Demnächst im Test:

Billboard
Chord Ultima PRE 3

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Läuft und läuft und läuft …
  2. 2 AKG K245: Klangeindruck & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: AKG K245

Man kann für viele Dinge viel Geld ausgeben. Oder eben weniger. Wenn man sich vor Augen hält, dass an der Binsenweisheit, dass für ein paar Prozent mehr oft das Doppelte ausgeben werden muss, durchaus etwas dran ist, dann überlegt man sich so manche Luxusanschaffung. Wie schön also, dass es nicht nur Zigarren aus Kuba, feine Oberbekleidung aus Italien, Essen vom Dreisternekoch, Fahrzeuge der automobilen Oberklasse – und Edelkopfhörer mit vierstelligen Preisschildern gibt. Und so bietet auch die traditionsreiche Firma AKG (Vertrieb: www.audiopro.de) Kopfhörer an, die klanglich viel zu leisten versprechen, aber weit entfernt von den teilweise doch happigen Preisen mancher Luxusmodelle sind.

AKG K245

Der AKG K245 ist ein dynamischer Kopfhörer, ohrumschließend und offen, und besitzt zwei Tauchspulentreiber mit 50-Millimeter-Membranen. Er ist klappbar, verzichtet dabei aber nicht auf das Kopfbandsystem für den bequemen Sitz und die automatische Größenanpassung, für das AKG nach wie vor viel Lob einheimst. Die Kabelführung ist einseitig und das abnehmbare, fünf Meter lange Spiralkabel kopfhörerseitig mit dem bei AKG üblichen Mini-XLR-Stecker angeschlossen. Doch die vielleicht wichtigste Nachricht ist: Der Hörer kostet „nur“ 179 Euro.

Das Kabel wird einseitig gesteckt

Das Kabel wird beim AKG K245 einseitig gesteckt

Erster Eindruck

Schlicht und formschön in der Designsprache, ist auch der K245 unverkennbar ein AKG-Kopfhörer. Das sachliche, nüchterne Schwarz des Materialmixes aus Metall, Plastik und Kunstleder gefällt mir gut. Edelste Materialien sind das alles nicht, so wirkt das Lochblech ein wenig „standardmäßig“. Doch was ich einem Hörer der 500-Euro-Plus-Klasse ankreiden würde, ist in Anbetracht des Preises eine faire, gelungene Lösung.

AKG K245 mit der charakteristischen Kopfbandtechnik

Der Frequenzgang wird ohne genauere Spezifikationen von AKG mit 15 Hz – 25 kHz angegeben. Ob nun mit 3 oder 6 dB Abfall: Das ist ein üblicher Frequenzbereich für einen Kopfhörer dieser Bauart und Preisklasse. Die Empfindlichkeit des K245, der dem Kopfhörerausgang einen frequenzabhängigen Widerstand von 32 Ohm entgegensetzt, ist von AKG mit 109 dB SPL/V beziffert worden, wodurch er an allen Quellen laut genug spielen zu können verspricht. Mit 295 Gramm ist er nicht sehr schwer, im geklappten Zustand lässt er sich in der mitgelieferten Tasche verstauen.

Tragbarkeit und Tragbarkeit

Ich kann alle Daumen, die ich habe, in die Luft recken: Die meisten AKGs tragen sich einfach hervorragend und der K245 macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, die Hörermuscheln sind ausreichend groß dimensioniert, das Kopfband sitzt über die Züge nicht zu locker und nicht zu fest und das Gewicht macht den AKG K245 für stundenlange Hörsessions geeignet; auch die Polster sind in Sachen Festigkeit und Hautgefühl angenehm.

