Na ja, man muss es vielleicht dann doch einmal zugeben: HiFi-Technik hat ihre ganz eigene Ästhetik. Optisch folgen viele Komponenten in Standardmaßen mit ihren oft schwarz- oder silbergrauen Oberflächen und mal in dieser Farbe, mal in jener Farbe leuchtenden Displays eher einem Industrial Style. Der ist im Wohnbereich übrigens durchaus angesagt. Und reizvoller fürs Auge als Heimkinoanlagen mit Wald-und-Wiesen-Soundbars. Aber: Wie bei der Auswahl von Möbeln auch, bietet dänisches Design so oder so ganz eigene Lösungen an. Nicht immer muss das besonders teuer sein.
Auftritt: der SA2 von Argon Audio (499 Euro | https://argonaudio.com/de-de). Er kommt aus Dänemark, ist nur rund 22 cm breit, circa 6 cm hoch, etwa 25 cm (mit Anschlüssen) tief und verheimlicht gekonnt seinen Daseinszweck. Insbesondere in der blauen Variante, die zu Testzwecken zur Verfügung gestellt wurde, erkennt man nicht unbedingt sofort, um was es sich handelt: einen Diaprojektor einer neuen Generation? Ein Waffeleisen für Hipster? Eine Schatulle zum Anwärmen von Manschettenknöpfen? In Wirklichkeit ist der Argon SA2 ein Class-D-Vollverstärker, der zudem selbsttätig streamen kann – mithin also eine Kompaktanlage mit rund zwei Kilogramm Lebendgewicht, an die man bloß noch Lautsprecher anschließen muss.
In dieser Eigenschaft ist der Argon SA2 ein mit WLAN aufgemotzter Wiedergänger des SA1 MK2, der sich auf die reine Verstärkerfunktionalität konzentrierte – zu einem geringfügig höheren Preis. Argon Audio hat es nicht so mit sündteuren Komponenten. Das Unternehmen ist aus HiFi Klubben hervorgegangen und gehört zur Nordic Hi-Fi-Gruppe, wo man sich der „Bang for the buck“-Maxime verpflichtet fühlt. Dementsprechend darf man für rund 500 Euro durchaus guten Klang erwarten – erst recht, wenn man nach einer pragmatischen Lösung sucht, das Heimkino aufzuwerten, gleichzeitig aber auch ein hochwertiges HiFi-Setup errichten möchte, das würdevollen Musikgenuss erlaubt. Und tatsächlich: Der SA2 bietet auch einen Phono-Eingang.
Vollbedienung von MM bis WLAN
Auf der Rückseite des Kunststoffgehäuses bietet sich ein vertrautes Bild: Nah beieinanderliegend finden sich vergoldete RCA-Eingänge für Line und Phono (MM) sowie HDMI ARC, ein Masseanschluss sowie ein optischer Eingang, der sich vorzugsweise für TV-Ton eignet. Lautsprecher lassen sich per Bananenstecker oder Litze anschließen. Über den Pre-out kann man einen Subwoofer befeuern. Der USB-Anschluss dient dem Aufspielen von Firmware-Updates, es ließe sich aber auch ein Ethernet-Kabel per RJ45-Adapter anschließen – wenn das WLAN daheim instabil ist, kann man so auf eine LAN-Verbindung ausweichen. Als unmittelbarer Audio-Eingang dient der USB-Port hingegen nicht. Beim Setup sowie dem Einschalten spielt eine kleine grüne Kontrollleuchte eine Rolle, die über den Netzwerkstatus informiert: Blinkt sie hektisch, hängt das Gerät noch nicht im WLAN. Hässliche Stummelantennen bleiben einem übrigens erspart, die WLAN-Empfangseinheit befindet sich im Gehäuse.
