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Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Hoch hinaus
  2. 2 AperionAudio Dual AMT Super Tweeter: Klangtest und Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter (Air Motion Transformer)

Es ist doch immer wieder erstaunlich und erfreulich, zu welchen Innovationen die HiFi-Branche fähig ist. Das betrifft nicht nur Komponenten und Lautsprecher, sondern auch Zubehör und Tuningmaßnahmen. Vergleichsweise jung ist das Genre der „Supertweeter on Top“. Wir haben das neue Modell „Dual AMT Super Tweeter“ aus dem Hause AperionAudio ausprobiert (deutscher Vertrieb: www.hifipilot.de | 999 Euro).

Beim Super Tweeter handelt es sich prinzipiell um den direkten Gegenentwurf zum Subwoofer – nämlich um einen autarken Schallwandler im eigenen Gehäuse, der den Hochtonbereich eines bereits vorhandenen Lautsprechers nach oben heraus erweitern soll. Die gegenläufige Analogie lässt sich fortführen: Während Subwoofer üblicherweise auf dem Boden oder bodennah platziert werden, wird der Supertweeter oben auf die existierende Box gestellt – was allerdings voraussetzt, dass jene über eine plane obere Begrenzungsfläche verfügt …

Aperion Dual AMT Super Tweeter in der Frontalaufmahme

Nomen est omen: Der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter arbeitet mit einem Air Motion Transformer

Im April 2020 hatten wir an dieser Stelle bereits den Super Tweeter Aluminium MK II von AperionAudio für aktuell 649 Euro Paarpreis vorgestellt. Nun haben die Amerikaner mit dem Dual AMT Super Tweeter ein neues Flaggschiffmodell am Start, das sich in mehrerlei Hinsicht vom vorgenannten Aluminium-Tweeter unterscheidet. Zum einen, so heißt es bei AperionAudio, spiele der Dual AMT Super Tweeter dank seines Air Motion Transformers qualitativ in einer anderen Liga (was noch zu überprüfen wäre), zum anderen handelt es sich um einen Dipolstrahler, das heißt: Das Gehäuse ist nach dem Open-Baffle-Prinzip akustisch beidseitig offen, sodass der Schall zu gleichen Teilen nach vorne und hinten abstrahlt, was vermutlich deutlichen Einfluss auf die räumliche Abbildung haben dürfte. Schauen wir uns die Tweeter aber zuvor mal etwas näher an.

Optik und Materialqualität

999 Euro werden für ein Pärchen der Aperion Dual AMT Super Tweeter fällig. Das ist sicherlich kein Taschengeld – aber Material- und Verarbeitungsqualität tragen dem Preis definitiv Rechnung. Das Vollmetallgehäuse wirkt sehr massiv und stabil, die Verarbeitung ist absolut makellos – und rund eindreiviertel Kilo Lebendgewicht pro Tweeter tragen merklich zum grundsoliden Eindruck bei, den das Ensemble macht. Für sicheren, rutsch- und kratzerfreien Stand sorgen vier kleine Gummifüße.

AMT-Membran des Aperion Dual AMT Super Tweeter

Faltig, aber flott – die gefaltete Membran des AMTs ist nur 44 µm stark und entsprechend leichtgewichtig

Die integrierten AMT-Hochtöner mit einer Foliengröße von 82 x 33 mm (gefaltet) und einer Stärke von lediglich 44 µm werden bei AperionAudio entwickelt und gefertigt, es handelt sich also nicht um einen umgelabelten Zukauf. Laut Datenblatt lässt sich mit diesen AMT-Hochtönern der Frequenzbereich von 8 bis 40 kHz linear abbilden.

Rückseitig finden wir solide „Hausmannskost“ in Form von mit Acryl ummantelten Schraubterminals, die neben Litzen und Gabelschuhen auch Bananas kontaktsicher aufnehmen. Auf dem rückseitigen Sockel befinden sich weiterhin zwei Drehschalter, mit denen zum einen die Trennfrequenz, zum anderen der Pegel in mehreren Stufen eingestellt werden kann. So lässt sich die Trennfrequenz wahlweise auf 8, 10, 12, 14 oder 16 kHz justieren – bei einer Flankensteilheit von 6 dB im Butterworth-Design – und der Pegel in insgesamt sechs 1-dB-Schritten.

