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Test: Arcam CDS27 | Multi-Player

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  1. 1 Test: Arcam CDS27 | Multi-Player

Juni 2015 / Tobias Zoporowski

Ich zitiere George Robertson, Sales Manager Far East bei Arcam: „UPnP-Streaming added to CD/SACD-Playback makes this likely the only source you’ll ever need!“. Arcams Neuzugang in der beliebten und ausschließlich in mattschwarzem Finish erhältlichen FMJ-Serie, der Player/Streamer CDS 27, soll also das einzige Quellgerät sein, das man künftig benötigt. Starke Worte.

Denen man – grundsätzlich legitimes – PR-Getrommel vorwerfen könnte. Ganz ohne wahren Kern ist der von Robertson formulierte Anspruch indes nicht. Immerhin hilft die britische HiFi-Schmiede aus Cambridge (www.arcam.co.uk) mit ihrer jüngsten Entwicklung eine Frage zu beantworten, die sich immer mehr Kunden stellen. Nämlich die, ob man mittelfristig ganz von der Compact Disc als Medium weggeht und sich Medienplayern ohne physische Laufwerke zuwenden sollte. Dabei gibt es eine ganz klare Strömung von HiFi-Fans, die der CD nur noch eine begrenzte Zeit geben und eher an eine friedliche Koexistenz aus hochwertigen Analogkomponenten – also Plattenspielern – und modernen Medienkünstlern glauben. Da ist die Frage berechtigt, ob man für einen möglicherweise altersschwachen Silberscheibenjongleur nach einem Nachfolger suchen oder dann lieber gleich ganz umsteigen sollte. Als Backup-Lösung für Festplattenabstürze oder ähnlich schreckliche Unfälle genügt schließlich auch ein USB-Laufwerk, das sich flugs an PC oder Mac andocken lässt, um die Mediathek zu „retten“ oder zu vervollständigen.

Arcam CDS27

Allerdings gibt es auch eine nicht unerhebliche Zahl von Zeitgenossen, die absolute Entweder-oder-Entscheidungsprozesse scheuen oder die glänzende Silberdisc schlicht und ergreifend mögen. Die darf man nun auch nicht vor den Kopf stoßen. Für die ist Arcams CDS 27 nicht nur, aber auch wegen des fair anmutenden Preises eine hochinteressante Komponente. Ist er doch beides, hochwertiger CD-/SACD-Player und Netzwerkspieler in einem Gerät.

Die schlicht-elegante Produktlinie FMJ, die Abkürzung steht für „Faithful Musical Joy“, gibt es bei Arcam schon eine ganze Weile. Sie umfasst eine komplette HiFi-Linie mit diversen Vollverstärkern, Vor- und Endstufen, D/A-Wandlern und CD-Playern wie auch AV-Receivern verschiedenster Ausbaustufen und wird kontinuierlich modellgepflegt und gegebenenfalls ergänzt. Was auch sinnvoll ist, denn eine netzwerkfähige Komponente gab es bisher nicht. In ihrem zurückhaltend sachlichen Design machen die „FMJs“ seit jeher nicht nur im Familienverbund eine gute Figur, sondern eignen sich auch dazu, bestehende „Fremdketten“ zu ergänzen, wozu der CDS 27 aufgrund seiner vielfältigen Talente besonders prädestiniert erscheint. Herstellertypisch beeindruckt er denn auch bereits vor der ersten Inbetriebnahme mit seiner wertigen Verarbeitung und sehr sauberem Finish, der „Fingerknöchelklopftest“ am Gehäuse unterstreicht, dass man sich im Hause Arcam, wie bei der gesamten Produktlinie, Gedanken über Resonanz– und Vibrationsarmut gemacht hat, was der klanglichen Güte einer Komponente meistens zugutekommt.

Das „Audio-only“-Laufwerk des Arcam akzeptiert CDs wie SACDs
Das „Audio-only“-Laufwerk des Arcam akzeptiert CDs wie SACDs

Was aber bietet der Arcam CDS27 im Detail? Zunächst einmal handelt es sich bei ihm im Kern um einen CD- und SACD-Player, dessen „Audio-only“-Laufwerk die Digitaldaten über einen Wandlerbaustein des Typs PCM 1794 von BurrBrown zu den Ausgangsbuchsen schickt. Kenner wissen: Der kleine Vielbeiner beherrscht Abtastraten bis 192 Kilohertz bei einer Wortbreite von 24 Bit und ist somit up to date. Nebenbei schreibt man gerade diesem DAC-Modul in der HiFi-Welt auch besondere klangliche Fähigkeiten zu. Ganz hifilike – anderes hätte ich von einem Traditionshersteller wie Arcam aber auch nicht erwartet – gestaltet sich auch die Laufwerks- und Wandlerumgebung, die jeweils akkurat nach Arbeitsbereichen separiert aufgebaut wurde. So profitieren sowohl das Laufwerk selbst, die Wandlersektion und das Audioboard von einer jeweils eigenen geregelten Stromversorgung, was nicht nur nach Lesart und Intention seiner Entwickler Interferenzen minimieren hilft. Auch jahrelange Testerfahrung zeigt, wie viel eine sorgsam konstruierte Stromversorgung in der Praxis bringt.