Der AKG K245 lässt sich kompakt zusammenklappen

Der AKG K245 lässt sich kompakt zusammenklappen

Wenn ihnen „Tragbarkeit und Tragbarkeit“ irgendwie Spanisch vorkommt: Einen Kopfhörer kann man nicht nur auf dem Kopf, sondern auch mit sich herumtragen. Es ist toll, dass sich der AKG K245 mit ein paar Griffen in eine kleine Tasche verstauen und mitnehmen lässt. Das ist heutzutage nicht nur ein wichtiges Feature von für den Mobilgebrauch konzipierten Kopfhörern. Klasse, dass sich hier Klappmechanismus und Kopfbandautomatik nicht gegenseitig behindern, sondern beides hervorragend funktioniert. Nicht ganz so glanzvoll ist dagegen, dass sich Berührungen des Kopfhörergehäuses akustisch etwas bemerkbar machen. Hier unterscheidet sich aber die Wahrnehmung von Kopfhörernutzern, ich bin diesbezüglich auch bei offenen Hörern recht empfindlich.

AKG K245: Klangeindruck & Vergleiche

roy-orbinson-cryingMein breites Grinsen hätten Sie sehen sollen, als ich nach dem Hören meines Standard-Stilmixes folgende Produktion aus dem Plattenregal zog: Roy Orbison! Genau: Roy, die alte Heulboje, bezeichnenderweise mit seinem Album Crying (auf Amazon anhören). Kitschig? Profan? Altbacken? Vielleicht, aber er schafft es immer noch zu berühren, und die musikalischen wie tontechnischen Leistungen sind immens. Unter mehreren Aspekten ist der Karl Lagerfeld unter den Schmalzsängern immer wieder ein absolut ernst gemeinter Hörtipp.

Schon der Titelsong zeigt den für diese Produktion typischen, staubig-trockenen Bassbereich, der über ein recht vorsichtig gepegeltes Fundament nicht hinauskommt. Der AKG K245 gibt den Frequenzkeller akkurat und mit stoischer Gelassenheit wieder, in bestem Wissen, auch deutlich tiefer noch die gleichen Leistungen liefern zu können, wie er an einem analogen Synthesizer oder mit unbearbeiteten Orgelaufnahmen imposant unter Beweis stellt. Der Bass ist balanciert mit leichter Tendenz zu Fülle und Wärme, aber dröhnfrei und unaufdringlich. Mein alter AKG K240DF wirkt im Vergleich dazu dünn, fragil und eindimensional.

AKG K245, seitlich betrachtet

In den Tiefmitten zeigen Signale wie der verzerrte (sic!) Bass bei „Lana“, die weiten, tiefen Blechbläser auf „Love Hurts“ oder die sonoren Grundtöne des Tenorsaxophons auf „Loneliness“, dass der AKG K245 auch in diesem Frequenzbereich leicht wärmt, aber ebenfalls sauber und mit hoher Leistungsfähigkeit wiedergibt. Wenn Roy Orbison mit seiner lebendigen Intonation tief knödelt und sein ausgeprägtes, perfektes Vibrato zum Besten bringt, kann man diesem folgen, ohne dass einem irgendwelche Auffälligkeiten im Frequenzgang aufstoßen. Der deutlich preiswertere, ohraufliegende Koss Porta Pro wirkte hierbei zwar hervortretender und kerniger, aber deutlich unausgewogener und letztlich verfälschender.

Die oberen Mitten sind auf Crying der Frequenzbereich, in dem die unnachahmliche Stimme Orbisons am besten zur Geltung kommt. Hier wurde beim AKG K245 der Neutralitätsgedanke allerdings ein wenig zurückgefahren, um ja keine Aufdringlichkeit und zu schnelle Hörermüdung zu riskieren. Und das gelingt ihm, der AKG K245 ist vor allem aufgrund der leichten Pegelrücknahme im Präsenzbereich definitiv zum Dauerhören geeignet, aber genau dadurch mag er stellenweise auch etwas reserviert wirken, jedenfalls nicht aggressiv, bissig oder „in your face“. Bei Musikproduktionen mit sowieso recht deutlich in den Vordergrund gemischten Vocals wie in meinem Beispiel passt das natürlich hervorragend.