Aperion Dual AMT Super Tweeter: Pegel und Frequenzeinstellung

Die Drehregler dienen der Einstellung der Trennfrequenz und des Pegels der Supertweeter

AperionAudio gibt an, dass auf diese Weise vorhandene Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad zwischen 87 und 98 dB/W/m sinnvoll ergänzt werden können. Da die Super Tweeter parallel zu den existierenden Lautsprechern angeschlossen werden müssen, „sieht“ der Verstärker natürlich eine geringere Impedanz. Im Hochtonbereich sollte das in der Regel vergleichsweise unkritisch sein – meine Amps hatten durch die Bank dann auch keinerlei Probleme. Noch zu erwähnen wäre, dass die Aperion-Superhochtöner per Drehschalter auch komplett abgeschaltet werden können. Das ist nicht ganz unwichtig, denn so lassen sich die Tweeter bei Bedarf komfortabel akustisch „herausnehmen“, ohne dass man die parallel zum vorhandenen Lautsprecher laufenden Verbindungskabel abziehen müsste.

AperionAudio Dual AMT Super Tweeter: Klangtest und Vergleiche

In meinem letzten Test der Super Tweeter Aluminium MKII hatte ich diese Tweeter sukzessive mit einer Reihe verschiedener Lautsprecher ausprobiert, die mir seinerzeit zur Verfügung standen: den Kompaktlautsprechern Harbeth 30.1 und Quadral Rondo sowie den Standlautsprechern ProAc Response DT 8 und Audes Maestro 116. Damit beim Lesen keine Langeweile aufkommt und auch weil sich mein Lautsprecher-Lineup inzwischen etwas geändert hat, werde ich diese Szenarien hier nicht erneut chronologisch 1:1 nachstellen, sondern etwas „freier von der Leber weg“ berichten, was mir mit den AperionAudio Dual AMT Super Tweetern besonders ins Ohr gesprungen ist.

Aperion Dual AMT Super Tweeter: die Rückseite mit Anschlüssen

Die Verbindung zu den Aperion Dual AMT Super Tweeter kann sowohl mittels Bananas als auch Spades erfolgen

Ich darf insoweit mit der Tür ins Haus fallen, als dass ich den Mehrpreis von 350 Euro für die AMT-Version nachgerade als Schnäppchen bezeichnen möchte. Denn tatsächlich bringen die Dual AMT Super Tweeter gegenüber den Super Tweeter Aluminium MKII ein merkliches Plus an Feinauflösung mit sich, wobei sie sich akustisch gleichzeitig noch müheloser ins Setup integrieren. Wir dürfen ja nicht vergessen: Auch bei der höchsten einstellbaren Trennfrequenz von 16 kHz dürften die meisten Hochtöner im bereits vorhandenen Lautsprecher noch ein ordentliches Stück weit mitlaufen. Das ist natürlich tricky, denn zumindest in der Theorie könnten sich akustische Probleme ergeben, wenn zwei Hochtöner parallel laufen – jedenfalls, wenn das nicht „by design“ geschieht.

Ziehen wir hier nochmal Subwoofer zum Vergleich heran: Üblicherweise zeigen die Tieftöner oder Tiefmitteltöner einer klassischen Lautsprecherbox nach unten hin konstruktions-, gehäuse- und frequenzweichenbedingt ab einer unteren Grenzfrequenz einen relativ starken Abfall. Ein ins Setup hinzugefügter Subwoofer übernimmt im Idealfall an dieser Stelle den Staffelstab, sodass es nur einen kleinen Frequenzbereich gibt, in dem Subwoofer und Tief(-mittel-)töner parallel laufen. Hier wäre also von einer echten Arbeitsteilung die Rede. In unserem Fall hingegen lässt sich ein Parallellaufen zwischen vorhandenem Hochtöner und Super Tweeter über einen deutlich größeren Frequenzbereich wohl kaum vermeiden. Man kann natürlich anführen, dass bei den kurzen Wellenlängen im Hochtonbereich Überlagerungen weniger kritisch sind als im Tieftonbereich, trotzdem war ich überrascht und erfreut, mit welcher Bruchlosigkeit und Natürlichkeit die „Zusammenarbeit“ zwischen Originalhochtöner und Super Tweeter stattfindet.

