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Klang Arcam FMJ G A39 (Teil 2)

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  1. 3 Klang Arcam FMJ G A39 (Teil 2)

Arcam FMJ G A39 an Geithain

Einen Prüfstein in Sachen Stimmwiedergabe stellt für mein Dafürhalten Amy Winehouse dar. Dass ihr Leben oder zumindest ihre Kunst offensichtlich eine kräftezehrende Gratwanderung war, deren Anstrengung sie zu Alkohol und Drogen und letztendlich in den Tod getrieben hat, spiegelt sich meiner Wahrnehmung nach in ihrer Stimme wider. Oberflächlich, sagen wir, über eine eher mäßige Wiedergabekette gehört, lässt man sich täuschen und ist von der „schwarzen“ Stimme der zierlichen weißen Person beeindruckt.

Dieser Eindruck zerbricht schnell, wenn man die Möglichkeit hat, etwas genauer hinzuhören – sagen wir, über eine bessere Anlage. Dann zerfällt die Stimme in einzelne Teile, die nicht richtig zusammen zu gehören scheinen und man fragt sich, was daran faszinierend sein soll. Das Faszinierende hört man erst, wenn die Wiedergabe richtig gut ist: Denn mit welcher Energie und welchem Willen diese Teile zusammengeführt werden und welche Kraft dahinter steckt, nimmt man wirklich erst wahr, wenn die Stimme sehr genau abgebildet wird. Und dann wird es richtig beeindruckend. Ok, vielleicht glorifiziere ich die Dame jetzt etwas, aber es ist irritierend, wie die Stimme von Frau Winehouse über verschiedene Komponenten klingt. Und der Arcam? Der vermittelt einem sehr viel hiervon, gibt viele Details preis, sodass ich mich einer Gänsehaut nicht erwehren kann. Klar, dass er auch bei Männerstimmen und Instrumenten eine hervorragende Vorstellung gibt. Wobei er seinem Charakter treu bleibt und die Musik eher nüchtern-ehrlich als romantisch-schwärmerisch wiedergibt. Und wo wir gerade dabei sind: Auch in Sachen Dynamik und Detailwiedergabe agiert er sehr akkurat. Er stürmt nicht voran, zeigt aber auch keinen Ansatz von Behäbigkeit; er achtet auf jede Kleinigkeit, ohne sich in Details zu verlieren. Die einen nennen’s eigenschaftslos, die anderen sprechen von höchster Neutralität und Ausgewogenheit.

Wenn ich mit dem Arcam in meiner Wiedergabekette vielleicht etwas vermisse, dann ist es in erster Linie ein bisschen „Air“, ein Funkeln, das ich frequenzmäßig vor allem im Hochton verorte. Nicht, dass der Arcam irgendwie dumpf klänge, nein, die Gesamttonalität ist absolut einwandfrei. Aber so ein bisschen Modern Cool von Patricia Barbermehr Energie oben herum würde ich persönlich zu schätzen wissen. Andererseits macht der Arcam eben nichts, was nicht auf der Aufnahme drauf ist – so zumindest mein subjektiver Eindruck. Und wenn da nichts funkelt, glitzert oder „airt“, ist das eben so. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Künstler oder Tonmeister. Das hat den großen Vorteil, dass ich zum Beispiel das Album Modern Cool von Patricia Barber, das ich aufgrund seines zur Schärfe neigenden Hochtons nicht über jede Verstärker/Lautsprecher-Kombi ertrage, im Zusammenspiel mit meinen Geithains sehr entspannt und mit hohem Genuss hören mag. Wobei die Aufnahme sowieso die Talente des Arcam hervorhebt, da seine klare Diktion dem doch eher intellektuellen Jazz der Amerikanerin entgegen kommt. Und ich muss dem Arcam zugutehalten, dass meine Geithain im Hochton prinzipiell eher dezent agieren.

Arcam A39

Dass der ehrliche Arcam sich auch räumlich nichts zuschulden kommen lässt, dürfte eigentlich klar sein. Sowohl die Bühnenabbildung als auch die Darstellung von Musikern und Instrumenten gelingt ihm exakt gestaffelt und scharf umrissen. Dass er auch hierbei nichts überschäumen lässt, ist evident. Was die Größe der Bühnenabbildung betrifft, fällt die eher zurückhaltend als zu groß aus, dafür ist alles sauber ausgeleuchtet und präzise positioniert. Gerade im Zusammenspiel mit meinen Geithains neigen viele Verstärker dazu, die Räumlichkeit eher üppig auszugestalten und sich dabei, was die Konturenschärfe betrifft, ein bisschen gehen zu lassen. Nichts davon tut der Arcam.

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Test: Arcam FMJ G A39 | Vollverstärker

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