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Word! Conference, DJ Kid Simius, New Music Award, Musicboard Berlin – Berlin Music Week – Bericht fairaudio

Inhaltsverzeichnis

  1. 3 Word! Conference, DJ Kid Simius, New Music Award, Musicboard Berlin - Berlin Music Week - Bericht fairaudio

Berlin Music Week 2014 Shuttle
Gewöhnliches oder …

Berlin Music Week 2014
… alternatives Shuttle

Die Panels und Workshops der Word! Conference drehen sich auch in diesem Jahr wieder vor allem um die Prozesse der Digitalisierung und weltweiten Vernetzung von sowie den daraus resultierenden Konsequenzen für Musik. Ob „Digital Dialogue: Artists, The Creative Industry & Politics“, „Is Content Really King? Digital Challenges and the Fixation on Numbers“ oder „Transparency and Fairness in the Digital Music Chain“ – das Thema wird von allen Seiten ausführlich beleuchtet. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem Update des Urheberrechts, auf Streaming als „Traum oder Albtraum der Musikbranche“ und auf „Social Impact“, das hier im Sinne von Crowdfounding verstanden werden kann.

Auch „Charts in Realtime“ sind ein Thema, ebenso wie das intuitive Musikmachen per iPad und natürlich die aktuellen Trends in Sachen Export. Für Musiker gibt es in der sogenannten „Musiker_Innen Lounge“ handfeste Tipps, wobei die Spanne von „Get a Gig“ bis hin zum „Vinyl Comeback“ reicht. Auch Aspekte wie „When Teenage Music Fans Are Your Audience“ sind nicht zu abseitig, um diskutiert zu werden. Wer jetzt noch nicht genug Praxisluft geschnuppert hat, kann im „Zirkeltraining Musikwirtschaft“ via fünfminütiger Face-to-Face-Session seine brennendsten Fragen an Experten der Branche loswerden. Der Speeddating-Charakter des Ganzen ist durchaus beabsichtigt.

So viel komprimierter Input ist zwar toll, erschöpft aber auch. Kein Wunder, dass die Berlin Music Week ab dem dritten Tag deutliche Spuren zu hinterlassen beginnt. Nicht zuletzt verleitet der einfache Zugang zu so viel Musik via Festivalbändchen dazu, die späten und sogar die ganz späten Showcases auch dann hören zu wollen, wenn man weiß, dass man am nächsten Tag früh raus muss. Für mich persönlich herrschen erschwerte Bedingungen, denn parallel zur Berlin Music Week laufen die Jüdischen Kulturtage mit Must-See-Auftritten von Jossi Reich aka Joe Fleisch und seinen Jewish Monkeys und einem wie immer überirdischen, von DownBeat völlig zurecht als „Jazz visionary of global proportions“ bezeichneten Avishai Cohen, den ich zuletzt voriges Jahr beim Galakonzert der Jazzahead! das Glück hatte zu sehen. Glück habe ich aber auch auf der Berlin Music Week, denn am Dritttag öffnen sich die Tore der Warsteiner Mainstage des Berlin Festivals dann doch noch für Nicht-Ticketbesitzer. Aus dem Glashaus kommend werfen meine Begleitung und ich einen kurzen Blick auf die zu den Beats von DJ Kid Simius rockende Jugend, von dem ich, abgesehen von seiner Eigenschaft als Marteria-Produzent, bis dato noch nie gehört hatte, dem es aber nichtsdestotrotz gelungen ist, mir mit seinem „Hola Chica“ einen tagelangen Ohrwurm zu bescheren.

DJ Kid Simius
Äußerst ohrwurmig: DJ Kid Simius

Berlin Music Week 2014
Die Klarinette im letzten Set des Abends: Deejayne Ipek

Ich jumpe kurz mit der Crowd, entscheide mich dann aber, die Berlin Music Week mit den sanften Tönen des Klarinettenspielers ausklingen zu lassen, der im Fluxbau das letzte Set des Abends von Deejayne Ipek, Macherin der preisgekrönten Beyond Istanbul-Reihe mit ihren „Eklektik Berlinistan Sounds of Turkey“, verstärkt. Schön, das!

Offizielles Finale der Berlin Music Week ist die Verleihung des „New Music Award“ genannten Nachwuchspreises der jungen ARD-Radios, der dieses Jahr an die Berliner Musikerin Lary mit ihrer „Future Deutschen Welle“ ging. Das alles macht auch (und vor allem) einem Nicht-Fachpublikum Spaß: Dreitausendfünfhundert Delegierten und vierhundert akkreditierten Medienvertretern stehen fünftausend Gäste bei First We Take The Streets, fünftausend Besucher von First We Take Berlin und fünfzehntausend Fans des ausverkauften Berlin Festivals gegenüber.

Berlin Music Week 2014

Eigentlich schade, dass der bisherige Veranstalter Kulturprojekte Berlin nach dieser fünften – und ersten endlich erfolgreichen – Ausgabe der Berlin Music Week das Handtuch wirft. Im nächsten Jahr übernimmt das im Jahr 2013 neu gegründete Musicboard Berlin das Steuer. Hoffentlich versteht es sich darauf, das zarte Pflänzchen Berlin Music Week weiterhin gut zu hegen und pflegen.

Berlin Music Week 2014

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