Eingerichtet wird der Argon Audio SA2 über „DTS Play-Fi“, sprich per „DTS Play-Fi“-App, die gut verständlich, aber aufgrund des durchaus feisten Funktionsumfangs im UX etwas umständlich ist: Die App gibt es für Windows, Apple und Android, sie arbeitet herstellerunabhängig mit allerlei Geräten zusammen, kann Multiroom und Internetradio, greift auf Media-Server zu und versteht sich mit Fernsehern ebenso wie mit Alexa und dem Sprachassistenten von Google. Natürlich reicht sie auch den Content von Tidal, Qobuz und Co. (mit bis zu 24 Bit/192 kHz) durch, wobei sie jeweils deren Oberfläche nachbildet, sich aber in Benutzerführung oder dem Darstellen von Suchergebnissen unterscheidet. Das ist dann Gewöhnungssache, auch mit den Latenzen und dem nicht immer stabilen Kontakt zwischen App und Player wird man leben müssen. Alternativ stehen zur Bedienung Airplay2, Spotify Connect oder – nach einem unmittelbar bevorstehenden Update – Chromecast zur Verfügung. Neben WLAN versteht der SA2 auch AAC über Bluetooth 4.2.
Verstärkter Wandel
Hinsichtlich des technischen Designs hat man sich bei Argon Audio einige Gedanken gemacht, insbesondere bei der Zusammenführung von Wandlersektion und Verstärkereinheit. Der SA2 ist ein Class-D-Verstärker der 2 x 100 Watt an 4 Ohm (2 x 50 Watt an 8 Ohm) liefert – und als Direct-Circuit-Verstärker dabei besonders unempfindlich gegenüber Impedanzschwankungen der Lautsprecher sein soll, mithin also typische Herausforderungen des Class-D-Designs umgeht. Hierzu hat man gewissermaßen aus DAC und Verstärker eine Art „Power-DAC“ zusammengefügt, indem man den DAC-Chip – einen ESS Sabre ES9018K2M mit 32 Bit – mit dem von Texas Instruments zugekauften PWM-Verstärkerchip so verschaltet hat, dass dieser ausschließlich als symmetrische Leistungsstufe verwendet wird. Die für die Klangqualität entscheidendere Spannungsverstärkung erfolgt durch eine analoge, hausintern entwickelte Closed-Loop-Rückkopplungsschleife, die mit der DAC-Stufe gekoppelt wird. Im Ergebnis führe dies, so Sargon Audio, zu einem kürzeren Signalpfad, der Noise und Intermodulationsverzerrungen stark minimiert.

Man wird den Argon Audio SA2 wohl hauptsächlich per App steuern, doch der Amp ist auch per (beiliegender) Fernbedienung erreichbar
Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Stromversorgung. Diese erledigt ein Hochfrequenztransformator, der nach einem aufwendigen „Soft Switching“-Konzept, bei dem das Signal sinusförmig und nicht als Rechteck vorliegt, arbeitet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Netzteilen, die im sogenannten Open-Loop-Verfahren arbeiten und unter Last an Spannung verlieren, verwendet der SA2 von Argon Audio ein intelligentes Closed-Loop-Design. Dieses überwacht die Ausgangsleistung kontinuierlich und passt sie dynamisch an die jeweilige Lautsprecherlast an. So soll der Verstärker jederzeit die volle Leistung bereitstellen können – unabhängig davon, wie anspruchsvoll das Musiksignal ist.
Sehen oder Nichtsehen?
Außen zu sehen ist davon freilich nichts – außer eben dem Umstand, dass der Argon-SA2-Verstärker ausgesprochen kompakt ist und auf kleinem Raum einen vollwertigen Streaming-Amp etabliert, der zudem eine Phonostufe mit einem Burr Brown OPA1662 als Eingangsverstärker sowie einer RIAA-Entzerrung mitliefert. Und zu tun hat man nach erfolgter Einbindung ins WLAN auch nichts. Einzige Bedienelement sind der Pegelsteller und der Ein- und Ausschalter. Die Quelle wird über blaue LEDs angezeigt, die ohne Beschriftung daherkommen, weswegen man sich merken muss, welche LED für welchen Eingang steht. Zweckmäßig lassen sich die Quellen ebenso wie die Lautstärke über eine hochwertig anmutende, leicht gewölbte Fernbedienung aus Aluminium regeln. Die passt gut zum schmucken Design, hält aber eine überraschende Hürde bereit: Zum Einlegen der Batterien ist ein (beiliegender) Inbusschlüssel erforderlich. Die richtige Platzierung der Plus- und Minusenden der beiden Micro-Batterien ist intuitiv nicht erahnbar, da an der Unterseite zwei Federn angebracht sind (normal!), die aber eben nicht die Minus-Seite markieren (unnormal!). Es mag sich komisch anhören, aber tatsächlich spart ein Blick in die Bedienungsanleitung Zeit und Nerven.
