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Februar 2014 / Sebastian Eilzer
AKG hat über die Jahre so einige Kopfhörer auf den Markt gebracht und solche ausgefallenen Konzepte wie den K1000 wird wohl keiner vergessen. Einer der ersten High-End-Kopfhörer, die ich persönlich gehört habe, war das Modell K501 – und der AKG K271 gehört zu den ältesten Hörern in meiner Sammlung.
Das letzte Spitzenmodell von AKG, der K701, wurde zwischenzeitlich mehrfach in ähnlichen Versionen erneut auf den Markt gebracht (K702, Q701), hat jedoch seit seiner Einführung vor circa acht Jahren nicht wirklich einen Nachfolger bekommen. Und genau in dieser Zeit hat sich der Markt stark verändert. Es sind sowohl neue hochwertige Kopfhörer von etablierten Marken eingeführt worden (zum Beispiel Sennheiser HD800, Beyerdynamic T1) als auch neue Hersteller mit Topprodukten in Erscheinung getreten (unter anderem Audeze LCD2, Hifiman HE6). Will AKG in dieser illustren Runde wieder mitmischen, dann muss ihnen ein großer Wurf gelingen. Ich war daher auf das neue Topmodell aus Österreich ganz besonders gespannt.
Bereits beim Auspacken wird klar, dass AKG zeigen will, dass man es mit einem Spitzenmodell zu tun hat. Die hochwertige Box wird magnetisch geschlossen und funktioniert wunderbar als Stauplatz für den Hörer bei längeren Pausen. Darin befindet sich – zu meiner Überraschung – ein Sieveking Omega Kopfhörerständer aus Holz.
So kann der Hörer auch außerhalb der Box stilvoll aufbewahrt werden. Bereits beim K701 wurde ein kleiner Plastikständer mitgeliefert, die hier vorliegende Lösung gehört jedoch zu den hochwertigsten und gleichzeitig vielseitigsten, die ich in vielen Jahren des „Kopfhörens“ erlebt habe. Hier hat man bei AKG die komplette Nutzung durchdacht, was ich nur begrüßen kann. Das Kabel sowie die Garantiekarte und kurze Anleitung finden sich in einem separaten Schubfach am unteren Ende des Hörers.
Am Hörer selbst wartet die nächste Überraschung auf mich. AKG ist von seinem Mini-XLR-Stecker abgewichen und spendiert dem K812 eine 3-Pol-Stecker-Buchsen-Kombi von Lemo. Die Push-Pull-Stecker von Lemo gehören zu den zuverlässigsten Verbindungen, die ich kenne und zählen unter anderem in den Hochleistungsgeräten der Wissenschaftsforschung zum Standard. Es hat mich begeistert, solch einen Stecker auch außerhalb eines Labors zu sehen!
Klang & Praxis mit dem AKG K812
So genug der Umschweife. Im CD-Fach befand sich zu Beginn das erste Soloalbum des Frames-Frontmannes Glen Hansard: Rhythm and Repose. Dieser hat sich mit seinem Projekt „The Swell Season“ und dem entsprechenden Film „Once“ in mein Herz gesungen – und inzwischen auch live begeistert. Das Album hat sich daher sehr schnell zu meinen Favoriten gesellt.
Direkt zu Beginn zeigt Hansard mit „You will become“ seinen Stil. Es beginnt relaxed mit akustischer Gitarre und Glens Stimme im Fokus. Ich bin sofort gefesselt von der Darstellung, die mir der K812 bietet! Vollkommen anders als erwartet, springen mich die Details und die natürliche Stimme förmlich an. Die Intensität, mit der der neue AKG hier aufspielt, ist einem K701 vollkommen fremd. Und wenn wir schon bei Vergleichen sind, dann hat auch der Sennheiser HD800 hier das Nachsehen – er spielt einfach wesentlich dezenter. Der Song steigert sich im weiteren Verlauf noch ungemein, um nach dem emotionalen Finale auszuklingen.
Das Faszinierende am AKG K812 hierbei: Er spielt so direkt und engagiert, wie man es von vielen On-Ear-Hörern kennt, denen es aber aufgrund der fehlenden Reflexionen an den Ohrmuscheln nicht gelingt, eine große, natürliche Bühne aufzubauen. Dank dieser engagierten Spielweise kommt die Intensität des Songs vollkommen ungefiltert bei mir an.
Test: AKG K812 | Kopfhörer