Den AKG K245 falschrum aufzusetzen ist fast unmöglich

Den AKG K245 falsch herum aufzusetzen ist fast unmöglich…

Ich frage mich ja manchmal, warum diese wundervoll sahnigen Streicher mit dem schmalzigen Anstrich aus der Mode gekommen sind. Auf „Love Hurts“ (ja, das ist der gleiche Song wie später von Nazareth, aber auch nicht das Original – das ist von Budleaux Bryant geschrieben und von den Everly Brothers zuerst interpretiert worden) liefern sie den Kitt zur Stimme und den verspielten Klavierornamenten. Fehler oder negative Eigenschaften sind bei der Wiedergabe über AKGs K245 nicht auszumachen, hier zeigt sich, dass die Entwickler imstande waren, für eine ausgeglichene Wiedergabe zu sorgen. Besonders spritzig und agil spielt der Kopfhörer in den Höhen nicht, bleibt aber dennoch auch bis oben in den Luftbereich transparent und macht nicht „zu“. Der Preisunterschied etwa zum AKG K712 Pro ist hier aber klar erkennbar.

Im Aufnahmejahr des Albums, 1961, waren wundervoll warm klingende Räume und „Knüppelstereo“ (viel links, rechts und mittig positioniert) en vogue. Die Raumtiefe wie die Stereobreite ist nicht auffällig groß mit dem AKG K245, wobei die Breite noch etwas kompakter wirkt als die Tiefe. Zu meiner Beispielproduktion passt das. Freunde „immersiver“ Orgelwerke oder Liebhaber skalpellscharfer Ortbarkeit und einer Stereobühne vom tiefen Westen bis in den Fernen Osten müssen hier aber ein wenig nachsichtiger sein als mit teureren offenen Systemen. Dennoch ist der Raumeindruck natürlich besser als mit geschlossenen Hörern wie dem ähnlich gepreisten Beyerdynamic DT-150.

Hohe Pegel kneifen dank der etwas zurückhaltenden Präsenzen kaum, bei gefährlich lautem Hören ist es eher der Bassbereich, der ein wenig die Kontrolle verliert. Die Feindynamik auf „Dance“ ist gut zu beobachten, dort spielt ein prominentes Ridebecken, dessen Attack vom AKG ohne Verrundungen wiedergegeben wird. Und auch die Pegelwechsel zu Beginn des Songs zwischen den kurzen Bläser-/Schlagzeug-Hits und dem halligen Gesang gibt der K245 agil wieder. Nicht üblich für einen Kopfhörer seiner Preiskategorie ist, wie detailliert Texturen dargestellt werden. Die tragenden, oft sehr instrumental eingesetzten Chöre auf Crying beispielsweise wirken sehr griffig und konturiert.

AKG K245, halbseitlich

Übrigens: Ganz wundervoll ist, wie unprätentiös sich der AKG K245 gibt, wenn es um seine Speisung geht: Sicher, er spielt an guten Amps wie dem des Merging Technologies HAPI oder dem des Lavry DA-11 besonders fein, schnell und detailliert. Doch die Performance des Hörers fällt an denkbar schlechten Kopfhörerverstärkern weniger ab als bei anderen Phones wie etwa dem AKG K240DF oder dem Ultrasone Proline 2500. Während viele Kopfhörer am Ausgang meines Computers (!) ganz deutlich undynamischer, flacher und matter spielen, bleibt das Klangbild des K245 sehr respektabel.

Testfazit: AKG K245

Der AKG K245 ist ein durch und durch gelungener Kopfhörer. Der offene Dynamiker spielt tonal balanciert, mit minimal hervorgehobenem Bass, eher rücksichtsvollen Präsenzen und etwas vorsichtiger gehaltenem Superhochton. Er schlägt sich in Sachen Dynamik und Plastizität/Bühne für die Preisklasse sehr ordentlich, auch wenn das nicht seine ausgewiesenen Paradedisziplinen sind.

