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Klang Accustic Arts Mono II (Teil 1)

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  1. 2 Klang Accustic Arts Mono II (Teil 1)

Nach einem Druck auf den sorgfältig verchromten Netzschalter nehmen die Endstufen mit einem satten Klacken den Betrieb auf. Ein paar Gedenksekündchen vergehen, bis alle Schaltungen stabilisiert sind und Relais die Ausgänge freigeben. Visualisiert wird der Vorgang durch den Farbwechsel zweier LEDs von Rot nach Blau. Übrigens eine angenehme, den Sehnerv schonende Variante, und nicht die zu grelle Ausführung, wie sie zum Beispiel ältere Krell-Amps bieten.

Accustic Arts Mono II im Hörraum
Accustic Arts Mono II im Hörraum

Alle Signale werden von mir mit dem Vorverstärker Accustic Arts Tube Preamp II Mk2 an die Mono II weitergeleitet. Logisch, dass die Spannung groß ist, wenn so ein „Werksteam“ die Arbeit in den eigenen vier Wänden aufnimmt. Für den Anfang habe ich, unmöglich da zu widerstehen, Vol. I aus Accustic Arts eigener CD-Accustic Arts / Uncompressed WorldProduktion Uncompressed World ausgewählt. Die Tracks der CD, einem Sampler mit ausgewählten Künstlern, sind extrem sauber und breitbandig produziert. Vom ersten Ton an haben die Membranen der beiden stattlichen Standboxen La Campanella aus dem Hause Acapella keine Chance, sich dem Diktat der muskulös aufspielenden Endstufen zu entziehen. Unnötig, den vom Lauffener Hersteller versprochenen hohen Dämpfungsfaktor (600 an 4 Ohm) infrage zu stellen. Die Anschläge von Michael Freys Flügel auf Feathers and Flames haben jene Souveränität, die kleineren Verstärkern einfach abgeht. Das Klangbild ist aufgeräumt und ungemein stabil, quasi aus einem Guss. Und zwar über die ganze Bandbreite des Frequenzspektrums. Die abgeklärte Autorität großer Endstufen? Die Mono II geben sich da keine Blöße.

Accustic Arts Mono II

Einer meiner Fixpunkte, um die tonale Akkuratesse einer Komponente auszuloten, ist immer wieder die CD-Ausgabe der legendären Mercury-LP SR-90175. Howard Hanson und das Eastman-Rochester-Orchestra demonstrieren den Klang klassischer akustischer Instrumente einzeln und im orchestralen Zusammenspiel. Eine Aufnahme mit ungemein realitätsnahem Howard HansonKlangeindruck. Die eigentlich erprobte Vorgehensweise erweist sich hier allerdings schnell als Bumerang, denn die Mono II beherrschen die tonalen Disziplinen aus dem Effeff. Das gelingt ihnen so sicher und selbstverständlich, dass urplötzlich der Eindruck entsteht, nicht die Verstärker, sondern die so oft gehörte Aufnahme müsse sich unter einer Art akustische Lupe beweisen. Da klingen die Streicher zwar schön nach Holz, aber auch etwas zu lieblich. Ebenfalls unschwer zu überhören: Das Blech des Eastman-Rochester-Orchestras schmettert wirklich prächtig, erreicht aber nicht die Intonationssicherheit wirklich großer Orchester. Hatte ich Accustic Arts Tube Preamp II seinerzeit im Test das Prädikat eines hochprofessionellen Werkzeugs angeheftet und damit weit mehr als nur eine einwandfreie Funktionsweise gemeint, scheint diese Eigenschaft in nicht geringem Umfang auch auf die Endstufen zuzutreffen.

Offensichtlich fällt es ihnen leicht, komplexe Klänge mit großer Präzision tonal stimmig aufzulösen. Wenn sich in Mozarts Sinfonia concertante (KV 320d) der Solopart der Violine mühelos von dem der Bratsche unterscheiden lässt oder bei Pergolesis Stabat Mater der Alt vom Sopran oder Countertenor, so hat das eben nicht nur mit unserer Hörerfahrung zu tun, sondern auch mit der Akribie und Präzision, mit der diese Verstärker in der Lage sind, in Teilbereichen sehr ähnliche Klänge ausreichend differenziert wiederzugeben.

Accustic Arts Mono II

Wenn jetzt Befürchtungen aufkommen, das Ganze gehe zu sehr in die analytische Richtung mit entsprechend reduziertem Spaßfaktor, so kann ich Entwarnung geben: Die Mono II geben den Tönen eine nahezu härtefreie, ausgesprochen elegante, liquide Note mit auf den Weg. Das macht das Hören mit ihnen sehr angenehm und stressfrei. Freilich mit gehörigem Abstand zur romantisierenden Heimeligkeit mancher, in meinen Augen eher mittelmäßiger Röhrenkonstrukte. Der klangliche Fingerabdruck der Accustic-Arts-Monos erinnert eher ein wenig an Hegels große, ebenfalls 300 Watt leistende und 11.490 Euro teure Stereoendstufe H 30, die ich vor einigen Jahren für fairaudio testen durfte und der ich diesbezüglich eine gewisse Verwandtschaft zu Tenor Audios 75 Wi Monos attestiert habe, meinen ganz persönlichen Referenzen in Bezug auf klanglichen Fluss und Eleganz.

Nennen wir es eine Atmosphäre intensiver, spannungsgeladener Musikalität, welche die Monos erzeugen können. Davon profitiert auch Louis Armstrong, der mit Kollege Oscar Peterson eine unerwartet starke jazzige Seite auf der sinnigerweise Louis Armstrong meets Oscar Peterson betitelten LP von 1957 zum Louis Armstrong meets Oscar PetersonBesten gibt. Das hat erstaunlich wenig mit der mir bislang geläufigeren „What a wonderful World“-Attitüde des großen Mannes aus New Orleans zu tun. Tatsächlich vermag Armstrong mit dem genialen Oscar Peterson an den Tasten zu swingen, dass es eine Freude ist. Erstaunlich frisch und farbstark wirkt diese frühe Stereoaufnahme und straft so ihr Alter von mehr als fünf Dekaden Lügen. Armstrongs charakteristische Stimme steht mittig im Raum, wirkt ungemein kraftvoll und sonor. Und immer wieder dieser Swing. Wer besonders kräftigen Amps wie den Mono II gerne schon mal Spielwitz abspricht, kann sich hier unzweifelhaft vom Gegenteil überzeugen lassen.

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Test: Accustic Arts Mono II | Endstufe

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