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Mai 2015 / Ralph Werner
Aus so viel Metall bauen andere die Gehäuse für ein Paar Monos, und die wären dann auch nicht wirklich windschief oder unsolide. Aber gut, unser Proband stammt aus Accustic Arts‘ Referenz-Serie, und da gelten offenbar andere Maßstäbe, wie jeder bezeugen kann, der schon mal die AMP II/AMP III genannten „Trafohäuschen“ gesehen hat – oder die im letzten Jahr von uns getesteten Endstufen Accustic Arts MONO II. Deshalb wundere ich mich auch kaum, dass mir zwölf Kilo den Arm lang machen, während ich den Top-D/A-Wandler der Schwaben (www.accusticarts.de) aus der Verpackung ziehe. Tube Dac II Mk 2 heißt der Pfundskerl.
Schwer meint in diesem Fall aber alles andere als grobschlächtig. Der Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 verströmt Luxus, ganz gleich von welchem Winkel aus man ihn betrachtet. Das Oberflächenfinish des gebürsteten Aluminiums ist schlicht perfekt, die Spaltmaße sind es sowieso. Bombenfest verschraubte Anschlussbuchsen zieren die Rückseite, aus dem Vollen gedrehte, verchromte Messingdrehknöpfe, deren Bedienung ein haptisches Erlebnis darstellt, die Front.
Gut, sehr sachlich orientierte Menschen mögen bezweifeln, ob es funktional wirklich nötig war, die Lüftungsschlitze im Deckel – ganz so wie bein Tube Preamp II – in Form eines stilisierten Röhren-Schaltbildes zu arrangieren. Aber hey: Hat man mit einem solchen Preisschild die nörgelnden Calvinisten unter den HiFi-Jüngern nicht eh schon in die Flucht geschlagen? Natürlich ist das Glamour und nicht Bauhaus. Der Tube Dac ist ein Luxus-Konverter. Wer in dieser Preisklasse shoppt, der wird auch in Sachen Verarbeitung allerhöchste Ansprüchen stellen und optisch etwas Besonderes suchen. Und solche Erwartungen erfüllt der Tube Dac definitiv, mir ist jedenfalls in der DAC-Zunft noch nichts Wertigeres und Gediegeneres untergekommen.
Fast könnte man den größten DAC der Schwaben einen Klassiker nennen, denn immerhin gibt es ihn – rechnet man das Vorgängermodell mit ein – schon seit 2007. Das Grundkonzept ist gleich geblieben. Wollte man es ganz knapp skizzieren, müssten wohl drei Dinge genannt werden.
Der Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 besitzt getrennte Ringkerntrafos für die digitale und die analoge Sektion
Erstens eine Stromversorgung, die überdimensioniert erscheint und manchem Verstärker gut zu Gesicht stünde. Zwei nach Einsatzgebiet (digital/analog) getrennte Ringkerntrafos von 100 VA und 50 VA zeugen davon, vor allem aber eine Siebkapazität von insgesamt nicht weniger 84.000 µF. Zweitens eine in Doppelmono aufgebaute Digitalabteilung mit entsprechend zwei parallelen Datenleitungen, zwei D/A-Wandler-Chips und einem mit einer Wortlänge von 32 Bit arbeitenden Mikrocomputer, der das Oversampling und die Datenaufbereitung vor der eigentlichen Wandlung besorgt (und, so Accustic Arts, deutlich präziser arbeite als übliche Upsampler, Näheres dazu finden Sie hier).
Der Finger zeigt auf den Mikrocomputer, der für die Daten-
aufbereitung vor der eigentlichen Wandlung verantwortlich ist
Und schließlich – nomen est omen – eine Ausgangsstufe in Röhren/Transistor-Hybrid-Technik. Diese stellt das Ausgangssignal sowohl unsymmetrisch wie symmetrisch bereit. Und das übrigens nur fix, eine Lautstärkeregelung wurde nicht realisiert. „In den allermeisten Fällen haben die Kunden in diesem Preissegment sowieso eine Vor-End-Kombi“, so Entwickler Martin Schunk.
Die Ausgangsstufe des Accustic-Arts-DACs setzt sich unter anderem aus zwei Doppeltrioden (Typ 12AX7) sowie insgesamt zehn OP-Amps von Burr Brown (Typ OPA627) zusammen
Über der Hauptplatine befindet sich die neue HD-Daten-Eingangsplatine (USB, koaxiales S/PDIF, TOSLINK)
Was die Mk-1-Version noch nicht an Bord hatte, die aktuelle Mk 2 aber schon, ist die HD-Daten-Eingangsplatine inklusive des asynchronen USB-Inputs zum Anschluss eines Computers. „HD“ meint hierbei die Fähigkeit, PCM-Daten bis 24 Bit/192 kHz verarbeiten zu können. DSD-fähig ist der Accustic Arts Tube Dac II Mk 20 nicht. „Gut möglich, dass wir in Zukunft ein Upgrade anbieten. Es hängt von der Nachfrage ab“, so Martin Schunk. Persönlich könne er den aktuellen DSD-Hype aber nicht wirklich verstehen. Angesichtes des Fehlens eines auch nur in Ansätzen relevanten Musikkataloges geht es mir ähnlich …
Test: Accustic Arts Tube Dac II Mk 2 | D/A-Wandler