LG V50 ThinQ: Smarte HiRes-Klänge für unterwegs
Der diesjährige MWC stand ganz im Zeichen von faltbaren Smartphone-Displays und 5G-Technologie. Der südkoreanische Smartphone-Bauer LG Electronics zeigte aber auch einmal mehr ein Herz für die audiophil veranlagte Kundschaft und präsentierte mit dem LG V50 ein Gerät, das auf vielfältige Weise für größten Hörgenuss sorgen kann.
Hochauflösender Klang vom Smartphone
Hi-Res-Audio wird inzwischen von einer ganzen Reihe von Smartphones unterstützt, das gilt zum Beispiel für Samsungs Modelle Galaxy S9 und die Plus-Variante, das Note 9, das S8 sowie das S8 Plus. Auch bei Sonys Xperia 1 gehört Hi-Res-Support zum Standard genauso wie bei Apple.
Der Fokus liegt trotzdem üblicherweise aber auf anderen Stärken, im Audio-Bereich geht es vielfach um Spielereien wie die „Sonic Zoom“-Audiotechnik von HTC. Mit der soll das Mikro des Smartphones während einer Videoaufnahme an eine Audioquelle heranzoomen können, ohne dabei gleichzeitig das Bild heran zu zoomen. Eine wirkliche Bereicherung für das Klangerlebnis stellt dieses Feature eher nicht dar.
LG V50 ThinQ: Mehr als eine Foldable-Alternative
Auf dem MWC 2019 war entsprechend für viele Experten die Dual Screen-Variante des LG V50 ThinQ interessant sowie die Möglichkeit, in Zukunft von 5G profitieren zu können. Außerdem hat LG bei der Akkukapazität im Vergleich zu den Vorgängermodellen aufgerüstet, um etwa 20 Prozent. Was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass bei der Dual Screen-Ausgabe mit einem zweiten, aufklappbaren Display dieser zusätzliche Bildschirm über das Smartphone bezieht.
Ein Grund mehr also, sich bei dieser Form der Nutzung etwas ausgiebiger mit Akkulaufzeiten zu beschäftigen, denn eine Auskunft darüber, wie sich der Einsatz des Zweitdisplays in dieser Hinsicht auswirkt, gab es bislang noch nicht. Fraglich auch, ob damit wirklich eine Alternative zu den faltbaren Smartphones geschaffen wurde, die auf dem MWC die größte Aufmerksamkeit genossen.
Das für Audiophile besonders spannende Detail dieser Ausstattung ist allerdings der 32-Bit Hifi Quad DAC, der eben kein Standard unter den heute erhältlichen Smartphones ist. Um mit diesen Geräten hochauflösende Klänge zu erhalten, sind externe DACs notwendig oder eine App-Unterstützung, wie die Music App von FiiO Electronics Technology, die es seit vergangenem Jahr auch für Android-basierte Smartphones gibt.
Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, den Sound des Smartphones mit einem DAC zu verbessern. Produkte wie der Soundmagic E11D zeigen schließlich, wie sich hochwertige In-Ear-Kopfhörer und DAC miteinander verbinden lassen, ohne dabei eine übermäßige Belastung für das Budget darzustellen.
MQA-Support für das Smartphone
Einen Vorteil bietet das LG V50 damit aber allemal und legt gleich noch die Unterstützung für das Master Quality Authenticated-Tonformat. Es folgt darin seinem Vorgängermodell LG V30, das als erstes Smartphone überhaupt mit einer MQA-Unterstützung aufwarten konnte. Möglich wird das durch die Zusammenarbeit des koreanischen Elektronikunternehmens mit dem der britischen Hifi-Schmiede Meridian Audio Ltd., deren Mitgründer Bob Stuart eben auch mitverantwortlich war für die Entwicklung von MQA.
Link zum Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=C2X-Saudq_A
Neben LG findet sich die MQA-Technologie ansonsten nur in Smartphones des kalifornischen Herstellers Essential sowie dem DP-CMX1 von Onkyo, das neben MQA auch andere gängige Hi-Res-Formate wie FLAC, ALAC, DSD und WAV unterstützt. Keine Überraschung, denn im Grunde handelt es sich beim DP-CMX1 um eine Smartphone-Variante des DAP, den Onkyo bereits 2016 unter der Bezeichnung DP-X1 vorstellte.