Argon SA2: Hörtest & Vergleiche
Denn aufregend soll es ja erst noch werden: beim Hören nämlich. Nun darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass ein Gerät, das deutlich unterhalb der Eintausend-Euro-Klasse angesiedelt ist, noch die hinterletzten Klangecken auszuleuchten vermag oder feinstoffliche Auflösungs-Esoterik betreiben könnte. Man wird das Gras nicht wachsen und Flöhe nicht husten hören können. Aber Musik mit ihm hören, und zwar anständig – das darf man dem SA2 von Argon Audio durchaus zutrauen.
Im Test hatte er sich insbesondere gegen meine hauseigenen Arbeitspferde zu behaupten, nämlich einen angejahrten Creek-Evo-Verstärker und den Cambridge Audio CXN (999 Euro) als Streamer. Sicher ist der Argon Audio den Kombattanten in punkto Jugendlichkeit voraus – ist in der Anschaffung aber eben auch unschlagbar günstig. Deshalb darf er sich ein wenig Verfärbungen durchaus erlauben ebenso wie eine nicht so spurtfreudige Schnelligkeit, wie man sie erleben kann, wenn man etwa das Zehnfache ausgibt für einen Abacus Ampollo Dolifet. In dem Segment, indem der SA2 zuhause ist, dürfte er seinen Mitbewerbern eine mittelschwere Kampfansage sein.

Das Blau unseres Argon Audio SA2 ist freilich nur eine Variante – zudem stehen die Farbausführungen Schwarz und Weiß zur Auswahl
Beim Testgerät empfahl sich zunächst ein Firmware-Update, das sich über die „Play-Fi“-App leicht einspielte und das obendrein dafür sorgte, dass sich der SA2 deutlich schneller einschalten bzw. aus dem Standby holen ließ. Aber dann: voilà! Ob CD, Vinyl oder Streaming: Der SA2 musiziert kraftvoll, lebendig und tonal warm – und nimmt es recht mühelos mit unterschiedlichen Schallwandlern auf. Eine in der häuslichen Testumgebung intuitiv naheliegende Wahl sind die Bryston Mini A, sind sie doch hübsch kompakt. Tatsächlich nimmt es der SA2 aber auch mit Standboxen auf, nach der Neat Momentum 4i (die in den Mitten nicht immer zu überzeugen weiß), verblieb der Verstärker meistenteils an der Heco Direkt Premium (94 dB/W/m): Das sieht zwar leicht spaßig aus, weil allein die Tiefmitteltöner der Heco so groß sind wie der Verstärker (nur eben in rund), funktioniert aber überzeugend.
Rund und voll
Bei „Napoleon Complex“ vom Album Foreverland von The Divine Comedy zeigen sich – nach einer kurzen Einspielzeit von ein paar Stündchen, die man dem Verstärker gönnen sollte – die Tugenden des Argon SA2: Er errichtet ein grundsätzlich stimmiges Klanggebäude, bei dem alle Teile aufeinander passen – und zwar von unten bis oben. Tatsächlich liefert er auch echten Tiefbass durchaus eindrucksstark, wie ihn die vermutlich mit einem aufgerauten Fell bestückte, sehr weich und voll klingende Bass Drum liefert. Das Instrument ist wenig gedämpft und liefert daher viel Ton – und der hat im Tiefbass durchaus einen höheren Anteil als in den oberen Bassfrequenzen oder gar in der mittigen Attack.

