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Mavis Staples | Randy Crawford & Joe Sample

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  1. 1 Mavis Staples | Randy Crawford & Joe Sample

Januar 2008 / Victoriah Szirmai

Mavis Staples / Live: Hope At The Hideout

Seit das legendäre Southern Soul-Label Stax im Jahre 2007 seinen fünfzigsten Geburtstag beging, nimmt das (neu erwachte) Interesse an dessen ehemaligen Interpreten kaum ab. Gegründet 1957 von Jim Stewart und Estelle Axton, sollte sich Stax schon bald zum südlichen Gegenpol zu Motown mausern, dessen Material weniger eingänglich, weniger Mainstream war als das des Konkurrenten aus Motor-City, dafür aber von ebenso unverwechselbarem Klangbild – oftmals geschuldet der Backup-Band Booker T. & the MG’s, die gemeinsam mit der Bläsersektion Memphis Horns zum Inbegriff des Memphis-Sounds wurde. So auch das noch stark von der Gospeltradition geprägte Album Soul Folk in Action (1968) der Staples Singers, welches das erste in einer ganzen Reihe von erfolgreichen Alben der Schwestern Cleotha und Mavis sowie ihres Bruders Pervis markieren sollte (der übrigens später von einer weiteren Staples-Schwester, Yvonne, ersetzt wurde).

Mavis Staples

Nur ein Jahr später startete Mavis ihre Solokarriere und sollte schon bald zu einer der wohl herausragendsten Vertreterinnen des Southern Soul werden (dem ich, nebenbei bemerkt, spätestens seit meinem Schüleraustausch in Oxford, Mississippi, auf das freundlichste zugewandt bin) und diesen Titel bis zu ihrem letzten, von der Kritik mit viel Lob bedachten Studioalbum We’ll Never Turn Back (2007) ebenso durchgängig wie grandios verteidigen. Nicht zuletzt ist Ms Staples aus der Geschichte der (schwarzen) Bürgerrechtsbewegung kaum wegzudenken, was seinen Niederschlag in unzähligen ihrer Songs findet.

Mavis Staples

All dies zusammengenommen schreit nun geradezu nach einem Album, das der Sängerin die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte aus ganz persönlicher Perspektive Revue passieren zu lassen. Und voilà! Aufgenommen am 23. Juni 2008 im altehrwürdigen Hope Club, spannt das sehr intime Live: Hope at the Hideout einen Bogen zwischen den Songs des letzten Studioalbums und frühen Erfolgen wie den (Civil-Rights-)Klassikern Wade in the Water, Why Am I Treated So Bad? oder I’ll Take You There. Zwischen den einzelnen Songs erzählt die Staples fesselnde Anekdoten aus ihren musikalischen Anfängertagen und ihrer Teilnahme an den politischen Protesten in den 70er-Jahren. Recht eigentlich aber blickt sie nicht nur zurück, vielmehr macht Mrs Staples aus ihrem Konzert unter aktiver Beteiligung des Publikums einen einzigen gigantischen Gospel-Gottesdienst – wer je das Glück hatte, solch einen live zu erleben, weiß, wovon ich rede. Quasi das ganze Album kommt als ein einziger berauschender Live-Track rüber!

Mavis StaplesDazu spielt die nur auf Gitarre, Bass und Schlagzeug sowie drei Backing-Sängerinnen reduzierte Band unantastbar tight auf den Punkt, was wohl zum Großteil Gitarrist Rick Holmstrom an der Telecaster zu verdanken ist. Und auch die Staples ist, wenngleich ihre Stimme altersbedingt hier und da Löcher und Fransen aufweist, spätestens ab dem zweiten Song des Albums in absoluter Hochform. Der Gospel-, Soul- und Bluesfan hat hier die Möglichkeit, eine der besten lebenden schwarzen Sängerinnen noch einmal in unverhoffter Stimmpracht zu erleben, weshalb diesem der Kauf von Live: Hope at the Hideout hier wärmstens ans Herz gelegt sein sollte. Und was das audiophile Publikum besonders freuen dürfte: Der Sound ist so gut wie die Darbietung.

Als Quincy Jones in den neunziger Jahren mit der Crème de la Crème der zeitgenössischen Soul-Künstler Händels Messias neu aufnahm, gab er ihm den Untertitel A Soulful Celebration. Passender könnte auch Live: Hope at the Hideout nicht betitelt werden.

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Plattenkritik: Mavis Staples | Randy Crawford & Joe Sample

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