Das MQA-Tonformat hat gerade für Smartphone-Nutzer den entscheidenden Vorteil, höchste Klangqualität in einer Dateigröße zu liefern, die immer noch bestens für das Streaming geeignet ist. Besserer Sound geht damit nicht mehr als üblich zu Lasten des Datenvolumens, vor allem im Vergleich mit anderen mobilen Anwendungen. In Anbetracht der Tatsache, dass MQA beim Streaming langsam eine größere Verbreitung findet.
Musik-Streaming in Hires-Qualität
Jüngstes Mitglied im Bunde der Musikstreaming-Anbieter mit MQA-Support ist TIDAL, die Kooperation mit MQA Ltd. besteht schon seit 2017, die Unterstützung für die Desktopversion von TIDAL Hilfe ist ebenso lange verfügbar. Zu Beginn dieses Jahres verkündete die Streaming-Plattform, mit dem neuesten Update ihrer Android-App einen MQA-Decoder mitzuliefern, der Nutzern den Zugriff auf die „TIDAL Masters“-Soundqualität erlaubt.
Die französische Konkurrenz Deezer bietet zwar ebenfalls eine Hifi-Option, allerdings steht die für mobile Geräte nicht zur Verfügung. Eine Kooperation der Streaming-Plattform mit MQA wurde zwar vor rund zwei Jahren angegangen, seit Oktober 2018 sind diese Pläne laut Deezer aber wieder vom Tisch.
Ebenfalls noch ohne mobile Unterstützung müssen Nutzer des Streamingdienstes von Highresaudio auskommen. Das Musikarchiv der Berliner Plattform steht zwar in hochaufgelöster Qualität zur Verfügung, aber vorläufig nur die Desktop-Nutzung. Die mobile App ist nach Angaben von HRA aber demnächst erhältlich, da es die Desktop App sowohl für Windows als auch für Mac gibt, besteht also Hoffnung, das Streaming-Angebot mit verschiedenen Betriebssystemen nutzen zu können.
Fans von Livemusik dürften dafür im reichhaltigen Fundus von nugs.net nicht nur fündig werden, sie können sich seit mehr als einem Jahr auch über Downloads von Konzertaufnahmen im MQA-Format freuen. Ergänzt wurde dieses Angebot im vergangenen Jahr durch das MQA-Playback der Hifi-Variante von nugs.net, mit denen tausende Konzerte in voller Länge für Geräte mit iOS-Betriebssystem verfügbar werden.
Von eXtream Software Development kommen verschiedene Apps für Audio Playback und Recording in höchster Qualität, die sowohl für Android- als auch für iOS-Geräte nutzbar sind. Mit dem USB Audio Player Pro lieferten die niederländischen Entwickler gleich auch einen MQA-Decoder mit, der allerdings ausschließlich für Android-Nutzer erhältlich ist.
Zukunft noch ungewiss
Wann das LG V50 ThinQ auf den Markt kommen soll, ist aktuell noch nicht bekannt, ebenso wenig wie der Preis. Vor dem MWC in Barcelona sprachen Gerüchte von einer Markteinführung im März und Preisen im vierstelligen Bereich. Gesicherte Informationen gibt es dazu aktuell aber noch keine. Möglich, dass es damit noch eine Zeit lang dauern kann, immerhin ist der Vorgänger, das LG V40 ThinQ, erst im vergangenen Oktober in den Handel gekommen.
Bis dahin bleibt das ältere Modell durchaus eine Alternative, die inneren Werte des LG V40 sind teilweise nur unwesentlich schlechter und ein Hifi Quad DAC wird auch mitgeliefert. Damit liefert das Gerät gute Grundlagen, um bis zum Erscheinen des LG V50 und darüber hinaus für angenehme Hörerlebnisse für unterwegs zu ermöglichen.