesehen die Attacke und der Speed, die teure Highend-Lösungen zu liefern vermögen, fehlen, kann ich nicht sagen, dass mich das gerade besonders stört oder der Mehrzahl der Hörer ohne direkten Vergleich sofort auffallen dürfte.

Conference of Trees - Pantha Du PrinceIm Gegenteil: Es macht tierisch Spaß, Pantha du Prince‘ „Transparent Tickle Shining Place“ vom Album Conference of Trees (auf Amazon anhören) über diese kleinen Däninnen zu hören. In Sachen Klangbühne zaubern sie tatsächlich echte Tiefe in den Raum und arbeiten die Dreidimensionalität von Stimmen und Instrumenten heraus, füllen den Raum auch über die Seiten der Lautsprecher hinaus in der Horizontalen. Sogar Q-Sound-Effekte reproduzieren die kleinen Aktivlautsprecher glaubhaft. Nein, auch die Forte A5 lösen in den obersten Gefilden nicht so detailliert auf wie ungleich teurere Modelle. Zum Beispiel bieten die (passiven) B&W 606 (698 Euro) mit guten Verstärkern noch einen Tick mehr Glanz und Details, wirken insgesamt luftiger – doch der qualitative Abstand ist geringer, als der Blick aufs Preisschild vermuten ließe. Und auch die Nubert nuPro A100 kann hier keinen Vorteil für sich verbuchen, wirkt insgesamt sogar ein bisschen weniger geschmeidig, ungelenker. Was die aktive Argon Audio Forte A5 hier als voll ausgestattetes Komplettpaket liefert, ist zu diesem Preis außergewöhnlich.

Argon Forte A5 auf Treppe

Billboard
Moon / Simaudio

Test: Argon Audio SA1 und Argon Audio Forte A5 | Aktivlautsprecher, Vollverstärker

  1. 1 Bodenständig abheben
  2. 2 Argon Audio SA1 und Forte A5: Klangtest und Vergleiche

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