Die Mitten des Argon Audio SA2 sind eher warm als neutral abgestimmt, über Phono ist dieser Zug sogar noch ausgeprägter
Normalerweise dürfte man mit Blick auf die Preiskategorie erwarten, dass dieser Klangbereich mehr oder weniger unterschlagen wird. Nicht so der SA2: Er liefert ein überraschendes Maß an Tiefgang und Volumen. Sicher, man könnte einwenden, dass es unserem Mini nicht immer gelingt, den gesamten Bassbereich wie an einer Perlenschnur aufzureihen: Die Bass Drum steht auf der Aufnahme in intensiver Konkurrenz zum E-Bass und bisweilen zum Piano, was nicht einfach zu entwirren ist. Bei solch gleichzeitigen Klangereignissen verschwimmen die Instrumente dann logischerweise etwas mehr als bei größeren, leistungsstärkeren Amps. Wer hier mehr Trennschärfe wünscht, muss deutlich tiefer in die Taschen greifen – oder offen klingende Bass Drums meiden:
Denn bei David Bowies „Little Wonder“ vom Album Earthling sind die Unterschiede zwischen elektronischer und akustischer Bass Drum, Bass und Synthiefiguren von Tief- bis Oberbass hinreichend klar voneinander abgelöst. Zusammen mit den unteren Mitten ergibt sich abermals ein wärmerer Grundcharakter, den viele angenehm finden werden.
Zwischen Feinsinn und Feierlaune
Bleiben wir kurz bei The Divine Comedy, wenngleich in einer gänzlich anderen Mission: dem Album Punishing Kiss von Ute Lemper, auf dem sie als Backing Band fungieren – und das obendrein vom genial-wahnsinnigen Scott Walker (!) produziert wurde. Hier geht es um eine reich austapezierte „Wall of Sound“, zum Beispiel auf „Talbot: The Case Continues“. Der SA2 von Argon Audio bringt ein beeindruckend opulentes Klangbild auf die Bühne, das mit seiner Fülle durchaus fesselt. Besonders auffällig ist die warme und körperreiche Stimmwiedergabe: Das zarte „ti-äitsch“ ist gut hörbar, auch wenn sich die Stimme im komplexen Mix nicht immer dominant behaupten kann. Gleichwohl treten Sibilanten und auch Streicher prononcierter hervor, was dem Klangbild trotz seiner Wärme eine gewisse Direktheit verleiht – die Klangfarbgebung bleibt dabei insgesamt dezent und zurückhaltend. Im Mittenbereich zeigt der SA2 dennoch Charakter: Hier bringt er am oberen Rand eine gewisse Präsenz ins Spiel – das wird vor allem bei schwächer produzierten Aufnahmen wie „Hongkong – Tokyo“ von Hubert Kah deutlich, insbesondere über den Phonoeingang. Kahs einzigartiges Timbre wird dabei schön warm eingefangen, hat aber nichtsdestotrotz eine markante Note.
Besonders liegen dem Argon Audio SA2 aktuelle Produktionen, die mit dem Fokus auf Wiedergabe per Streaming gemixt und gemastert wurden. Gut erleben lässt sich das beim knallig inszenierten „Mayhem“ von Lady Gaga. Hier liefert der SA2 einen durchaus partytauglichen Heimdiskothekenklang: voll, mit ausreichend Kontur und das alles quicklebendig. Klar, das muss man mögen: Wer auf tonstudioglatte Neutralität angewiesen ist, wird sich in einer anderen Geräte- und/oder Preiskategorie umsehen wollen.
Pause? Oh, nöö …
Unauffälliger gibt sich der Argon SA2 in den Höhen: Er versilbert nicht hörbar, Instrumente wie Shaker und Schellenkranz erscheinen stets gut eingebettet, wodurch ein angenehm lebendiger und zugleich unaufdringlicher Höreindruck entsteht. Nichts sticht unangenehm hervor, alles wirkt gut austariert – ein Klangbild, das sich über längere Zeiträume hinweg als angenehm erweist. Man muss dem SA2 an dieser Stelle eine beachtliche Langzeittauglichkeit bescheinigen: Auch nach mehreren Stunden intensiven Hörens stellt sich keine Ermüdung ein. Im Gegenteil – man lässt sich gern auf ausgedehnte musikalische Entdeckungsreisen mitnehmen, ohne dass das Ohr um Pausen bettelt.
