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Noa / Genes & Jeans

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Noa / Genes & Jeans

Zurück zu den Wurzeln … Nach den eher poppigen Alben Blue Touches Blue (2000), Now (2003) und Live In Israel (2006) kommt Noas neues Album einer Reise zu ihren musikalischen wie persönlichen Wurzeln gleich. So reflektieren die Songs auf Genes & Jeans einerseits das kulturelle Erbe und die streng jüdische Erziehung der Tochter jemenitischer Einwanderer, die 1967 in Tel-Aviv zur Welt gekommen, seit ihrem zweiten Lebensjahr aber in New York aufgewachsen ist. Andererseits den inneren Konflikt, als jemenitische Jüdin in New York heranzuwachsen und die daraus resultierende Entscheidung, mit 17 in ihr Geburtsland Israel (zurück-)zukehren. Genes & Jeans bewegt sich, genau wie Noa, im Spannungsfeld zwischen der jemenitisch-jüdischen, der US-amerikanischen und der modernen israelischen Kultur – ein Balanceakt, verhält es sich mit dem eigenen Genmix doch so wie mit dem Paar Lieblingsjeans: Es gibt Tage, an denen man sie gar nicht spürt, und andere, an denen es kneift und zwickt oder rutscht und schlackert und man sich schlicht nicht wohl in der eigenen Haut fühlt.

NoaVor allem aber ist es der Künstlerin – die hierzulande wohl vor allem mit ihrer ganz eigenen (und neu betexteten) Version des Ave Maria sowie dem Titelsong von Beninis Das Leben ist schön bekannt wurde – um die alten jemenitischen Lieder zu tun, die sie schon als Kind von ihrer Großmutter zu hören bekam. Ähnlich wie Márta Sebestyén um die Ur-Schicht des ungarischen Volksliedes oder Lloica Czackis um die jiddischen Tangos, macht sich Noa damit um das Sammeln, Erhalten und Erneuern einer in Vergessenheit zu geraten drohenden Musikkultur und deren reichen Melodie- wie Textfundus verdient. Sie führt in gewisser Weise die Tradition der bekannten israelischen Popsängerin, Ofra Haza, fort, die – selbst ein Kind jemenitisch-jüdischer Einwanderer – stets bemüht war, dem Erbe ihrer Vorfahren zur Bekanntheit und einem gewissen Maß an Respekt zu verhelfen. Dies gipfelte 1984 in dem Album Yemenite Songs inklusive der Single Im Nin‘ Alu, die auch in Europas Diskotheken auf- und abgespielt wurde.

Noa

Noas Album allerdings ist keine mit modernen Mitteln aufgehübschte Popmusik. Vielmehr hat die Sängerin und Pianistin den Kern der traditionellen jemenitischen Gesänge genommen und um diesen herum ihre eigenen Texte und Melodien gesponnen. Wer das Bauprinzip des Talmud kennt, kann sich Noas Songs so vorstellen wie Mischna und Gemara, also in der Mitte der Basistext und außen herum der Kommentar, wobei hier das traditionelle Liedgut die Basis und Noas Ergänzung der Kommentar wäre.

NoaAb und zu webt sie auch O-Töne ihrer singenden Großmutter in ihre Klangkollagen. Ich finde das zwar musikethnologisch sehr interessant – ob sich aber der Durchschnittshörer damit anfreunden kann bzw. auseinandersetzen möchte, wage ich allerdings zu bezweifeln. Aber wir sind hier ja auch nicht bei „Aktuelle Charts“, sondern bei „Musik für fortgeschrittene Besserhörer“! Am besten mal in das perkussion-getriebene Dala Dala reinhören und selbst entscheiden. Wer Künstlerinnen wie beispielsweise Loreena McKennitt mag, die sich intensiv mit alten musikalischen Traditionen auseinandersetzen, wird auch an Jeans & Genes Gefallen finden.

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Plattenkritik: Johann Johannsson | I Am Kloot | The Rapture Noa | Arve Henriksen

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