Das Netzwerkmodul des Arcam
Das Netzwerkmodul des Arcam

Zusätzlich hat Arcam seinen Neuling mit einem UPnP-Netzwerkmodul („Universal Plug and Play“) ausgestattet, über das er entweder kabelgebunden (LAN) oder drahtlos (WLAN) mit Ihrem heimischen Netzwerk Kontakt aufnimmt und Ihre entweder auf PC, Mac oder einem NAS gespeicherte Musik streamen kann. Der Aufbau der Netzwerkverbindung ist innerhalb weniger Minuten erledigt, im Netzwerk vorhandene UPnP-Server findet der CDS27 automatisch. Der Zugriff darauf kann je nach Anzahl der dort hinterlegten Mediendateien eine kurze Weile dauern, allerdings nur beim ersten Mal. Wichtig zu wissen: Der Brite beherrscht kein „Gapless Play“, gibt also Livekonzerte oder zusammenhängende Konzeptalben mit kleinen Pausen zwischen den Titeln wieder. Das erwartet man in dieser Preisklasse eigentlich nicht mehr. Die Navigation innerhalb des Musikverzeichnisses gelingt dank des großen und gut ablesbaren Displays mithilfe der beigelegten Systemfernbedienung nach kurzer Gewöhnungsphase flüssig und sicher. Es gibt zwar auch eine App für Smartphones und Tablets (Android und iOS), die aber dank einer ziemlich gewöhnungsbedürftigen Menüstruktur und Stabilitätsproblemen nicht wirklich durchdacht scheint. Ein wenig unverständlich ist für mich zudem, dass Arcam seinem CDS 27 zwar die grundsätzliche Netzwerkkonnektivität mit auf den Weg gab, inzwischen beliebte Features wie etwa implementierte Streamingdienste (Spotify & Co.) und Internetradio aber fehlen.

Der Arcam beherrscht LAN wie WLAN
Der Arcam beherrscht LAN und WLAN

Jetzt muss man beschwichtigend einwenden, dass über einen Umweg – abhängig von der verwendeten UPnP-Serversoftware („Asset“, „Twonky“ etc.) – Internetradioempfang natürlich möglich ist. Aber eben nur so. Auf musikalische Funkverbindung via Airplay oder Bluetooth hat Arcam ebenso verzichtet wie auf einen USB-B-Port, der die Verwendung des Players als externen USB-DAC ermöglicht hätte. Das ist alles kein Drama, wäre aber, zumal in dieser Preisklasse nicht selten mit an Bord, nett gewesen und hätte dem vom Hersteller vorgegebenen Anspruch des medialen Allrounders etwas konsequenter Rechnung getragen. Die grundsätzliche Idee, einen CD/SACD-Player mit dem Netzwerk zu verbinden, gefällt mir allerdings. Und natürlich bieten die Briten in ihrer Kompaktserie „r“ sowohl einen Bluetooth- als auch einen Airplayempfänger mit USB-DAC-Funktion an … Im Netzwerkbetrieb unterstützt der Arcam CDS27 fast alle gängigen Digitalformate einschließlich OGGVorbis und FLAC bis 24 Bit und 192 Kilohertz. Einzig den Apple Lossless-Codec (ALAC) verschmäht der Brite und meldet dann ein „unsupported file“ auf seinem Display. Trotz der Artverwandtschaft mit FLAC ist das gar nicht so ungewöhnlich, dass Medienspieler wohl den einen aber nicht den anderen Codec verarbeiten können. Im Einzelfall ärgerlich, insgesamt aber verschmerzbar.

Arcam CDS27

Wie dem auch sei, eines gibt gewiss keine Rätsel auf und das ist die Bedienung des knapp neun Zentimeter hohen Spielers. Die Anzahl der Tasten an seiner Front ist mit genau fünf Stück als überaus überschaubar passend umschrieben, das bereits erwähnte Display gibt in angenehm grüner Leuchtschrift Auskunft über alle relevanten Betriebszustände. Zugang in die tieferen Menüstrukturen, insbesondere zur Einrichtung und Steuerung des Netzwerkplayers, gewährt ausschließlich die logisch aufgebaute Fernbedienung. Damit kommt man gut zurecht.

Der Arcam CDS27 von hinten betrachtet
Der Arcam CDS27 von hinten betrachtet

Mit einer Besonderheit kann die Rückseite des CDS27 aufwarten. Hier haben ihm seine Konstrukteure neben dem obligatorischen Cinchbuchsenpärchen auch einen symmetrischen Ausgang (XLR) spendiert. In der Studiotechnik und im Highendaudio-Segment Die Fernbedienung des Arcamsind XLR-Verbindungen beliebt und auch klanglich den unsymmetrischen bisweilen vorzuziehen, in dieser Klasse bekommt man sie aber recht selten spendiert. Ansonsten finden sich ausgangseitig noch zwei digitale Anschlüsse, ein koaxialer und ein optischer Port stehen zur Verfügung. Zudem kann man USB-Speichermedien anschließen. Weitere Eingänge gibt es nicht. Wer den CD-/SACD-/Netzwerkplayer im Markenverbund einsetzt, kann die vorhandenen 12-Volt-Trigger-Anschlüsse sowie die RS232-Schnittstelle zur Verbindung mit externen Steuerungssystemen – sei es über eine Arcam-Systemfernbedienung oder gar über Hausautomatisierungslösungen – verwenden, was im Einzelfall sehr praktisch ist und beileibe nicht jeder Wettbewerber mitbringt.

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