Aperion Dual AMT Super Tweeter von oben

Dazu trägt sicherlich bei, dass der AperionAudio AMT Super Tweeter einerseits sagenhaft gut auflöst und feinste Klanggespinste perfekt aufdröselt, sich dabei jedoch andererseits zu keiner Zeit in den Vordergrund drängelt. Nein, er ist wirklich „feinstofflich“ unterwegs. Stellen Sie sich vielleicht einmal einen geknüpften Teppich vor, der nicht einfarbig ist, sondern ein Muster oder Bildmotiv zeigt. Beim Hinzufügen des AMT Super Tweeters werden gewissermaßen zusätzliche Fäden sichtbar, die das Muster präzisieren und zusätzliche Details offenbaren, wobei diese Fäden jedoch genau in den Originalfarben daherkommen. Im Ergebnis wird der Teppich also nicht bunter, wimmeliger oder unruhiger, sondern das Bildmotiv wird noch schärfer, klarer, weniger pixelig dargestellt.

Und was hört man nun genau? Nun, in erster Linie werden natürlich hoch- und obertonreiche Klänge noch feiner, authentischer und besser aufgelöst dargestellt – also beispielsweise Schlagzeugbecken, Umgreif- und Zupfgeräusche bei Saiteninstrumenten sowie nicht zuletzt Anblas- und Nebengeräusche bei Blasinstrumenten. Doch auch bei anderen Schallquellen ist ein Effekt spürbar: Es wirkt schlicht und einfach noch etwas echter, näher, man ist „mehr drin“ und hört ein Stück weit entspannter, weil das Ohr mehr Detailinformationen serviert bekommt und sie nicht „extrapolieren“ muss. Das alles macht mit den neuen Air Motion Transformern von AperionAudio qualitativ in der Tat nochmal einen wahrnehmbaren Sprung nach vorne gegenüber dem klassischen unidirektionalen Bändchen im Super Tweeter Aluminium MKII. Das Hören ist noch eingängiger bei vermehrter Durchzeichnung und Klangfarbenvielfalt.

Subtil bis stark …

Aperion Dual AMT Super Tweeter: Superhochtöner-Paar von vorne

Wie stark dieser Effekt zutage tritt, hängt natürlich stark davon ab, wie hochwertig die Hochtonwiedergabe der bereits existierenden Lautsprecher ist. Bei meiner ProAC Response D20R (4.500 Euro), die mit einem State-of-the-Art-Bändchenhochtöner ausgestattet ist, zeigt sich an dieser Stelle ein zwar wahrnehmbarer, aber eher subtiler Effekt, nämlich ein Quäntchen mehr Luftigkeit und Leichtigkeit im Klangbild. Bei meiner Nubert nuBox 483 (558 Euro) hingegen, die in unserem Wohnzimmer als Heimkino-Frontkanal-Beschallung zum Einsatz kommen, bringt der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter eine nachgerade drastische Verbesserung des Hochtonbereichs. Hier vollzieht sich fast schon ein Sprung von „gutes Low-Budget-HiFi“ in Richtung „High End“, ganz erstaunlich. Grundsätzlich scheint mir aber fast jeder Lautsprecher von dieser „Hochtonkur“ zu profitieren, es gibt einfach – zumindest bei richtiger Dosierung – im wahrsten Sinne des Wortes mehr „Air“, mehr Klarheit und Transparenz, ohne dass das Klangbild in Schieflage geraten würde.

Vorne + hinten

Wie eingangs bereits erwartet: Auch in puncto Räumlichkeit betreten die AperionAudio Dual AMT Super Tweeter gegenüber den beiden anderen Superhochtöner-Modellen des AperionAudio-Portfolios ein Stück weit Neuland, denn durch ihre Dipolcharakteristik wird der Schall nun nach vorne sowie nach hinten abgestrahlt. Das verhilft gerade Lautsprechern, die die stereofone Bühne eher von der Grundlinie aus in Richtung Hörer aufbauen – wie beispielsweise die neuen Nubert nuBoxx B40 – zu ganz neuer „Erlebnistiefe“. Die Bühne gewinnt an Raum, große Orchesterwerke wirken plastischer, greifbarer und auch die generelle Konzertatmosphäre wird deutlich involvierender.

Aperion Dual AMT Super Tweeter - oberer Bereich

Man mag einwenden, dass das nicht zwingend „reine Lehre“ bedeutet, insofern würde ich die Tweeter vielleicht auch eher nicht als Ergänzung einer strengen Studioabhöre einsetzen. Doch wem bisher bei seinen Lautsprechern in Bezug auf Raumtiefe das „gewisse Etwas“ fehlte, der dürfte den Effekt der Aperion Dual AMT Super Tweeter sicherlich begrüßen. Tendenziell würde ich empfehlen, beim Einsatz der Aperion-AMTs die Lautsprecher nicht allzu wandnah aufzustellen, da es ansonsten zu Rückreflexionen kommen kann, die das Klangbild verwischen. Andererseits lässt sich diesem Risiko durch eine Absenkung des Pegels über die Drehschalter recht gut beikommen.

