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Klang: Accustic Arts Tube Preamp II-Mk2 – Dynamik, Bass – Testbericht fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 4 Klang: Accustic Arts Tube Preamp II-Mk2 - Dynamik, Bass - Testbericht fairaudio

Hugh MasakelaUm unserem Testgerät dynamisch auf den Zahn zu fühlen, muss es seine Fähigkeiten am Choo-Choo-Train auf seinem Weg nach Johannesburg beweisen. Der Zug, der die afrikanischen Kumpels zu den Kohleminen bringt und dem Hugh Masakela auf seinem Album Hope mit „Stimela“ ein Denkmal gesetzt hat.

Nicht umsonst war der Song lange Zeit ein Dauerbrenner auf diversen HiFi-Ausstellungen, fordert er mit seinen brachialen Impulsen und den unbändigen dynamischen Eruptionen ja auch fast alles, was Lautsprecher in dieser Beziehung zu geben vermögen. Es gibt aber auch leisere, fast poetische Momente in dem Stück.

Der im Vergleich zur Trompete geradezu zart wirkende Ton des Flügelhorns setzt einen bemerkenswerten Kontrast. Filigran und facettenreich gelingt dem Tube Preamp II hier die Wiedergabe. Nur wenige Augenblicke später folgen rasende Trommelwirbel und einige ausgesprochen kräftige E-Bassimpulse. Die dynamisch anspruchsvollen Passagen gibt der Tube Preamp II so herzhaft wieder, wie man es sich von einem Vorverstärker der Spitzenklasse nur wünschen kann.

Accustics Arts Tube Preamp II-Mk2

Accutsic Arts

„Röhren und Basswiedergabe“ ist ja gemeinhin so ein Thema, bei dem die Transistorfans rasch abwinken und die Röhrengemeinde einen leicht gequälten Gesichtsausdruck an den Tag legt. Jungs, ihr könnt die Gesichtsmuskeln entspannen: Tiefreichend und konturiert schiebt der Röhrenpre die Bässe in den Raum. In diesem Punkt darf man Accustic Arts Hybridkonstruktion ohne Zögern, sagen wir mal ruhig: erstklassige Transistorqualität bescheinigen. Im Vergleich zur vollkommenen röhrenfreien, ebenfalls basspotenten Elektra haftet den Bässen unseres Probanden sogar ein Quäntchen mehr Präzision an. Seine Fähigkeit, Klangfarben exakt zu kontrastieren, kann er sich auch im Basskeller erhalten.

Nur wer auf die tiefschwarzen Elektrobässe einiger Housemusik-Produktionen sein größtes Augenmerk legt, dem mag das Bassabteil des Accustic Arts vielleicht nicht dunkel und mächtig genug erscheinen. Allen anderen sei versichert: Was der Lauffener hier zu leisten imstande ist, wird in 99 Prozent aller Fälle Spuren in Form eines breiten, leicht debilen Grinsens auf dem Gesicht hinterlassen.

Keith JarettFeinstinformation und Mikrodynamik hingegen sind Attribute, die gefragt sind, wenn Keith Jarett mit der Geigerin Michelle Makarski einen Ausflug in die Klassik unternimmt. Auf Six Sonatas for Violin and Piano stellt er sich ganz in den Dienst der Musik Johann Sebastian Bachs und verzichtet auf virtuose Einlagen. Beide Musiker agieren konzentriert, ohne es allerdings an Ernsthaftigkeit zu übertreiben. Vor allem der Jazz-Virtuose scheint hin und wieder ein klein wenig mit dem rechten Fuß zu wippen.

Die Musik entbehrt zwar der grobdynamischen Attacken, mit denen uns Hugh Masakela zuvor so kurzweilig unterhalten hat, ist dafür aber reich an feinen und allerfeinsten Nuancen. Mal werden subtil die Tempi variiert, mal akzentuiert Keith Jarett die Wiederholung einer Tonfolge ein wenig, während Maskarski mit minimal mehr Bogendruck kontert. Lebendig und spontan klingt es, wenn der Vorverstärker diese Fülle fast unterschwelliger Informationen nicht unter den Teppich kehrt. Für den Accustic Arts, der sich als expliziter Bewahrer dieser Feinstrukturen erweist, kein Problem.

Accustics Arts Tube Preamp II-Mk2

Insbesondere Makarskis Violine ist es, die mir unmissverständlich aufzeigt, wie exzellent unser Proband aufzulösen versteht. Keinem meiner anderen Preamps gelingt es, den Geigenton so feinsinnig und auch klangfarbentechnisch vollständig zu reproduzieren. Verblüffend wiederum, wie beiläufig und unprätentiös der Lauffener das erledigt.

Auch wenn es mir deshalb eigentlich widerstrebt, ihn als Analytiker zu bezeichnen, so trifft diese Bezeichnung im Grundsatz doch zu, zumindest wenn man die Vielzahl der Einzelinformationen berücksichtigt, die der Preamp II zu liefern imstande ist. Das hat natürlich rein gar nichts mit unnatürlichen Härten oder glasigen Höhen zu tun, mit denen der Terminus „analytisch“ gerne verbunden wird. Ein so formidables Auflösungsvermögen ohne jeden Anflug von Schärfe habe ich bis dato nur von sehr wenigen und leider meist auch recht kostspieligen Vorverstärkern hören dürfen.

Accustics Arts Tube Preamp II-Mk2

Eine eingehende Würdigung des Kopfhörereingangs muss ich Ihnen leider schuldig bleiben, denn ich besitze gar keinen Kopfhörer. Immerhin: Ein kurzfristig ausgeliehener Sennheiser absolvierte mehr als einen einwandfreien Funktionstest … und ich könnte mich daran gewöhnen, mir nachts mit sattem Pegel etwas Großformatiges, beispielsweise Bruckner zu genehmigen. Das Klangbild wirkte dabei druckvoll und souverän, gleichzeitig aber auch ausgesprochen transparent.

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Test: Accustic Arts Tube Preamp II Mk2 | Vorstufe

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