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Klang Accustic Arts Mono II (Teil 2)

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Klang Accustic Arts Mono II (Teil 2)

Inzwischen ist mir eine kleine tonale Eigenheit der Accustic-Arts-Amps aufgefallen. Zwar bleibe ich grundsätzlich dabei, dass die Mono II sehr ausgeglichen musizieren und dabei keinem Frequenzbereich unzulässigerweise grob den Vorzug geben. Doch wie heißt es so schön bei Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber … Ben Harpers Frühwerk Fight for your mind und ein gut aufgelegter Juan Nelson an der Bassgitarre belegen unzweifelhaft Ben Harpers Frühwerk Fight for your mind eine gewisse Vorliebe der Mono II in Bezug auf tieffrequenten Druck und Reproduktion wohliger Schwärze. Auf einem derart solide unterfütterten Fundament lässt sich das bekundete kraftvolle Klangbild der Verstärker natürlich prima aufbauen. Wer das titelgebende Stück „Fight for your mind“ anklickt, kommt in den Genuss eines prächtig treibenden E-Bass-Riffs. Erstaunlich dabei, wie laut die Mono II hier gehen können – normalerweise quittiert mein 24 qm großer Hörraum sehr hohe Pegel mit zunehmend schwammiger, diffuser werdender Bassreproduktion. In gewöhnlichen, nicht nur fürs Hören gedachten Wohnzimmern stellen sich aller Erfahrung nach ähnliche Effekte meist noch deutlich früher, schlimmstenfalls bereits bei gemäßigten Hörpegeln ein. Jetzt aber scheint der Punkt, an dem der Raumeinfluss die Oberhand gewinnt, auf wundersame Weise sehr, sehr weit hinausgeschoben. Offensichtlich vermögen die von den Accustic-Arts-Blöcken angetriebenen Chassis auch oberhalb von laut noch sehr kontrolliert ein und aus zu schwingen. Mir soll es recht sein. Und jetzt noch mal diese Stelle mit dem Bass …

Accustic Arts Mono II

Inwieweit die hausinterne, mit einer Röhrenschaltung arbeitende Vorstufe das klangliche Ergebnis letztendlich beeinflusst, kann ich in Ermangelung einer zweiten Vorstufe nicht abschließend beurteilen. Doch selbst wenn die Mono II nur über den Vorverstärkerausgang des Bladelius Gondul M ihre Signale beziehen, ist der Großteil der beschriebenen Qualitäten – ein kraftvoll-muskulöser Auftritt, der prägnante Bassbereich und das feinsinnige Auflösungsvermögen – unverkennbar weiter vorhanden. Auf der Strecke bleibt ein wenig von der Klangfarbenpracht des Tube Preamp II, was in Anbetracht des 8000-Euro-Preisschildes der Vorstufe verschmerzbar sein dürfte. Falls sie bereits über eine sehr gute Vorstufe verfügen: Gründe, die Mono II nicht mit einem markenfremden Vorverstärker zu verkabeln, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Das haben die Monoverstärker wohl mit meiner Vorstufe gemein, die sich kein bisschen ziert, mit Geräten anderer Hersteller vortrefflich zu musizieren.

Accustic Arts Mono II im Hörraum

Wenn Sie, wie ich, eine durchaus großzügige, weiträumige und luftige Darstellung des Klanggeschehens bevorzugen, dann kann das hier die richtige Adresse sein. Dass die Veranstaltung dabei nicht in undefinierte, nebulöse Weiten ausartet, dürfte bei der beschriebenen klanglichen Präzision der Accustic-Arts-Monos eigentlich auch klar sein. Gut zu hören ist das anhand der LP-Ausgabe einer neuen Aufnahme der Berliner Philharmoniker von Schuhmanns symphonischem Werk. So staffeln die Mono II das Berliner Spitzenorchester unter seinem Dirigenten Sir Simon Rattle nicht nur akkurat in Höhe und Tiefe, sondern sorgen auch noch für eine superbe Ausleuchtung bis in die hinteren Reihen, wo sich Bassisten und Schlagwerker tummeln. Solche Raumtiefen, obschon alles andere als flächig abbildend, bleiben meiner mit knapp 5.000 Euro aber auch deutlich günstigeren Stereoendstufe Audionet Amp 1 V2 an den La Campanella leider verschlossen. Der 12.000 Euro teure und damit in der Preisklasse der Accustic Arts spielende Devialet D-Premier, vom Konzept allerdings mehr ein Vollverstärker, hält da schon eher mit. Er lässt aber um einzelne Schallquellen einen Deut weniger Luft und wirkt darum etwas kompakter. Geschmackssache. Den schwäbischen Monos bereitet es jedenfalls keine Mühe, die mir geläufige Akustik der Berliner Philharmonie mit hohem Widererkennungswert in den Hörraum zu transferieren. Die ausgesprochen glaubhafte Dreidimensionalität der Instrumente und Musiker wäre dann auch noch auf der Habenseite zu verbuchen.

Schumann

Die auf lediglich 1000 Pressungen limitierte Ausgabe auf 180-g-Virgin-Vinyl punktet über die Mono II nicht nur mit superber Räumlichkeit, sondern stellt sogleich auch noch die dynamischen Fertigkeiten der Monos auf eine unerwartet harte Probe. Zwar haben Ben Harper und Fight for your mind eigentlich schon gezeigt, wohin die Reise geht, doch sind die weit über hundert Musiker der Berliner Philharmoniker nochmals eine ganz spezielle Aufgabe für jeden Leistungsverstärker.

Dabei sind Schuhmanns Symphonien eigentlich nicht unbedingt bekannt für ungezügelte, eruptive Dynamikausbrüche. Dachte ich zumindest, bis ich hören konnte, was geschieht, wenn Sir Simon den Taktstock schwingt. Rattle gelingt es beispielsweise in der 3. Symphonie, der Rheinischen, Spannungsbögen herauszuarbeiten, die woanders nicht mal im Ansatz zu erkennen sind. Mit gekonnt nachdrücklichem, gleichwohl niemals tumb überzogenem dynamischen Einsatz erklimmen die Berliner ein ums andere mal dramatische Höhepunkte und offenbaren, vor allem im dritten Satz, Abgründe, die mich in ihrer Verzweiflung bisweilen an Tschaikowskys Pathétique erinnern. Und die Mono II? Bewahren die Übersicht, liefern den nötigen Druck bei den Tutti und haben auch dann noch was in petto, wenn der Dirigent um Ausdruck ringend abermals eine weitere Steigerung einfordert. „Mission accomplished”, würde Sir Simon wohl sagen.

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Test: Accustic Arts Mono II | Endstufe

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