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Test: Audeze LCD-X und Bakoon HPA-01 | Kopfhörer, KH-Verstärker (stationär), Over-/On-Ears

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  1. 1 Test: Audeze LCD-X und Bakoon HPA-01 | Kopfhörer, KH-Verstärker (stationär), Over-/On-Ears

September 2014 / Sebastian Eilzer

Für diesen Test habe ich ein kleines, aber feines Paket geschnürt bekommen. Die Kombination aus dem Kopfhörerverstärker Bakoon HPA-01 und dem Kopfhörer Audeze LCD-X (www.audionext.de) soll sich als Team bewähren. Diese Paarung erscheint nicht zuletzt deswegen sinnvoll, weil das von Bakoon verwendete SATRI-Schaltungsdesign mit dem magnetostatischen Audeze sehr gut harmonieren sollte.

Dennoch möchte ich nicht nur auf das Zusammenspiel der beiden eingehen, sondern dem Verstärker wie dem Kopfhörer jeweils auch separat auf den Zahn fühlen.

Bakoon HPA-01: Konzept & Klang

Der Bakoon gelangt zu mir in einer schicken, sehr gut gepolsterten Verpackung. Deren drei „Etagen“ entnimmt man zunächst die Anleitung, dann den Verstärker selbst, und schließlich das Ladegerät. Ja, richtig gelesen – auch wenn man es dem HPA-01 auf den ersten Blick nicht ansieht, beherbergt er ein achtzelliges Akkupack und kann (beziehungsweise muss, dazu später mehr) vollkommen ohne Netzanschluss arbeiten. Wenn man will, kann man den Bakoon HPA-01 also durchaus als portablen Kopfhörerverstärker einsetzen, wobei der Lautstärkeregler hierfür eigentlich zu leichtgängig ist. Eine hochwertige transportable Lösung ohne „Steckdosen-Zwang“ stellt er aber auf jeden Fall dar.

Bakoon HPA-01

Unabhängig von der endgültigen Nutzung bringt das Akku-Konzept klanglich handfeste Vorteile. Netzteile bringen immer Störeinflüsse in elektronische Komponenten. Sei es durch Schwankungen im Stromnetz, die durch aufwändige Siebkondensator-Ansammlungen ausgeglichen werden müssen, sei es durch Einstreuungen auf die Audiokanäle aufgrund der vergleichsmäßig hohen Spannungen im Netzteil. Der Bakoon HPA-01 bringt quasi seine eigene Stromstabilisierung mit.

Das Schaltungsdesign des HPA-01 ist ebenfalls außergewöhnlich. Im Gegensatz zur klassischen Spannungsverstärkung setzt der Bakoon auf eine Stromverstärkung mit Hilfe des hauseigenen SATRI-Designs. Über die Grundidee dieser Schaltung kann man sich auf der Website von Bakoon informieren, über genauere Details schweigt man sich dagegen aus.

Bakoon HPA-01

Der Hauptunterschied: Das übliche Schaltungskonzept von Verstärkern, welches typischerweise mit hohen Eingangsimpedanzen und einer niedrigen Ausgangsimpedanz einhergeht, wird vom SATRI-Modul – das sich beim HPA-01 in der bisher kleinsten Form als integriertes Bauteil direkt auf dem Board befindet – gewissermaßen umgedreht, arbeitet dieses doch mit nahezu 0 Ohm am Eingang und über 100 Megaohm am Ausgang.

Im Endeffekt sollen sich – laut Bakoon – so auch weniger klangverfälschende Bauteile im Signalweg befinden. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich in stromverstärkenden und damit niederimpedanten Schaltungen das Arbeiten mit höheren, sprich breitbandigeren Frequenzumfängen unproblematischer darstellt – 10 Hz bis 1 MHz sind dem Datenblatt des HPA-01 zu entnehmen, durchaus eine Hausnummer.

Bakoon HPA-01

Um die Vorteile (oder möglichen Nachteile) dieser Schaltung vergleichen zu können und quasi zu nichts gezwungen zu werden, spendiert Bakoon dem HPA-01 zwei Ausgänge – und zwar einen klassisch spannungsverstärkten (mit „voltage“ beschriftet) sowie einen stromverstärkten SATRI-Output (mit „current“ gekennzeichnet). Sonst ist er sehr spartanisch ausgestattet. Auf der Rückseite befinden sich nur der Netzteilanschluss und ein Cinch-Audioeingang. Auf der Vorderseite neben den zwei Ausgängen ein Gain-Wahlschalter (der nur den SATRI-Current-Ausgang beeinflusst) ein Powerschalter sowie der Lautstärkeregler. Das Äußere ist als eher nüchtern zu beschreiben. Klassisches Boxdesign mit sichtbaren Schrauben an der Front und Rückseite sowie robusten Kippschaltern. Zwei LEDs informieren über den Betriebs- und Ladezustand. Die auffällige orange Beschriftung auf der Oberseite des schwarzen Gehäuses setzt dann noch einen kleinen Akzent.

