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Audiodata AudioVolver-Engine: Die professionelle Raumkorrektur für jeden Roon-Nutzer

von | 19. März 2021

Die Aachener Firma Audiodata verbinden viele sicher noch mit hochwertigen Lautsprechern, seit vielen Jahren liegt der Schwerpunkt des Unternehmens aber woanders: Audiodata hat Musikserver und -player im Programm und bietet professionelle Raumkorrektur als Serviceleistung an. Letztgenanntes war bis dato aber immer an die Hardware der Aachener gebunden, etwa an den Audioprozessor AudioVolver II oder – als Plug-in-Lösung – an den MusikServer MSII.

Nun gibt es Neuigkeiten: Audiodata bietet besagte Raumeinmessung jetzt ganz unabhängig von den eigenen Geräten an. Sie müssen also keine Audiodata-Komponente besitzen oder kaufen, um in den Genuss der Raum- und Lautsprechereinmessung zu kommen.

Einzige Voraussetzung: Sie besitzen einen Computer oder Musikserver, auf dem der Roon Core läuft. Audiodata nutzt nämlich die Roon-Schnittstelle („Faltung“-Filter bei den DSP-Einstellungen), um dort die kundenindividuell erstellte sogenannte AudioVolver-Engine „einzuklinken“.

In den DSP-Einstellungen von Roon gibt es die Möglichkeit, Audiodatas AudioVolver-Engine einzubinden

In den DSP-Einstellungen von Roon gibt es die Möglichkeit, Audiodatas AudioVolver-Engine einzubinden

Ist dies geschehen, wird sämtliche Musik, die über Roon gestreamt wird – egal ob sie auf der eigenen Festplatte liegt oder von einem Streamingdienst stammt – vor der Ausgabe digital entzerrt und dergestalt dem nachgelagerten DAC beziehungsweise Streamer präsentiert. Natürlich lässt sich das, wenn gewünscht, auch für mehrere Zonen (Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Küche etc.) getrennt realisieren.

Wie funktioniert es?

Alle die an einer Einmessung der HiFi-Anlage interessiert sind, können bei Audiodata einen entsprechenden Termin buchen. Wir haben es ausprobiert: Im Vorfeld bekommt man das notwendige Mess-Equipment leihweise zugeschickt, das Paket enthält ein Messmikrofon plus Mikrofonständer, ein USB-Audiointerface sowie die nötige Kabelage. Zum Termin – für den man circa zwei Stunden einplanen sollte – steht man mit Audiodata-Chef Peter Schippers via Facetime/Skype in Verbindung, er leitet routiniert durch den ganzen Prozess.

Audiodata-Chef Peter Schippers setzt sich mit den Kunden via Facetime/Skype in Verbindung

Audiodata-Chef Peter Schippers setzt sich mit den Kunden via Facetime/Skype in Verbindung

Der Aufbau des Mess-Equipments ist zudem sehr gut dokumentiert und sollte auch Techniklaien keine Probleme bereiten. Was allerdings benötigt wird, ist ein Windows-Computer, auf dem Audiodata dann per Teamviewer-Sitzung die zur Messung nötige Software installiert. Das kann, muss aber nicht der Rechner sein, auf dem der Roon Core läuft. Wir hatten zum Beispiel einen ganz normalen Desktop-Computer im Einsatz.

Die Messung selbst erfolgt für den linken und rechten Kanal getrennt mit zwei Sweep-Signalen. Danach wird das Ergebnis betrachtet und zusammen mit Herrn Schippers werden die gewünschten Anpassungen besprochen.

Grob gesagt lassen sich in drei Bereichen Optimierungen vornehmen:

  • Die Sprungantwort des Lautsprechers wird perfektioniert, Phasenfehler lassen sich unabhängig vom Amplitudenfrequenzgang korrigieren.
  • Kanalungleichheiten werden beseitigt, und zwar frequenzabhängig im Pegel wie auch zeitlich (Egalisierung der Laufzeitunterschiede zwischen den Kanälen).
  • Der Frequenzgang kann geglättet werden. Schippers betont, dass es keinesfalls immer sinnvoll ist, alles zu linearisieren – schließlich habe man seine Lautsprecher ausgewählt, weil man sie grundsätzlich mag. Im Fokus der Aufmerksamkeit stünden oft Peaks von Raummoden, ob darüber hinaus weitere Eingriffe vorgenommen werden sollen, wird mit dem Kunden besprochen.

In unserem Fall erfolgte die Einmessung mit den Lautsprechern Blumenhofer Gran Gioia 2X10. Deren Sprungantwort ist an sich schon sehr gut, nach der Korrektur dann nahezu perfekt:

Die Sprungantwort der Blumenhofer Gran Gioia 2x10 nach der Einmessung

Die Sprungantwort der Blumenhofer Gran Gioia 2×10 nach der Einmessung

Die Kanalgleichheit ist von Haus aus ebenfalls sehr hoch, ließ sich in den (oberen) Mitten aber noch verbessern. Frequenzgangseitig wurde in erster Linie der Bassbereich etwas angepasst, was in unserem Fall hieß: etwas angehoben, denn der Hörraum klingt eher ein wenig schlank als kräftig. In vielen Fällen dürfte es genau umgekehrt sein, dann werden durch Raummoden entstandene Bassüberhöhungen korrigiert.

Wie klingt es?

Nach Berechnung der Korrekturfunktion wird diese in Roon übertragen – in unserem Fall läuft der Roon Core auf dem Musikserver Innuos Zenith MK3 (Test des Vorgängermodells). Das Schöne an der Integration in Roon ist auch, dass sich per Fingertipp auf dem Tablet/Smartphone ganz einfach zwischen dem „Urzustand“ und der eingemessenen Version hin- und herschalten lässt.

Tonal machte sich die Einmessung mit einem etwas kräftigeren Tiefton und einer insgesamt leicht sonoreren Gangart bemerkbar. Die größten Vorteile zeigten sich indes beim Raumeindruck und der Lokalisation der Schallquellen – und das, obwohl Kanalgleichlauf und Sprungantwort wie erwähnt schon uneingemessen sehr gut waren. Eingemessen wirkt die Abbildung von Stimmen und Instrumenten aber noch präziser und griffiger – weniger „fransig“ an den Rändern –, zudem gerät die Tiefenstaffelung überzeugender und transparenter. Insbesondere bei gut aufgenommenem klassischen und jazzigen Programm ist das ein echter Mehrwert.

Naturgemäß variiert der mögliche Klanggewinn je nach Lautsprecher und Hörraumsituation. Leidet man unter ausgeprägteren Raummoden und/oder besitzt man einen Lautsprecher, der weniger auf „Zeitrichtigkeit“ getrimmt wurde, dürfte der erzielbare klangliche Fortschritt noch deutlicher ausfallen.

Audiodata AudioVolver-Engine-Raumkorrektur für Roon-Nutzer: 1.150 Euro

Kontakt

Audiodata Elektroakustik GmbH
Rottstraße 19
52068 Aachen

Telefon: +49(0)241 - 51 28 28
E-Mail: info@audiodata.eu
Web: https://www.audiodata.eu/

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