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Test: Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

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  1. 1 Test: Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Mai 2013 / Jochen Reinecke

Ob ich einen Streamer testen wolle, fragten mich die Fairaudio-Herausgeber. „Och ja, warum nicht“, dachte ich ein wenig indifferent, während ich vollautomatisch „Oh ja, super!“ antwortete. „Ist zwar so neumodisches Zeug, aber immer noch besser als ein Phonokabel- oder Tuningzubehör-Test“, so blubberte die Autotext-Funktion meines Gehirns weiter vor sich hin. Doch halt! Als die Herausgeber ihr Angebot präzisierten und verlauten ließen, dass es sich beim neuen Probanden um den Accustic Arts Streamer ES handelt, stellte sich vorfreudiges Haarspitzenkribbeln in Verbindung mit scharrenden Hufen ein: Vor gut neun Monaten hatte ich nämlich das Vergnügen mit dem Power 1 Vollverstärker, und der hatte mir seinerzeit richtig gut gefallen.

Der Accustic Arts Streamer ES (www.accusticarts.de) ist ein rundum ambitioniertes Produkt. Das zeigt sich nicht nur beim Blick aufs Preisschild; wir reden hier immerhin von 3.990 Euro. Wie alle Komponenten des Unternehmens soll auch dieses Gerät nicht nur in Deutschland entwickelt, sondern auch ebenda handgefertigt sein. Und tatsächlich, jedem ausgelieferten Streamer ES liegt ein Qualitätszertifikat bei, auf dem neben der Seriennummer vier Fertigungsschritte („Pre-Assembly“, „Final Assembly“, „Full Functional Test“, „Final Inspection Including Packaging“) vermerkt und mit je einer verbindlichen Unterschrift versehen wurden. Jetzt weiß ich also, wer mein Gerät zusammengebaut und überprüft hat – irgendwie ein gutes Gefühl. Nett auch, dass eine Ersatz-Feinsicherung beiliegt, ich brauchte sie jedoch glücklicherweise nicht.

Der „audiophile Netzwerkspieler“, so nennt man den Streamer ES offiziell bei Accustic Arts, kann hauptsächlich zwei Dinge: Streamen aus dem Netzwerk – und zwar kabelgebunden oder per eingebauter WLAN-Empfangseinheit – und das D/A-Wandeln von Daten, die per Koax-S/PDIF oder passiven USB-Quellen zugeführt werden. Die obligatorische Internetradio-Funktionalität gibt’s noch obendrauf. Auf diese werde ich jedoch hier nicht näher eingehen, da eine Rezension dieser Fähigkeiten aus audiophiler Sicht obsolet ist, wenn man von einigen wenigen Highbrow-Stationen absieht.

Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Einmal ausgepackt, macht der Streamer ES einen properen Eindruck: Er wiegt moderate sechs Kilogramm, die Verarbeitung ist hervorragend und das Gerät wirkt aufgrund seines massiven Gehäuses grundsolide. Dominierend auf der Frontseite ist das mittig positionierte 3,5-Zoll-TFT-Farbdisplay mit QVGA-Auflösung (320 x 240 Bildpunkte). Zwei weitere verchromte „Knöpfe“ gibt es noch: Zur Linken ein einrastender Druckschalter, der die Betriebsart des Geräts vom Streaming- Modus in den D/A-Wandlermodus umschaltet. Zur Rechten finden wir in identischer Optik keinen Schalter, sondern eine runde Schutzabdeckung für den frontseitigen USB-Eingang. Hübsch, so sieht der Streamer ES von vorne recht symmetrisch-manierlich aus, man kann aber eben mal schnell einen USB-Stick dranhängen, ohne gleich mit gerunzelter Stirn hinter das Gerät lugen oder gar kriechen zu müssen.

