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Jegliches verniedlichende Witzchen à la „Kleiner Amp ganz groß“ oder „Zwergenaufstand“ ist hier fehl am Platz! Er würde dem Abacus Ampino 15 auch nicht gerecht. Der regelbare Zweikanal-Endverstärker aus Niedersachsen ist ein ausgewachsener HiFi-Amp. Nur eben kleiner. Trotz nominell „nur“ 25 Watt Leistungsabgabe pro Kanal ist es eine Wucht, mit welcher Selbstverständlichkeit das Leichtgewicht selbst große Standlautsprecher sprichwörtlich „an die Kandare“ nimmt und sie mit immenser Kontrolle „führt“. Bei aller Kontrolle spielt der Ampino 15 Dolifet spritzig, dynamisch und musikalisch flüssig, langt auch im Bassbereich erstaunlich hin, wenngleich ihm hier knorrige Straffheit und „Punch“ vor absoluter Tiefe und Schubkraft gehen. Auch das Mittenband und die oberen Lagen profitieren vom kontrollierten Duktus des „Ampino“ und präsentieren sich fast schon vorbildlich neutral.
Leichte Abstriche muss man bei der Raumabbildung hinsichtlich der „Bühnenbreite“ machen, hier gibt es auch preisklassenbezogen Wettbewerber, deren virtuelle Bühne großzügiger und luftiger wirkt. Erstaunlicherweise ändert sich dieser Eindruck im Zusammenspiel mit der passenden Vorstufe „Prepino“, die ich Ihnen nach diesem Test als ideale Ergänzung – optisch wie klanglich – ans Herz legen möchte.
Im Duett sind die beiden Abacusse von Vollverstärkern der 1.200-Euro-Liga nur schwer zu schlagen. Es sei denn, Sie benötigen Leistungsreserven, die erdbebenähnliche Pegel generieren. Das können die handlichen Niedersachsen eher nicht. Wenn Ihnen aber daran gelegen ist, sich Komponenten anzuschaffen, mit denen sich herrlich unkompliziert Musik hören lässt und die zudem kaum Platz beanspruchen, sollten Sie sich den „Ampino 15 Dolifet“ von Abacus unbedingt anhören. Der Hersteller stellt wie erwähnt sogar Testpakete zum Probehören bereit (Telefon: 04731 – 50 88).
Steckbrief Abacus Ampino 15 Dolifet:
- Der Hersteller wirbt damit, dass die hauseigenen Verstärker Lautsprecher „wie an der Stange“ führen können. Das ist nicht übertrieben. So viel Kontrolle kenne ich in dieser Preisklasse sonst nicht. Und trotzdem spielt die kleine Endstufe mit einer Selbstverständlichkeit, Dynamik und Musikalität, die sich auch vor teureren Amps nicht verstecken müssen.
- Die nominell überschaubare Ausgangsleistung täuscht auch hinsichtlich der Bassperformance des „Ampino 15 Dolifet“: Die unteren Lagen werden mit glaubwürdigem Fundament serviert, auch wenn es eher knorrig-straff und „punchy“ als abgrundtief zugeht.
- Im Mittenband gibt sich der Abacus neutral. Nicht im Sinne von nüchtern-unterkühlt, sondern im Sinne von natürlich-realistisch. Er orientiert sich strikt an der musikalischen Vorlage, lässt nichts weg und dichtet nichts hinzu. Sein Auflösungsvermögen ist im Klassenvergleich überdurchschnittlich gut.
- Auch in den oberen Lagen agiert der Ampino mit viel Feingefühl, liefert alle relevanten Informationen, setzt aber an keiner Stelle allzu „schillernde“ Akzente. Das ist in der Praxis sehr angenehm, weil dadurch auch nicht ganz so sorgfältig gemastertes Material gut konsumierbar bleibt.
- Was die Raumabbildung anbetrifft, gibt es auch preisklassenbezogen Wettbewerber, die die virtuelle Bühne in der Breite etwas luftiger staffeln. Über den Abacus stehen die Musiker etwas dichter beieinander. An der Ortbarkeit und der Staffelung in die Tiefe gibt es aber nichts auszusetzen.
- Machen Sie sich keine Sorgen über die Kompatibilität des zierlichen Amps mit ausgewachsenen Lautsprechern. Die besondere Schaltungsarchitektur treibt auch Standboxen mühelos an und hält sie unter Kontrolle.
- Dauerpartypowerpegel sollte man von dem Ampino jedoch nicht unbedingt erwarten.
Daten und Fakten:
- Modell: Abacus Ampino 15
- Konzept: Endstufe mit Lautstärkeregler
- Analogeingänge: 1 x Hochpegel (Line)
- Analogausgänge: 1 x Lautsprecheranschlüsse
- Maße & Gewicht: 25 x 5 x 15,4 cm (BxHxT), 2,1 kg
- Farbe: Silber
- Garantie: 3 Jahre
Hersteller & Vertrieb:
Abacus Electronics, Nordenham
Telefon: 04731 / 5088
eMail: info@abacus-electronics.de
Web: www.abacus-electronics.de
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Test: Abacus Ampino 15 Dolifet | Endstufe, Vollverstärker