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Hingehört: Abacus C-Box 2 im Wohnzimmer und am Digitalpiano

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  1. 4 Hingehört: Abacus C-Box 2 im Wohnzimmer und am Digitalpiano

Um es kurz zu sagen: Bei meinen relativ wenig bedämpften 16 Altbau-Quadratmetern mit Parkettboden hat so ein Böxchen im Tieftonbereich ganz schön zu kämpfen. Es kommt aber auch ein wenig auf die Musikrichtung an. Wer harte Kost mag, der wird – wie bereits erwähnt – den entsprechenden Wumms in der Magengrube natürlich nicht über einen Wandler dieser Baugröße erhalten können. Wer jedoch ganz bewusst eher feinsinniger Musik frönen möchte, der kann auch im Wohnraum mit der C-Box 2 sehr schöne Dinge erleben, denn die oben erwähnten Meriten des Hochtonbereichs und auch der Bühnenabbildung kann die C-Box hier ebenso, wenn nicht gar besser ausspielen.

Als Beispiel sei genannt „Summerbreeze“ von Emilia Torriani. Stimme, Akustikgitarre, später eine Handvoll Streicher – fertig. Hier gereicht die kleine Baugröße der C-Box zum Vorteil. Nicht, dass wir eine Punktschallquelle hätten, aber eben fast. Herrlich großer und erstaunlich weit in die Tiefe reichender Raum, die Stimme zum Greifen nah, die Akustikgitarre ausgesprochen klar, sauber und realistisch klingend.

The FallBei heftigerer Kost sieht es – naturgemäß – anders aus: „What about us“ von The Fall ist so ein Song: Stumpf-repetitive Gitarrenfiguren, gedroschene Drums, darüber ein schlechtgelaunter Mark E. Smith; das ist Musik, die man schon mit einer gewissen Körperlichkeit spüren will. Kommt im Wohnzimmer dann doch sehr, sehr zahm über die C-Box; die von ihr abgestrahlte Tieftonenergie wird von meinem Raum ungerührt aufgesogen. Andererseits muss man aber auch sagen: Ihr wirklich überdurchschnittlich guter Mitten- und Höhenbereich lassen den Einsatz eines separaten Subwoofers durchaus erwägenswert erscheinen.

Und so habe ich mal parallel meinen Nubert AW441 angeschlossen: Passt super zusammen! Hier habe ich den Bass-EQ der C-Box auf Minimalanschlag gesetzt und die Trennfrequenz des Subwoofers auf höchstmöglich: eine tolle Kombi! Der Sub übernimmt in dieser Poti-Stellung alles ab 150 Hz abwärts und die Abacus C-Box 2 kümmert sich kompetent um den Rest. Bei Abacus gibt’s übrigens zwei Subwoofermodelle im Portfolio, den ABS 210 hatte ich bereits im Test und kann ihn bedenkenlos empfehlen.

Ich habe es gar nicht erst versucht, die C-Box 2 gegen meine Referenzkette, die inklusive Kabelage um die 7.000 Euro auf die Waage bringt, antreten zu lassen, denn das wäre ein höchst ungerechter, geradezu David-Goliath-hafter Vergleich. Aber ich habe noch einmal aus der Asservatenkammer eine Vergleichspaarung besorgt: Den NuForce Icon 2 DAC/Vollverstärker und die Nubert nuBox 101, die hier auch schon einmal testweise gastierte und derzeit als Nahfeldmonitor in meinem Heimstudio beziehungsweise als Wiedergabelautsprecher für mein Clavia Nord Piano dient. Beides zusammen liegt mit 600 Euro Straßenpreis einen guten Hunni über der C-Box 2, das dürfte ein fairer Vergleich sein. Nicht nur ein fairer, durchaus auch einer mit Distinktionskraft!

Die NuForce/Nubert-Kombi zeigt sich im Bass – wir sind immer noch im Wohnzimmer – schon hörbar angriffslustiger, kann zwar keine Oktave weiter runter, aber durchaus eine halbe. Im Mittenband wirkt die C-Box 2 erwachsener, weil natürlicher; die NuForce/Nubert-Kombi scheint mir die unteren Mitten leicht zu betonen, wobei ich dies eher auf den Amp als auf den Lautsprecher schiebe. Im Höhenbereich hat die C-Box 2 klar die Nase vorn, sie spielt detailreicher und zeichnet feiner durch, während die nuBox leicht ins Crispe lappt. Zur Bühnenabbildung: Die Abacus-Bühne ist tiefer, die NuForce/Nubert-Bühne breiter – Geschmackssache, und hängt auch sehr von der Musik ab. Eine breite Bühne kann gerade bei sparsam instrumentierter Musik sehr spannend sein, während eine tiefe Bühne bei audiophilen Aufnahmen und/oder Orchesterwerken zum großen Genuss werden kann.

Ganz zum Schluss habe ich die C-Box 2 auch noch an mein Clavia Nord Digitalpiano gehängt. Und da würde ich sie am liebsten gleich stehen lassen, denn im Diskant klingt sie einen merklichen Tick natürlicher als die Nubert-NuForce-Kombination, und gerade im Diskant zeigt sich auch häufig, ob man ein gutes oder schlechtes Digitalpiano hat, was in der Regel entscheidenden Einfluss auf die Spielfreude nimmt. Da die C-Box 2 im direkten Nahfeld auch genügend Bass liefert und noch dazu die Verstärkung gleich im Gehäuse mitbringt, finde ich sie eine gelungene Aktivbox für den Einsatz als Keyboardmonitor, aber auch explizit fürs Heimstudio. Gerade bei komplexeren Mixen (beispielsweise mehrstimmige Bläsersätze) kommt die gute Bühnentiefe der C-Box 2 zum Tragen, was der Tonmeister üblicherweise sehr schätzt.

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Test: Abacus C-Box 2 | Aktivlautsprecher, Kompaktlautsprecher

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