Ein schönes Beispiel für diesen Effekt liefert das kürzlich digital wiederveröffentlichte Werk der Band Spliff, deren Alben nun auf den gängigen Streaming-Plattformen verfügbar sind. Auf „Heut‘ Nacht“ von der legendären 85555 zeigt sich, wie gut der Argon-Verstärker detailreiche, dynamische Passagen umsetzt: Das verspielte Keyboard-Solo mit einer Art Flötensound beginnt in den unteren Tonlagen und arbeitet sich – durch gezielten Einsatz von Spielhilfen wie Pitch-Bending oder Modulation – Stück für Stück nach oben. Schließlich erreicht der Ton die technischen Grenzen des Keyboards – der Klang reißt urplötzlich ab. Der SA2 macht dieses kleine Klangabenteuer mit feinem Gespür nachvollziehbar – und bleibt dabei bis an die Hörgrenze souverän und stabil, ohne Härte oder Überzeichnung.
Einfach und ehrlich
Wer in dieser Preisklasse nach audiophiler Feindetailzeichnung sucht, sollte realistisch bleiben: Wunder darf man nicht erwarten. Doch gerade das macht den Charme des kleinen Argon-Amps aus – denn er versucht nicht, mit künstlich aufgeblähten Details zu beeindrucken, sondern bleibt im Rahmen seiner preislichen Möglichkeiten einer ausgewogenen Abstimmung treu. Die Transparenz ist nicht analytisch, sondern angenehm musikalisch rund – man hört, was passiert, ohne dass jeder einzelne Ton auf dem Seziertisch landet. Stimmen wirken greifbar, Instrumente stehen nachvollziehbar im Raum, und auch komplexere Arrangements behalten eine gewisse Durchhörbarkeit, ohne in Nervosität abzudriften. Wer Musik genießen möchte, statt sie mikroskopisch zu zerlegen, wird hier bestens bedient. Der SA2 setzt auf einen ehrlichen Zugang zum Klang und verkünstelt nicht – ein Verstärker, der auch den akribischen Toningenieur zufriedenstellt, ist er aber natürlich nicht.
Fluss und Stromschnellen
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Dynamik. Wenn man sich die Wiener Sinfoniker mit der Siebten Sinfonie von Bruckner unter dem Dirigat von Herbert von Karajan in dessen letzter Aufnahme 1989 zu Gemüte führt, wird man gleich zu Beginn des Allegro Moderator von den Sprüngen vom Pianissimo zum Mezzoforte tatsächlich mitgerissen. Auch im Feinen kann man dem Ausklingen der Pauken lauschen. Im zweiten Satz vermischen sich die Klänge von Bratschen und den drei Wagnertuben zu einem Klangteppich. Teurere Komponenten wären feindynamisch in der Lage, das feine Oszillieren des Bogenstrichs unter die Lupe zu nehmen oder später, in den orchestralen Passagen, der subtilen Attack von Violinen und Bratsche nachzuspüren. Der SA2 bleibt in dieser Disziplin nonchalant und hat eher den Fluss der gesamten Musik im Blick.
Aufnahmegetreu
In Sachen Räumlichkeit zeigt sich der SA2 erfreulich aufnahmegetreu – ganz wie es sich gehört: Kleine Räume klingen intim und fokussiert, große entfalten ein entsprechend weites Panorama. So vermittelt er etwa bei Karajan ein glaubwürdiges Raumgefühl mit ordentlichen Hallfahnen und einer klar nachvollziehbaren Tiefe. Die akustische Umgebung wird realistisch abgebildet.
Instrumente lassen sich gut orten, stehen deutlich voneinander getrennt und mit klarer Kontur auf einer angenehm breiten Bühne. Dabei reicht die Abbildung wenn’s sein muss auch mal bis über die Lautsprecher hinaus, was insbesondere bei gut gemischten Live-Aufnahmen für ein immersives Erlebnis sorgt. Zumal der Argon SA2 dazu neigt, das Geschehen ein wenig nach vorn zu verlagern, wodurch Stimmen und zentrale Elemente involvierend greifbar und präsent wirken, ohne aufdringlich zu geraten.
In der Tiefe ist die Staffelung nachvollziehbar, wenn auch nicht ultra-analytisch – in dieser Klasse darf man keine studiohafte Präzision erwarten, dafür liefert der SA2 eine stimmige, plastische Bühenendarstellung, die sich angenehm vom Lautsprecher löst.
Test: Argon Audio SA2 | Streaming-Verstärker, Vollverstärker