usb accutsic arts streamer es

Letzteres übernimmt der Rezensent jetzt dankenswerterweise für Sie, aber nur einmal: Schauen wir auf die Rückseite! Dort hat’s – von links nach rechts – ein Paar hartvergoldete Cinchbuchsen für das analoge Ausgangssignal, einen koaxialen Digitalausgang, einen koaxialen S/PDIF-Eingang, die RJ45-Netzwerkbuchse, einen zweiten USB-Port, eine schwenkbare WLAN-Antenne sowie Kaltgerätebuchse und einen harten Netzschalter. Der Streamer ES ist entweder an oder aus – einen Standby-Modus gibt es nicht. Das ist verschmerzbar, denn er fährt in weniger als 30 Sekunden hoch. Wer im Gerätepark noch einen Röhrenamp stehen hat, der kann sowieso nicht schneller mit der Hörsession beginnen.

Angesichts der USB-Eingänge tauchen möglicherweise Fragen auf. Kann der Streamer ES als externe Soundkarte verwendet werden, sprich als „USB-Streamer“? Kann ich gar einen iPod direkt anschließen und digital auslesen? Leider ist weder das eine noch das andere möglich. Beide USB-Eingänge sind ausschließlich für passive Speichermedien, also Festplatten oder USB-Sticks gedacht und sind technisch gleichwertig.

Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Der Streamer ES „frisst“ Daten in folgenden Formaten: FLAC, WAV, AIFF (bis 24 Bit/192 kHz), ALAC (bis 24 Bit/48 kHz), WMA9 lossless, Ogg Vorbis 1.0, Mp3 und AAC. In allen genannten Tonformaten erlaubt der Streamer ES eine unterbrechungsfreie Wiedergabe (gapless), aber auch einen schnellen Vor- und Rücklauf. Zu beachten ist, dass über WLAN maximal 24 Bit/96 kHz möglich sind. Wer höherwertiges FLAC-, AIFF- oder WAV-Material streamen möchte, ist zwingend auf eine kabelgebundene Verbindung angewiesen.

Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Accustic Arts Streamer ES und Netzwerk ist ein laufender UPnP/DLNA-Server-Dienst, was bei Windows-Rechnern entweder über den aktuellen Windows Media Player gewährleistet wird, oder über Twonky/Foobar und andere Programme mit entsprechenden Add-ons. Bei Accustic Arts empfiehlt man übrigens Twonky, da es laut Betriebsanleitung über Foobar2000 gelegentlich zur Anzeige falscher Datenraten und Taktfrequenzen im Zusammenspiel mit dem Streamer ES kommen soll – was bei mir, der ich auch Foobar2000 nutze, übrigens nicht geschah.

Accustic Arts Streamer ES | Netzwerk-Player

Schön finde ich, dass man den Streamer ES durch den bereits erwähnten Druckschalter in zwei recht unterschiedliche „Aggregatzustände“ versetzen kann: einen lebendigen und einen ruhigen, wenn man so will. Im Streamer-Modus leuchtet das Farb-Display und man kann sich mit der Fernbedienung – wahlweise auch mit einer kosten- und schmucklosen, aber funktionalen App gemütlich durch Internetradiosender oder das Angebot des eigenen Netzwerk-Medienservers zappen. Im DAC-Modus hingegen erlischt das Display und der Streamer ES wandelt brav und unauffällig die Daten, die er „hintenrum“ per Koax bekommt. Die Netzwerksektion wird in diesem Betriebszustand abgeschaltet.

Zum Testen habe ich den Streamer ES direkt mit der Abacus Ampollo-Endstufe verbunden, die mir seit einigen Monaten als Referenzverstärker dient. Das geht natürlich nur, weil der Ampollo genau genommen eine regelbare Endstufe – und damit ein Ein-Quellen-Vollverstärker – ist, denn selbstverständlich gibt der Streamer ES ein ungeregeltes Line-Signal aus. Da ich in diesem Test-Setup ohne Vorverstärker auskomme, hoffe ich, unseren Probanden auf diese Weise möglichst hautnah und unverfälscht erleben zu können. Tun wir’s! Und hören wir, was der Accustic Arts Streamer ES drauf hat.

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