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Test: Calyx M | Mobile Player & Amps

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  1. 1 Test: Calyx M | Mobile Player & Amps

Mai 2015 / Michael Bruß

Dank fallender Speicherpreise, leistungsfähigerer Batterien und großer Fortschritte in der D/A-Wandler-Technologie ist es heute möglich, auch hochauflösende Musik in rauen Mengen digital zu speichern, zu transportieren und in sehr guter Qualität von handlichen mobilen Geräten abzuspielen.

Die Pioniere in diesem Bereich sind wohl unumstritten Astell & Kern, die seit 2012 mit ihren portablen Playern am Start sind. Mittlerweile tummeln sich aber auch diverse andere Hersteller wie iBasso, Fiio, Onkyo, Sony etc. auf diesem wachsenden Markt, und sogar ein gewisser Neil Young versucht sich mit seinem Pono-Player und missionarischem Eifer an der Rettung des guten Klangs. Während Letzterer mit einem Preis von um 400 US-Dollar aber preislich eher auf einen gehobenen Einsteigermarkt zielt, darf ein recht neuer Vertreter der Gattung – der Calyx M aus Korea (www.audionext.de) – mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.199 Euro sicherlich als „Edelplayer“ durchgehen.

Calyx M
Calyx M: tief in der Audioszene verwurzelt

Nun handelt es sich bei Calyx nicht, wie sonst bei dieser Gerätegattung oft üblich, um einen Computerhersteller, der sein Know-how auf den Audiomarkt exportiert, um dort ein Stück vom Kuchen abzukriegen. Nein, Calyx Music Inc. ist, wie der volle Name schon vermuten lässt, tief in der Audioszene verwurzelt. Calyx ist nämlich eine Marke des koreanischen Herstellers Digital & Analog Co. Ltd. (D&A), der sich bereits seit 1999 um die Entwicklung von Class-D-Verstärkerkonzepten kümmert. Schon kurz nach der Gründung der Firma arbeitete man mit Samsung zusammen an einem Single-Chip-Digitalverstärker. Alsbald wurden diverse Kapitalgeber wie Hyundai/Kia Motors Group, die Korean Development Bank und LG Venture Capital auf D&A aufmerksam. Dies ermöglichte die Entwicklung von PCM-PWM-Algorithmen und einiger Sound-Prozessoren und Class-D ICs, die auf dem Audiomarkt eine weite Verbreitung fanden. Im Portfolio der Koreaner finden sich mobile und stationäre Digital-Analog-Wandler, ebensolche Verstärker – und sogar Aktivlautsprecher. Calyx M, seitlich betrachtetDer Calyx M ist also nicht das erste Gerät des Herstellers für den mobilen Musikgenießer, wohl aber ein forscher Schritt direkt hinein in die Höhle des High-End-Löwen. Und High-Ender sind alles in allem eine anspruchsvolle Klientel, bei der neben der klanglichen Leistung auch der Imagefaktor, das Design und die technischen Daten durchaus eine Rolle spielen.

Den ersten Punkt haben wir schnell abgefrühstückt: Ein Teil wie der Calyx M ist alleine schon deshalb cool, weil es sonst (noch) keiner hat. In einer Welt, in der Individualität sich aus dem Katalog bestellen lässt (haha!), sicher ein Bonus. Der zweite Punkt, das Design, macht es einem nicht ganz so einfach. Ja, der Calyx M sieht gut aus. Ohne Referenzpunkte wirkt er ein bisschen wie ein iPhone 4 nach dem Schlemmerurlaub in Bayern, will heißen: Die Grundform stimmt, aber dünn ist anders. In Zahlen ausgedrückt sprechen wir von (selbst gemessenen) 13,6 x 7 x 1,5 Zentimetern. Ein aktuelles iPhone 6 ist nur wenig mehr als halb so dick, bei in etwa gleicher Breite und Höhe. Fairerweise muss man dazu sagen, dass der Calyx M von seiner Fläche auch maximal Gebrauch macht, sodass das hochauflösende OLED (1280 x 720) mit „Gorilla“-Glas (ein besonders bruch- und kratzfestes Alumosilikatglas) eine wirklich beeindruckende Darstellung der Informationen bietet.

Liegt doch auf der Hand

Womit wir beim User-Interface wären. Das sieht sehr gut aus und lässt eigentlich nichts an Intuitivität in der Bedienbarkeit vermissen – auch wenn es noch nicht ganz den Perfektionsgrad wie von den in dieser Beziehung vorbildlichen i-Geräten erreicht. Aber okay, Calyx bringt mit dem „M“ ein Erstlingswerk auf den Markt, und mit Hilfe von Firmwareupdates sollte diesbezüglich noch vieles machbar sein.

