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Musik-Rezension: Peter Fox CD-Kritik Stadtaffe

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  1. 3 Musik-Rezension: Peter Fox CD-Kritik Stadtaffe

Berlin, die Zweite: Peter Fox auf Solokurs

Peter Fox / Stadtaffe

Mit Hunden hat Pierre Baigorry alias Peter Fox es auch. Zumindest auf seinem Solo-Debütalbum Stadtaffe: Kaum ein Song, in dem sie nicht Erwähnung finden. Das mag einerseits berlinbedingt sein, sind wir hier doch nicht nur die Hauptstadt der Republik, sondern auch die der Hunde. Andererseits gibt so ein Hund auch immer einen verdammt guten Reim ab, und mit Reimen kennt Peter Fox sich aus. Kaum steht die Stimme des Seeed-Sängers im Raum, erscheint das wortwitzige Ding samt zugehörigem Nagetiervideo vor dem geistigen Auge und Ohr des Hörers. Alles Neu, der Opener von Stadtaffe, steht dem in nichts nach, auch wenn der Refrain hier fast wie eine augenzwinkernde Reminiszenz an die Neue Deutsche Welle („Hey! Alles wie neu!“) anmutet. Die Beats allerdings kommen von Celli und Kontrabässen, die schrubben, was das Zeug hält. Da Fox für seinen Ragga-Dancehall-Mix keine Samples oder Turntables verwenden wollte, fährt Stadtaffe neben einem kompletten Orchester sicherheitshalber gleich noch zwei Drummer auf, die für den richtigen Groove sorgen.

Peter FoxDer zweite Song, Schwarz zu Blau, spricht wohl jedem Berliner aus dem Herzen: „Guten Morgen, Berlin, du kannst so hässlich sein“ – gewissermaßen eine Anti-Hymne zum bierseligen Berlin, du bist so wunderbar von Kaiserbase, da muss man schon mal vom mediterranen Kontrastprogramm samt Haus am See und Orangenhain träumen dürfen. Doch allen eskapistischen Wünschen zum Trotz braucht der Eingeborene die Stadt so nötig zum Leben wie die Luft zum Atmen, und so verliert sich auch das Album ab dem nächsten Track wieder im urbanen Dschungel, ob als wortgewaltige Albtraumsequenz (Kopf verloren), als Blick hinter die Maske (Das zweite Gesicht), als apokalyptische Vision vom Tanz auf dem Vulkan (Der letzte Tag), als vom Schmelz und Pathos des Babelsberger Filmorchesters getragener moderner (Hochzeits-)Walzer (Ich deine Steine, du Steine) oder einfach als großer Partyspaß (Lok auf zwei Beinen, Stadtaffe).

Peter FoxDas schwüle Fieber (mit K.I.Z.) besticht durch einen orientalischen Karawanen-Beat, schleppend und hypnotisch, und gehört zu meinen absoluten Favoriten: Wohl jeder kennt diese irrealen Momente, wenn die Stadt so heiß ist, dass der Asphalt kocht, die Luft sirrt und einem schon bei der geringsten Bewegung der Schweiß in Strömen herunter rinnt und die Luft zum Atmen nimmt, weil „der ganze verpestete Hexenkessel brennt“. Noch ein clubtauglicher Sch-Sch-Schüttel-Bug-und-Heck-Partytrack (Schüttel deinen Speck), und dann wird das Album auch schon abgerundet von einem kecken Duett mit der Berliner R&B-Sängerin Vanessa Mason (Zucker). Schade, ich hätte gern noch mehr von Fox’ Analyse des Innen- und Außenlebens von Großstädtern gehabt! Glücklicherweise gibt es dazu bald wieder Gelegenheit, denn der Stadtaffe kommt zu folgenden Terminen auf Tour:

28.11.08: Osnabrück, Rosenhof
01.12.08: Mannheim, Capitol
02.12.08: A-Wien, Arena
03.12.08: Nürnberg, Hirsch
06.12.08: München, Muffathalle
07.12.08: CH-Zürich, Palais Xtra
08.12.08: Köln, LMH
09.12.08: Dresden, Schlachthof
10.12.08: Hamburg, Große Freiheit
12.12.08: Berlin, Postbahnhof

Peter Fox

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