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Test: Abacus Ampino 15 Dolifet | Vollverstärker, Endstufe

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Test: Abacus Ampino 15 Dolifet | Vollverstärker, Endstufe

August 2016/Tobias Zoporowski

fairaudio's favourite Award 2017Die beiden handlichen „Abacusse“, den Vorverstärker „Prepino“ und die Stereo-Endstufe „Ampino“ haben Sie an dieser Stelle schon häufiger gesehen. Mindestens zwei Mal. Bereits in den Jahren 2008 (nur Endverstärker „Ampino“) und 2013 (Vor-/Endkombi) hat sich Kollege Martin Mertens den norddeutschen Komponenten gewidmet. Was daran liegt, dass die Abacus-Köpfe Karl-Heinz Sonder und Sohn Hanno ihr Produktportfolio stets regelmässig „modellpflegen“. Optisch sind diese Upgrades bis auf Kleinigkeiten – etwa, wenn sich die Schriftgröße auf den Frontplatten ändert – kaum bis gar nicht auszumachen, die Gehäuse versprühen seit jeher einen sehr puristischen, technoiden Charme. Es soll Spötter geben, die die rustikal anmutenden Schatullen mit einem „Fischertechnik“-Baukasten vergleichen, aber so sind sie eben, die Pragmatiker aus Nordenham. Wer ambitioniertes HiFi mit purem Gewicht, Chrom und Gold gleichsetzt, ist bei Abacus falsch. Wer sich auf die klangliche Ernte einer pfiffigen Techniksaat einlassen kann, schon richtiger.

Seit den bereits erwähnten Tests von Martin Mertens sind die Abacus-Amps (www.abacus-electronics.de) redaktionsintern auch so etwas wie Sympathiemagnete. Ich kenne keinen fairaudio-Kollegen, der sich mit ihnen beschäftigt hat und sich nicht lobend über die jeweils nur knapp zwei Kilogramm wiegenden Leichtgewichte geäußert hätte. Da empfand ich es schon als eine gewisse Zumutung, bislang nicht mitreden zu können.

Abacus Prepino
Nur so „zum Spielen“ mit dabei: Der Abacus Prepino RC

Ursprünglich war geplant, diesen Test auf die Endstufe „Ampino 15“ zu beschränken, da sich nur sie seit unserem letzten Artikel einer gewissen Evolution unterzogen hat. Der „Prepino“ blieb bis auf einen neuen Linetreiber unverändert, wenngleich es noch zu erwähnen gilt, dass der zuvor mit 69 Euro aufpreispflichtige Phonovorverstärker (MM) nunmehr zur Serienausstattung zählt. Und das ist doch auch was! Der Pre kam also nur so „zum Spielen“ mit, wie es Kollege Jörg Dames formulierte. „Schaust halt mal, was Du draus machst. Du musst nicht zwingend beide testen.“ In der Tat wäre dies im Falle des Vorverstärkers nur der Aufguss eines alten Textes, ein Problem habe ich aber dennoch: die zwei passen nicht nur optisch hervorragend zueinander, sie spielen auch wie aus einem Guss. Und deshalb kann man im Grunde nicht nur den einen testen, ohne den anderen zumindest zu erwähnen. Obwohl sie technisch durchaus als separate Bausteine konzipiert sind. Also werde ich der Endstufe „Ampino 15“ den inhaltlichen Schwerpunkt überlassen, den Prepino aber in Sichtweite behalten.

Nun muss man zunächst klären, was am „Ampino 15“ – die Ziffern kennzeichnen im Hause Abacus das Jahr, in dem das Modell überarbeitet wurde – denn so neu ist, dass es einen Test rechtfertigt. Das Kürzel „Dolifet“, Kennern des niedersächsischen Herstellers schon länger ein Begriff, deutet es an: Auch der kleinste Verstärker aus Nordenham bedient sich nun der „Drain Output Load Independent Field Transistor (Dolifet)“-Technologie seiner großen Brüder. Der was? Nun, hierbei treibt der „Drain“-, nicht wie üblich der „Source“-Anschluss, der in der Ausgangsstufe eingesetzten Feldeffekttransistoren den Lautsprecher an. Dieses bewusste „Auf-den-Kopf-Stellen“ einer Transistorverstärkerschaltung hat in Nordenham Tradition. Auch bei Verstärkermodellen, in denen bipolare Endstufentransistoren zum Einsatz kommen, wird das Signal am „Kollektor-“ und nicht am „Emitter“-Beinchen des Bauteils abgenommen. Das habe den Vorteil, so Abacus, dass der Verstärker lastunabhängiger arbeitet. Mehr noch: Die Niedersachsen setzen auf eine 100-prozentige Gegenkopplung des Ausgangssignals, betrachten die angeschlossenen Schallwandler als integrierten Bestandteil des Verstärkers und versuchen ihre individuellen Eigenschaften inklusive der Resonanzfrequenz auszuregeln. Das Ergebnis: Absolute Kontrolle der Lautsprecher.

Der Abacus Ampino 15 Dolifet von innen
Der Abacus Ampino 15 Dolifet von innen

Selbst „Kabelklang“ existiere laut Abacus in dieser Schaltungsarchitektur nicht mehr. Eine derart extreme Gegenkopplung ist in klanglicher Hinsicht in der HiFi-Welt nicht unbedingt unumstritten. Wir werden hören …

Die Ausstattung des „Ampino 15“ gestaltet sich dabei so puristisch, wie es sein Outfit vermuten lässt. Dabei ist das Innere seines Gehäuses (250×154×50 mm, BxTxH, ohne Kühlkörper), das locker auf der Grundfläche eines DIN-A5-Blattes Platz fände, gut gefüllt. Zu mehr als einem Drittel von einem angesichts der Größe des Gerätes großzügig dimensionierten Ringkerntransformator, der dafür sorgt, dass der kompakte Amp mit seinen nominell lediglich 2×25 Watt Ausgangsleistung ziemlich gut im Futter steht. Keine Sorge: Selbst ausgewachsene Standlautsprecher „verhungern“ hier nicht, wie ich bereits verraten darf.

Ein Präzisionspotentiometer des japanischen Spezialisten Alps zur Lautstärkeregelung weist darauf hin, dass der „Abacus Ampino 15“ nicht nur als reine Zweikanalendstufe verwendet werden kann, sondern auf Wunsch auch als Vollverstärker arbeitet. Für beide Anwendungen hält die Rückseite ein Paar Hochpegeleingänge (Cinch) bereit. Eine ideale Konfiguration etwa für Hörer, die sich den Abacus neben einen PC oder Mac, der dann als Musikquelle dient, stellen möchten, und diesen dann beispielsweise über einen hochwertigen DAC mit dem Amp verbinden. Gute Passivlautsprecher angeschlossen – fertig ist eine moderne und wertige Wiedergabekette!

Abacus Amps am Mac

Aus nachvollziehbaren Platzgründen hat der Hersteller den Kühlkörper nach außen, auf die Rückseite des Gehäuses, verlegt, wo er einen Großteil des zur Verfügung stehenden Platzes einnimmt und damit leider auch verhindert, dass Lautsprecherminals mit Bananenbuchsen verbaut werden konnten. Die Federklemmen wirken arg anachronistisch und sehen auch nicht unbedingt stabil aus. Einen ordentlichen Kaltgeräte-Netzanschluss haben sie ihrem „Ampino 15“ dann aber schon spendiert, eine Lautsprecherschutzschaltung, die die angeschlossenen Schallwandler vor mechanischen und elektrischen Überlastungen bewahrt, sowie eine Einschaltgeräuschunterdrückung komplettieren die Featureliste. Kollege Martin Mertens hatte bei seinem allerersten „Ampino“-Test im Jahre 2008 den scharfkantigen und sehr heiß werdenden Kühlkörper thematisiert und in 2013 dann erwähnt, dass die Niedersachsen hier wohl nachgebessert hätten. Aktuell kann ich das bestätigen. Der Kühlkörper des „Abacus Ampino 15“ lässt sich auch nach mehreren Stunden Betrieb anfassen, ohne dass man Brandblasen befürchten muss. Sonderlich scharfkantig ist er auch nicht.

Die Rückseite des Abacus Ampino
Die Rückseite des Abacus Ampino beherbergt ein Paar Cincheingänge sowie Lautsprecherausgänge

Möchte man nun nicht nur einer, sondern mehreren Quellen lauschen, muss der „Ampino 15“ um einen entsprechenden Vorverstärker ergänzt werden. Das kann ein beliebiges Modell eines beliebigen Herstellers sein, aber: Der Abacus „Prepino“ bietet sich für diese Aufgabe schon optisch an. An ihn können fünf Hochpegelquellen und ein Phono-MM-Tonabnehmer angeschlossen werden. Die mitgelieferte Fernbedienung sorgt für bequemes Umschalten der Quellen vom Hörplatz aus. Über eine „Mute“-Taste verfügt sie leider nicht, wer die Lautsprecher mit einem Mal stummschalten möchte, kann dies aber am Gerät selbst tun. Außerdem steht ein Kopfhörerausgang (6,3-Millimeter-Klinke) zur Verfügung. Auf weitere technische Details oder einen expliziten Hörtest des „Prepino“ möchte ich an dieser Stelle verzichten und auf den 2013er-Test von Martin Mertens verweisen. Er hat dort alles Relevante geschrieben. Im nun folgenden Klangcheck wird die kompakte Vorstufe natürlich dennoch Erwähnung finden.

Die Rückseite des Abacus Prepino RC

Die Rückseite des Abacus Prepino RC

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Test: Abacus Ampino 15 Dolifet | Endstufe, Vollverstärker

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