Calyx M - Magnetic Volume Slide

Ein Feature, über das ich mir anfangs etwas Sorgen gemacht habe, ist der „Magnetic Volume Slide“, ein Schieberegler an der Seite des Calyx M mit einem nur per Magnet gehaltenen Knopf. Der lässt sich einerseits haptisch einwandfrei bedienen, bietet andererseits aber keinen Schutz gegen ein versehentliches Verändern der Lautstärke (außer man nimmt den Reglerknopf selbst ab, was ja wegen der rein magnetischen Befestigung kein Problem darstellt). Das kann im Versehensfall potenziell gefährlich sein für die Trommelfelle, denn der Calyx M hat ordentlich Pfeffer und kann richtig laut spielen. Andererseits habe ich kein einziges Mal unabsichtlich die Lautstärke verstellt – außerdem lässt sich der Regler softwareseitig auch deaktivieren. In der Hand liegt der Calyx M erwartbar schwerer als zum Beispiel ein iPhone – eifert diesem zum Glück aber auch nicht in Sachen Schlüpfrigkeit nach. Die satinierte Überfläche wirkt edel und bietet sogar leicht schwitzigen Fingern genug Traktion, um den „M“ sicher in der Hand zu halten.

Was nun die technischen Spezifikationen angeht, so hat der Calyx M eindeutig mehr Licht als Schatten zu bieten. Um mit dem (sonnigen) Schatten anzufangen: Etwa vier bis fünf Stunden Musikhören mit der fest eingebauten 3100-mAh-Batterie sind heutzutage nicht wirklich üppig. Die relativ geringe Laufzeit erklärt sich hauptsächlich durch das zwar extrem potente, aber auch leistungshungrige Zweikanal-Wandlerchipset ES9018-2M Sabre. Die mögliche Betriebsdauer ist auch recht stark abhängig vom verwendeten Kopfhörer beziehungsweise dessen Wirkungsgrad.

Calyx M - Impedanzanpassung

Übrigens bietet der Calyx M eine „Impedanzanpassung“, die in Wirklichkeit aber keine ist, sondern lediglich den Verstärkungsfaktor erhöht, wenn man mit weniger empfindlichen Kopfhörern hört. Calyx gibt für den „M“ eine traumhafte Ausgangsimpedanz von „circa 0 Ohm“ an – nun gut …

Speichermeister

Der für die meisten Kurztrips bereits ausreichend dimensionierte interne 64-GB-Speicher des Calyx M lässt sich per SD- und Micro-SD-Karten auf bis zu 448 GB erweitern, genug auch für umfangreichere Sammlungen mit HD-Aufnahmen. Natürlich kann man selbst diese Kapazität schneller als gedacht ausreizen, denn der Calyx M spielt auch sehr speicherintensive Formate wie 32 Bit/384 kHz-PCM beziehungsweise 128 DSD und DXD ab. Andere unterstützte Formate, Sampleraten und Worttiefen sind FLAC, WAV, DFF/DSF, AAC, MP3, MP4, M4A und OGG. Der Player versteht 16 bis 32 Bit-Tiefen und Sampleraten von 44.1, 88.2, 176.4, 352.8, 48, 96, 192 und 384 kHz. Kompatibel ist er mit Windows XP, Vista 7 & 8, 32 und 64 Bit sowie Mac OSX 10.6 und höher. Richtig interessant sind aber auch die klassischen qualitativen Messwerte: 130 dB Kanaltrennung bei 1 kHz sind ein Hammer, und 114 dB Dynamikumfang wohl in der Praxis nur theoretisch erreichbar. Beeindruckend auch die Verzerrungswerte von 0,0008 % an 32 Ohm sowie 0,004 % an 16 Ohm bei jeweils 1 kHz.

Beziehungshelfer

Anschluss an den Rechner findet der Calyx M per mitgeliefertem Micro-USB-Kabel, er lässt sich aber auch per (ebenfalls beiliegendem) Netzteil an der Steckdose aufladen. Beim Laden am Rechner fragt der „M“ nach, ob man nur aufladen oder aber auch Musik transferieren möchte. Der Dateitransfer mit dem Mac funktioniert übrigens nur, nachdem man ein kleines Zusatzprogramm namens „Dateiübertragung für Android“ installiert hat, und das auch nicht unbedingt immer direkt nach dem ersten Anstöpseln des „M“ an den Mac. Wenn der Calyx aber erkannt wird, dann lässt er sich kinderleicht wie eine externe Festplatte per Drag’n’Drop mit Musikdaten befüllen.

Calyx M - Datentransfer

Der Calyx M baut dann eine Musikbibliothek auf und zeigt zuverlässig Cover und Metadaten an. Als Startscreen begrüßt den User der zurzeit gespielte Track in optisch ansprechender Manier. Hier sieht man das Albumcover, die wichtigsten Infos zum Track und seinem Format und die Abspielkontrollen. Ein Druck auf „Track Info“ zeigt dann wirklich jede wünschenswerte Information zum laufenden Song in Listenform an. Ausgehend vom Play-Screen kann man mit Swipe-Bewegungen nach links und rechts zur Mediathek (hier aus mir nicht so ganz nachvollziehbaren Gründen „Bibliothek“ genannt) beziehungsweise zur Jukebox navigieren. Letztere bietet einen Sammelplatz für Titel, die man schnell und unkompliziert zusammenfassen und abspielen möchte, ohne extra eine Playlist erstellen zu müssen. Von allen Screens lässt sich links oben zu einer Art Kurz-Info-Reiter navigieren. Neben Datum und Uhrzeit zeigt der Calyx M hier den Batteriestand, den Titel des aktuellen sowie des darauf folgenden Tracks, eine hübsch gemachte grafische Darstellung des freien und benutzten Speicherplatzes, den Schnellzugang zur „Impedanzanpassung“ und den Navigationspunkt „Einstellungen“ an.

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