Natürlich laden die Aperion-Tweeter herzlich zum Spielen ein. So kann man sie beispielsweise ein- oder auswinkeln oder im Extremfall sogar um 90 Grad versetzt aufbauen. Man könnte sogar so weit gehen, die AMT-Superhochtöner nicht auf den existierenden Lautsprechern zu platzieren, sondern auf separaten Ständern jenseits der Lautsprecher. Auf diese Weise ergeben sich teils milde, teils frappierende Effekte. Das mag dem einen oder anderen zwar etwas unorthodox vorkommen, aber Spaß am Gerät ist definitiv garantiert.

Test-Fazit: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter (Air Motion Transformer)

Aperion Dual AMT Super Tweeter im Set

Die neuen Aperion-AMTs sind spannende Tuningobjekte mit einer großen Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten und Klangszenarien – und in jedem Fall eine gelungene Erweiterung des AperionAudio-Superhochtöner-Portfolios. Sie können Lautsprecher aus der Einsteigerklasse ganz erheblich aufwerten sowie hochwertigen Lautsprechern zu einem Extraquäntchen Luftigkeit und Entspanntheit verhelfen. Höchstens dann, wenn bei den existierenden Lautsprechern bereits exquisite Hochtöner verbaut sind oder man räumlich strengen Studiomonitor-Sound präferiert, könnte die Anschaffung der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter begrenzten Nutzen zeitigen.

Besonders gefällt mir, dass durch das Verändern der Parameter Pegel, Übernahmefrequenz und Aufstellungswinkel nahezu alles möglich ist: von der im highfidelen Sinne ganz „seriösen“ Verbesserung der Feinauflösung und Bandbreite bis hin zu komplett abgefahrenen Soundspielereien.

Fakten:

  • Produkt: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter
  • Kategorie: separater Hochtöner (Air Motion Transformer) im eigenen Gehäuse
  • Preis: 999 Euro
  • Maße & Gewicht: 12,5 x 13 x 17,5 cm (HxBxT), 1,85 kg
  • Farbe: Schwarz Hochglanz
  • Frequenzgang: 8 – 40 kHz
  • Impedanz: 4 Ohm
  • Wirkungsgrad: 96 dB/W/m
  • Einstellbare Übergangsfrequenzen: 8, 10, 12, 14, 16 kHz
  • Einstellbarer Pegel: 0, -1, -2, -3, -4, -5 dB
  • Garantie: 5 Jahre

Kontakt:

HifiPilot GmbH
Höhenstraße 7
75239 Eisingen
Telefon: +49 (0) 7232-3640155
E-Mail: kontakt@hifipilot.de
Web: https://www.hifipilot.de/

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Audioplan Ampère L Netzkabel

Test: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter | Superhochtöner

  1. 1 Hoch hinaus
  2. 2 AperionAudio Dual AMT Super Tweeter: Klangtest und Vergleiche
  3. 3 Test-Fazit: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter (Air Motion Transformer)

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Well Tempered Versalex mit Rega Ania (MC) und Exact (MM) Tonabnehmer Tonabnehmer: Rega Exact (MM), Rega Ania (MC)

Digitale Quellen: CD-Player: Rotel CD11 Tribute, C.E.C. CD 5 Streamer: Cambridge Audio CXN (V2)

Vollverstärker: Audio Note Cobra, Marantz PM7000N

Vorstufen: Hochpegel: Tsakiridis Alexander (Röhre) Phonoverstärker: Tsakiridis Alexander (Röhre)

Endstufen: Valvet A4 MKII Monos, Abacus Electronics Ampollo Dolifet

Lautsprecher: Harbeth 30.2 XD, Audio Note UK AX TWO, Audes Maestro 116, B&W 606 S2 Anniversary Edition

Kopfhörer: Sennheiser HD 800S

Kabel: Lautsprecherkabel: StudioConnections Reference NF-Kabel: Boaacoustic Evolution Black.xlr und Black.rca2 Digitalkabel: Oehlbach XXL Series 7 MKII (Coax), Oehlbach XXL Serie 80 (Toslink)

Zubehör: Stromfilter: Adam Hall AHPCS10 Power Conditioner/Netzfilter Sonstiges: bFly Pure Absorber, bFly Talis, Auralex Subdude Gerätebasen

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 18 m² Höhe: 2,70

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