AKG K245, Totale

Dafür eignet er sich besonders gut für das dauerhafte Hören von Musik – und damit ist wirklich der liebe lange Tag gemeint: Sowohl die Klang- als auch die komfortablen Trageeigenschaften machen ihn zum veritablen Marathonhörer. Bedenkt man ferner, dass er durch seinen Klappmechanismus sehr mobil ist und keine fiesen Narben im Portemonnaie hinterlässt, so ist er wirklich eine Empfehlung wert.

Mit diesen Eigenschaften überzeugt der AKG K245:

  • Er ist insgesamt recht klangneutral aufgestellt, tendiert leicht zu einem etwas stärkeren Bass und nimmt die Bissigkeit der Präsenzen ein wenig zurück.
  • Der Bass bleibt konturiert und zeigt keine Anzeichen zum „Schwimmen“.
  • Die Höhen sind in keinem Fall überbrillant, sondern wirken eher gemäßigt.
  • Durch das gesamte Spektrum spielt der AKG mit einer in dieser Preisklasse nicht zu erwartenden Detailauflösung.
  • Aufgrund seiner Klangausrichtung und seines guten Sitzes eignet er sich hervorragend für ausufernd lange Hörsessions.
  • Für seine Preiskategorie liefert der Kopfhörer ein ordentliches Stereobild mit einer guten Tiefendarstellung und etwas kompakteren Breite.
  • Selbst an einfachen Playern zeigt der K245 sein Können – bei Bedarf auch durchaus laut.
  • Der ohrumschließende, offene Kopfhörer kombiniert sehr hohen Tragekomfort mit guter Transportfähigkeit.

Fakten:

  • Modell: AKG K245
  • Konzept: ohrumschließender, offener Kopfhörer, Muscheln klappbar
  • Preis: 179 Euro
  • Nennimpedanz: 32 Ohm
  • Emfindlichkeit: 109 dB SPL/V
  • Gewicht: 295 g
  • Ausführung: Schwarz
  • Sonstiges: Transportbeutel, 5m-Spiralkabel (abnehmbar, einseitig gesteckt)
  • Garantie: 2 Jahre

Vertrieb:

Audio Pro Heilbronn Elektroakustik GmbH
Pfaffenstraße 25 | 74078 Heilbronn
Telefon: +49(0)7131-2636400
E-Mail: info@audiopro.de
Web: https://www.audiopro.de/

Billboard
Kircher HiFi

Test: AKG K245 | Kopfhörer

  1. 1 Läuft und läuft und läuft …
  2. 2 AKG K245: Klangeindruck & Vergleiche
  3. 3 Testfazit: AKG K245

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: Thorens TD-316 MkII mit Nagaoka MP-110

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Lavry DA-11, Merging Technologies HAPI (AD/DA-Wandler) CD-Player: Rega Apollo

Vollverstärker: Rega Mira

Endstufen: Abacus Electronics 60-120D Dolifet

Lautsprecher: Harbeth Super HL5 Plus XD, Genelec 8010A, JBL Control 1C, Piega TMicro 5, Vogel Custom Blue, Vogel Custom White

Kopfhörer: Stax SRS-2170, Focal Celestee, AKG K240DF, Beyerdynamic DT150, Beyerdynamic Custom One, Beyerdynamic Free Byrd, Sony MD-7506, KOSS Porta Pro

Kopfhörerverstärker: integrierte Lösungen im Lavry DA-11, Merging Technologies HAPI, Harrison-Mischpult

Mobiles HiFi: iFi iDSD nano

All-In-One: Arcam Solo Mini DAB+

Kabel: Lautsprecherkabel: Oehlbach Ultrastream NF-Kabel: Vovox Link, Vovox Sonorus

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 51 m² und 12 m² Höhe: 2,3 m und 2,1-2,6 m

Das könnte Sie interessieren: