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Als erstes hatte der Accustic Arts Player ES Gelegenheit, seine musikalischen Talente zu beweisen. Das lag ganz einfach daran, dass ich noch mit dem schwergewichtigen B.M.C. Amp C1 beschäftigt war, als die Accustic Arts Komponenten bei mir eintrafen. Da bot es sich an, erst mal den CD-Player an den dicken Brocken anzuschließen.
Was ich beim Anschließen vermisste, waren symmetrische Ausgänge. Die sind bei Accustic Arts der nächsthöheren Gerätelinie, der „Top-Serie“ vorbehalten. Aber auch unsymmetrisch ging die Post ab. Denn was die B.M.C./Accustic Arts-Kombi an musikalischen Informationen rüber brachte, war nicht weniger als phänomenal. Der Player ES ist um etliche Klassen besser als mein inzwischen betagter Creek CD 43 mk2.
Das sei ja wohl eigentlich nur „logisch“, sagen Sie? Nun, natürlich waren schon einige CD-Player bei mir zu Gast, die insgesamt besser waren als dieser Oldie. Sei es, dass sie mehr Auflösung boten, mehr Dynamik in die Waagschale warfen oder eine präzisere Räumlichkeit aufbauten. Es ist nicht so schwer, den Creek objektiv in jeder einzelnen Disziplin zu übertrumpfen. Und trotzdem konnte der sich bei mir immer noch durch seinen speziellen Charme eines direkten Vergleichs entziehen. Auch wenn es abgedroschen klingt: Der Creek hat ein unglaubliches Gespür für Musik. Die wirkt über ihn subjektiv sehr lebendig, agil und fast immer ein wenig schwungvoller als über viele andere Komponenten, die objektiv besser sind. Der Player ES zeigte, dass genau das auch ohne die liebgewordenen Defizite des Creek geht:
Das begann bei Stimmen. Der Power ES platzierte das Lisa Bassenge Trio (Album „A Sigh, A Song“) glaubwürdig im Raum. Dass sich der Player tonal nichts zu Schulden kommen ließ, ist in dieser Preisklasse eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Dass er aber neben einer unerschöpflichen Detailfülle und fein- wie grobdynamischen Talenten so viel Atmosphäre und Spannung rüber brachte, ist alles anderes als selbstverständlich. Dee Dee Bridgewaters „J’ai Deux Amours“ ist weder die Krönung von Bridgewaters künstlerischem Schaffen noch ein Highlight der Aufnahmetechnik. Dennoch wirkten die Songs über den Player ES intensiv und eindringlich. Was im Wesentlichen an der Wiedergabe des Players lag:
Bridgewaters Stimme stand klar im Vordergrund, die Feinheiten ihrer Artikulation brachte der Player ES authentisch rüber. Die Begleitinstrumente taten, was sie sollten, sie begleiteten subtil. Ich konnte jedoch jederzeit „tiefer“ in die Aufnahme hineinhören und bekam auch hier Details in Hülle und Fülle. Das Stück „La Mer“ bildete die Überleitung zu Männerstimmen. Robbie Williams Interpretation desselben Stückes – „Beyond the see“ – zeigte, dass der Player ES auch rhythmisch gut drauf ist. Er konnte richtig schön swingen und bot einen hohen Mittwipp-Faktor. Neben den Drive des Stückes kam auch die Stimme von Robbie Williams nicht zu kurz. Klar und prägnant agierte diese vor der Bigband, die den Song mitreißend vorantrieb. Da fiel es mir fast schwer, auf Einzelheiten zu achten. Auch hier: keine Kritik – aber Spaß!
Auch ernstere Kost, etwa Schnittkes 9. Sinfonie mit den Dresdner Philharmonikern unter Dennis Russell Davies, geriet zum Bravourstück. Präzise Räumlichkeit und hohe Lokalisationsschärfe zeichneten das Klangbild ebenso aus, wie die Fähigkeit des Accustic Arts Player ES, auch bei komplexen Klanggeschehen die Übersicht zu behalten. Dabei geriet die Wiedergabe alles andere als technisch. Der düstere Grundcharakter der Musik kam ebenso rüber wie die lebendige Dynamik der teilweise überraschenden musikalischen Wendungen. Aber auch die „Atmosphäre“ des Konzertsaals konnte ich sehr authentisch erleben. Der Player ES setzte mich quasi gekonnt an den besten Platz des Hauses.
Die Pop Sparte habe ich mit Rihannas Album Rated R besetzt. Und „Te Amao“ drückte der Player mit einer beeindruckenden Vehemenz in den Raum. Die grob- wie feindynamischen Fähigkeiten des Player beeindruckten mich bei solchem Musikmaterial nicht weniger als bei Klassik. Schnell, dynamisch, antrittsstark und präzise – was verlangt man mehr? Selbst Country mit der eindringlichen Stimme von Lucinda Williams („World Without Tears“) wurde zum Suchtmittel. Was Schlagzeug, E-Gitarre und eine Stimme nicht alles anzurichten vermögen … Normalerweise ist das nicht unbedingt meine Musik. Aber die Transparenz der Darbietung ließ mich darüber spekulieren, ob man der Stimme von Frau Williams wohl anhören kann, welchen Bourbon sie bevorzugt.
Ja, dies lässt sich wohl in jedem Fall zusammenfassend festhalten: Obwohl der Player ES in Sachen Präzision und Neutralität eher den Akademiker mimt, ist er, was Dynamik und Rhythmus angeht, durch und durch echter Rocker.
Natürlich musste ich nach dieser bravourösen Vorstellung auch ausprobieren, wie’s klingt, wenn der Player ES als D/A-Wandler dient. Dazu habe ich ihm digitale Daten sowohl per Cinchkabel im S/PDIF-Format von meinem Logitech Transporter (siehe unteres Bild) zugespielt als auch via USB direkt vom Laptop. Bei letzterem war Kernel-Streaming mittels Foobar das Mittel der Wahl. Zu meiner Überraschung erreichte der Player ES hier nicht ganz das Niveau, das er mit CD vorgelegt hatte. Zwar lieferte er eine einwandfreie Vorstellung ab, dennoch erreichte er mit „Fremddaten“ nicht die Eindringlichkeit, die seine Wiedergabe von CD auszeichnete.
Ging der Vergleich „Player ES mit CD“ versus „Logitech Transporter mit WAV-Dateien vom NAS-Server“ klar zugunsten des Player ES aus, lief der Vergleich dann auf ein Patt hinaus, wenn der Accustic Arts die Musik nicht selber von CD auslesen durfte. Gut, S/PDIF und USB stehen – Letzteres zumindest, was den adaptiven Modus angeht – in Sachen Jitter-Anfälligkeit ja schon länger im Ruf, nicht unbedingt die optimale Schnittstelle zu sein, wenn es um die Übertragung qualitativ hochwertiger Musik geht. Und nicht umsonst treiben hier einige Hersteller beträchtlichen Aufwand, um der USB-Schnittstelle Manieren beizubringen. Bisweilen sehr erfolgreich, wie mir nicht zuletzt Kollege Jörg mit seiner Foobar/Northstar-USBdac-32-Kombi berichtete.
Test: Accustic Arts Player ES und Power ES | CD-Player