Bakoon HPA-01

Zunächst habe ich den Bakoon HPA-01 in meine bestehende Anlage eingebunden und mit den mir bekannten Kopfhörern gehört. Die Kopfhörer, die ich privat nutze, sind allesamt dynamische Modelle mit unterschiedlichen Impedanzen – insofern war ich gespannt darauf, die Wirkung der SATRI-Verstärkung zu erleben.

Bemerkenswert ist, dass der Current-Ausgang absolut kein Rauschen besitzt. Ohne Eingangssignal kann man das Poti an den Anschlag drehen ohne das Geringste zu hören. Anders der Voltage-Ausgang: Doch das Rauschen ist auch hier auf einem sehr geringen Niveau – der Unterschied aber dennoch interessant.

Wichtiger ist freilich das Verhalten mit Musik. Die technischen Unterschiede der beiden Ausgänge sollten sich klanglich am ehesten in der Kontrolle abzeichnen. Bei leicht anzutreibenden dynamischen Modellen – wie beispielsweise von Grado – zeigt sich in der Kontrolle kein großer Unterschied. Beide Ausgänge lassen den Bassbereich zu keiner Zeit dröhnend nachschwingen – über den gesamten Frequenzbereich zeigt sich eine sehr gute Impulsleistung.

Bakoon HPA-01

Etwas deutlicher werden die Unterschiede bei hochohmigen Modellen. Als symptomatischen Vertreter habe ich den guten alten Sennheiser HD650 mit 300 Ohm Impedanz gewählt. Hier weist jeder der beiden Anschlüsse gewisse Vorteile auf. Während die Voltage-Schnittstelle etwas dezenter im Bassbereich agiert und der Bakoon den Sennheiser daher in meinen Augen etwas besser kontrolliert, trumpft der Current-Ausgang mit deutlich lebendigerem – weil insbesondere plastischeren und möglicherweise impulstreueren – Klang in den Mitten auf. Gerade die Sennheiser der 600er-Serie profitieren seit jeher von Vorverstärkern mit lebendigen Mitteltonbereich, um den gern als laid-back oder auch verhangenen Mitten auf die Sprünge zu helfen.

Dem SATRI-Anschluss gelingt dies ausgezeichnet und zwar umso besser, je mehr ihn der Kopfhörer fordert. Während leicht anzutreibende Hörer wie ein Grado HF-1 oder Audio-Technica A900Ltd. eine kleine Klangsteigerung erfahren, ist der Unterschied mit hochohmigen Sennheiser-Modellen (HD650, HD800) oder dem anspruchsvolleren AKG K812 ausgeprägter. Während sich also der Bassbereich etwas weniger kontrolliert gibt, gleicht der Bakoon dies im Mitteltonbereich durch die höhere Plastitzität/Impulsleistung wieder aus. Letztendlich „lebt“ die Musik ja vor allen Dingen in diesem Frequenzbereich – daher bevorzuge ich unterm Strich den Current-Ausgang.

Bakoon HPA-01

Probleme hat der Bakoon mit keinem dynamischen Kopfhörer – er zeigt jeweils die Stärken und Schwächen des angeschlossenen Modells eindeutig auf. Schlechte Aufnahmen entblößt er dagegen nicht, beschönigt jedoch auch kein schlechtes Mastering (wie etwa ein Musichall ph25.2). Gegenüber integrierten Kopfhörerverstärkern bietet er einen deutlichen Fortschritt und kann mit sehr guter Auflösung punkten, wenngleich andere sehr neutrale Verstärker hier teilweise sogar noch weiter gehen (ich denke hier an einen Lehmann Audio Linear oder das Dynalo Design von Kevin Gilmore).

Der Verstärkungsfaktor des HPA-01 ist relativ hoch. Mit effizienten Kopfhörern bewegt man sich am Voltage-Ausgang noch leicht im für den Gleichlauf problematischen Anfangsbereich des Potis. Am Current-Ausgang hilft der Gain-Schalter, doch für Leisehörer ist dennoch kein wirklich großer Spielraum.

Bakoon HPA-01

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Test: Audeze LCD-X und Bakoon HPA-01 | Kopfhörer-Verstärker

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