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Arcam FMJ D33 – Klang der Filter – Test fairaudio

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  1. 3 Arcam FMJ D33 - Klang der Filter - Test fairaudio

RachmaninovUnd die Feindynamik? Die hören wir uns mal mit Rachmaninovs erstem Klavierkonzert in fis-Moll an. Es spielt Vladimir Ashkenazy mit dem Concertgebouw Orchestra unter Bernhard Haitink. Auch hier kann ich dem Arcam-Wandler keine Schwächen attestieren. Im Gegenteil, es ist eine Freude, wie detailgetreu und genau er die angeschlagenen Klaviertöne verklingen lässt, wie auch leiseste Piano-Passagen nie von ihrer Durchhörbarkeit und dem Spannungsbogen verlieren. Und auch hier sei nochmal die tonale Akkuratesse erwähnt, und zwar in Form einer kleinen Anekdote:

Das Stück beginnt mit einem Klavierthema, das im B-Teil ab dem 28. Takt recht plötzlich von einem Fagott ergänzt wird, das in sehr hoher Lage spielt. Als ich dieses Stück einmal vor einigen Jahren auf einer eher mittelmäßigen Anlage hörte, dachte ich: „Nanu, was für ein Kastrat plärrt denn da jetzt mit?“ So kann’s gehen, wenn eine Kette die typischen Holzbläserformanten nicht richtig wiedergibt. Kein Problem mit dem Arcam-Wandler, da wird – vorausgesetzt, der Rest der Anlage stimmt ebenfalls – gleich beim ersten Ton sonnenklar, dass es sich eben um ein Fagott handelt!

Was in so einem DAC allerdings wirklich steckt, wird erst so richtig klar, wenn man ihn mit hochauflösendem Material füttert. Das Gefährliche dabei ist, dass man ziemlich schnell süchtig nachManu Katché diesem Sound wird, was gleich doppelt ins Geld geht: Zum einen sind HighRes-Downloads nicht gerade billig, zum anderen muss man sich bei regelmäßigem Konsum solcher Dateien auch irgendwann Gedanken um das Thema Storage machen – Folgeinvestitionen bleiben selten aus. Sei’s drum, es lohnt sich. Manu Katchés gleichnamiges, bei ECM erschienenes Album habe ich dem FMJ D33 per Computer als 88.2-FLAC-File zu Gemüte geführt, und was bei dieser Auflösung nochmal an Klarheit, Durchzeichnung, Rauminformation in die Anlage fließt, ist fast schon obszön.

Track 1 „Running after Years“ ist eine sehr fließende Nummer, die auf einer einfachen Klavierfigur aufbaut, von Manu Katché ghostnotereich begleitet wird, und dann von Blechbläsern mit Melodielinien bedeckt wird. Über den FMJ D33 entsteht das Gefühl, nicht vor der Musik zu sitzen, sondern buchstäblich mittendrin. Der Hörraum verwandelt sich in ein Live-Konzert. Schwer zu beschreiben, man muss es erlebt haben. Glauben Sie mir – wenn man das länger als eine Viertelstunde hört, schaut man geradezu mit Abscheu auf die schnöde CD-Sammlung. Und da liegt für mich auch die Zukunft: Wer das volle Potenzial eines hochwertigen DACs abrufen will, sollte unbedingt in den Bereich HD gehen, da gibt es ganz neue Welten zu entdecken. Es ließen sich noch weitere Beispiele aufzählen, doch substanziell mehr würden diese nicht illustrieren können.

Die Gangart des FMJ D33 lässt sich – siehe auch das Fazit am Ende des Texts – doch sehr klar umreißen. Sprechen wir aber nochmal von den zuschaltbaren Filtern. Filter 1 ist ein Minimum-Phase-Filter mit schnellem Roll-Off, Filter 2 hat einen langsameren Roll-Off und soll sich laut Arcam, besser fürs entspannte Langzeithören eignen. Für mich klang der FMJ D33 auch schon ohne Filter (hust!) sehr gut, doch es machte durchaus Spaß, mit den externen Filtern herumzuspielen:

Version 1 gab für meinen Geschmack etwas mehr Raumtiefe und etwas weniger Unmittelbarkeit im Timing, Version 2 wirkte etwas direkter, knackiger, auch tonal etwas satter, dafür allerdings mit einer etwas weniger akkuraten Rauminformation. Letztlich ist es Geschmackssache – und man kann meiner Meinung nach den FMJ D33 mithilfe der Filter wunderbar an die anderen Komponenten in der hauseigenen Kette anpassen. Es kommt ja auch drauf an, ob man eher einen analytischen oder einen sanftmütigen Verstärker hat. Durch die drei Modi – Filter 1, Filter 2, interner Burr-Brown-Filter – dürfte man für die meisten Lebenslagen gewappnet sein.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Quervergleich mit anderen Geräten. Kürzlich durfte ich ja den Accustic Arts ES Streamer/DAC testen, der mir hervorragend gefiel. Der Arcam-Wandler ist mit seinem Kaufpreis von 2.749 Euro ein gutes Stück, nämlich 1.200 Euro, billiger als der Kollege von Accustic Arts, muss sich aber klanglich zu keiner Sekunde hinter diesem verstecken.

Der Vergleich hinkt aber ein wenig, denn beim Accustic Arts ES kommt ja noch die Streaming-Funktionalität hinzu sowie die Option, passive Speichermedien über USB dranzuhängen, während der FMJ D33 eben „nur“ wandelt. Beide Komponenten eint der blitzsauber-glatte Frequenzgang, die sehr detaillierte Darstellung und die hervorragende Grob- und Feindynamik. Und zu den Unterschieden?

Der FMJ D33 von Arcam scheint mir noch einen Zacken mehr Spielfreude mitzubringen. Und ich kann noch nicht mal so ganz genau sagen, woran das eigentlich liegt. Vielleicht hat er noch ein winziges bisschen mehr Timing? Oder ist er einfach etwas „angriffslustiger“? Sie sehen, ich winde mich, es fällt mir schwer, das zu beschreiben. Aber ich glaube, Sie verstehen auch so, was ich meine. Fest steht, dass wir uns bei beiden Geräten aber auf einem Qualitäts- und auch Preisniveau bewegen, wo es nur noch um geschmäcklerische Unterschiede geht – oder aber um die Frage, welche Zusatzfeatures einem wichtig sind. Beide Komponenten sind klanglich über jeden Zweifel erhaben.

Im Direktvergleich zum Audiolab 8200CDQ hat der Arcam FMJ D33 ganz eindeutig die Nase vorn. Wenn ich Musik höre und vom Arcam-Wandler auf den Audiolab-internen Wandler gehe, verflacht sich die Stereo-Bühne, das Klangbild verliert ein Stück weit an Druck und Timing, auch wird der Obertonbereich etwas aufgerauhter. All das ist aber auch kein Wunder, denn der Arcam darf sich ausschließlich auf das Wandeln der Daten konzentrieren, während der Audiolab für weniger als den halben Preis (!) noch ein CD-Laufwerk, eine Vorstufe und einen Kopfhörerverstärker mitbringt. Daher dieser Vergleich nur der Vollständigkeit halber. Zeit fürs Fazit!

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Test: Arcam FMJ D33 | D/A-Wandler

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