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Und auch bei der Frage „Lusche oder Energiebündel?“ hält der MDX 600 eine erfreuliche Antwort parat – gehen Spielfreude und eine gesunde Dynamik doch zumindest für meinen persönlichen Musik-Spaß als quasi unverzichtbar durch. Aber schalten wie an dieser Stelle doch einfach mal um zu, so das Online-Music-Mag laut.de, „manischen Postrock-Derwischen in glückseliger Zerstörungswut“. Einer meiner Lieblingssongs auf Gangs, dem 2011er Album der nordirischen Combo And So I Watch You From Afar ist – nicht zuletzt wegen seines abwechslungsreichen, allerlei Wendungen bereithaltenden „musikalischen Plots“ – der Titel „Search:Party:Animal“:
Nein, für dynamische Warmduscher, der Songtitel deutet das bereits unmissverständlich an, sind weder die behänden Gitarrenfrickeleien noch die abrupt hereinplatzenden, kraftvollen, wenngleich harmonisch etwas schnöde zusammengesetzten Riffs und schon gar nicht die furztrockenen Beats von Bassdrum und Toms geeignet: Hier haben vielmehr – neben ausgeglichener Tonalität – Spielfreude und das Herüberbringen von rhythmischer Energie oberste Priorität. Durchzugsstark und konturiert im Bass, zackig in den Mitten und flink in den Höhen – so stellt sich der MDX 600 seinen klanglichen Herausforderungen; unser Proband zählt ohne Frage zu den lebendigen, auch jungen irischen Derwischen (zumindest aus dynamischer Sicht) in nichts nachstehenden Vertretern seiner Zunft. Ein Benchmark DAC1 lässt es dagegen fast etwas ruhiger, sachlicher angehen – vielleicht wird mach einer auch „kultivierter“ dazu sagen. Der zackige Northstar-Wandler und der Advance Acoustic MDX 600 nehmen sich in Sachen rhythmischer Explosivität hingegen im Grunde genommen nichts.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass es über den RCA-Ausgang im Zweifelfall einen Tick beruhigter, einen Hauch weniger anmachend tönt als per XLR. Allerdings sind die Differenzen so marginal, dass es eigentlich nicht lohnt, darüber viele Worte zu verlieren. Letzteres gilt ebenso für den S/PDIF-Eingang: Auch hier behält der beschriebene Klangcharakter Gültigkeit, die zu konstatierenden leichten Unterscheide will ich eher den verschieden Quellen/Zuspielern (Laptop inklusive J River versus CD-Player Fonel Simplicité) und Kabeln zurechnen.
Okay, so weit, so viel Lob. Ist der Advance Acoustic MDX 600 klanglich tatsächlich auf Augenhöhe mit weitaus teureren Konkurrenten? Gegenüber dem Benchmark punktet der MDX 600 ja sogar, wenngleich das mitunter auch Geschmackssache sein mag, mit einer etwas lebendigeren Spielweise. Gegenüber dem Northstar, das hatte ich bisher noch nicht erwähnt, hingegen mit einer etwas wärmeren und für mich neutraleren Tonalität, der Italiener tönt einen Tick schlanker.
Achtet man aber beispielsweise auf solche Dinge wie die luftig-feinen Beckenanschläge in Gravenhursts „Nicole“ (Album: Fires in Distant Buildings, 2005), wird deutlich, dass der Hochton einen Tick klobiger, weniger akkurat ausgearbeitet wirkt, wenn es über den Advance Acoustic MDX 600 geht. Nein, ein Auflösungswunder ist an unserem Probanden nicht gerade verloren gegangen – auch bei anderen Stücken wie beispielsweise Goran Kajfe¨ „Sandboogie“ (Album: X/Y, 2010) hat man das Gefühl, dass es obenrum stets ein bisserl, ja, das ist wohl das treffende Wort: „grobpixeliger“ zugeht als gewohnt.
Wenngleich man unserem Probanden dabei zugestehen muss, dass er die oberen Lagen bei alledem hinreichend luftig und grundsätzlich langzeittauglich abbildet – zu unangenehmen Härten neigt der MDX 600 keinesfalls, auch weniger audiophil eingefangene Aufnahmen werden zwar nicht gesoftet/geschönt, bleiben dennoch anstandsfrei verdaulich.
Test: Advance Acoustic MDX 600 | D/A-Wandler