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Musikmesse Pop Up: Lieblingslied Records, Mikrokleinstgarten, biss.fm, … fairaudio

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Überhaupt das Design. Damit beschäftigen sich hier gleich mehrere Aussteller. Ob es darum geht, in Kleinstauflagen Buttons zu erstellen (Floss Bros. Buttons oder thebuttonmaker), Gadgets wie USB-Sticks, T-Shirts, Schlüsselbänder & Co. zu customizen (handle with care Merchandise) oder Siebdruckplakate zu gestalten (The Red Can Company) – hier bleibt kein noch so individueller Design-Wunsch unerfüllt.

pop up leipzig

Nicht zuletzt gibt es liebevolles Cover-Artwork zu bewundern. Lieblingslied Records aus Berlin beispielsweise wenden für die Gestaltung ihrer CD/Buch-Kombinationen viel Herzblut auf, und Mikrokleinstgarten haben sich gar auf die Fahnen geschrieben, nicht nur wohlklingende, sondern auch „wohlverpackte“ Musik unter die Menschen zu bringen. Nicht umsonst wurden die Dresdner bei der Wahl des schönsten Messestandes („Goldener Bauzaun 2010“) für den zweiten Platz ausersehen! Auf dem via Download frei erhältlichen Sampler 2009 zusammen/wachsen sollte man zum Beispiel mal in den Instrumental-Track Mountains von A Poor Man’s Memory reinhören – solche Musik mag ich nicht zuletzt zu später Stunde, sie besänftigt die aufgebrachte Seele und bringt den Geist zur Ruhe. An der eher unvorteilhaften Aussteuerung sollte sich der HiFi-Verwöhnte allerdings nicht stören …

Inhalt und Verpackung hätten wir also. Was noch bleibt? Viel zu viel, um alles aufzuzählen! Der Anspruch, das gesamte Spektrum rund um die alternative Musikszene abzudecken, bedürfte der Aufzählung von Angeboten wie der Tourbusvermietung bei kulturALARM, dem Missy Magazine – einer feministischen Zeitschrift für Popkultur – und nicht zuletzt diversen PR-Agenturen, Festivalveranstaltern sowie Musikerinitiativen und -vereinen. Selbst Rechtsanwälte, die sich auf die Fragen des Kreativdaseins spezialisiert haben, trifft man an.

dogs like music

Abgerundet wird die Messe durch die Ausstellung Dog Likes Music des Foto-Installationskünstlers Garvin Nolte. Er besucht mit seiner 6-jährigen Portugiesischen Wasserspaniel-Dame Girella – ja, das ist ein „Obama-Hund“ – Musiker wie beispielsweise die Editors, fotografiert sie gemeinsam und inszeniert die fertigen Bilder schließlich in musikgefüllten Hundehütten. Irgendwann soll ein Buch daraus entstehen. Über 120 Künstler haben sich für diese charmanten Portraits mit Schnappschusscharakter schon ablichten lassen, darunter Franz Ferdinand, Kaiser Chiefs und José González. Natürlich ließ es sich Girella nicht nehmen, ihre Ausstellung auf der (Pop Up persönlich in Augenschein zu nehmen. Ganz Profi posierte sie für die anwesende Presse und warb um Unterstützung für das Projekt.

biss.fm

Ein ganz spezielles Anliegen hatte auch die Dresdner Initiative biss.fm. Ursprünglich gegründet, um sich für eine bessere politische Bildung und stärkere Berücksichtigung der regionalen Kreativwirtschaft in der sächsischen Radiolandschaft einzusetzen, sammelte sie auf der (Pop Up getreu ihrer Maxime „Wir verdienen ein besseres Radio“ eine Kiste voll guter und leider viel zu selten gespielter Indie-Musik, um diese später in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion den großen kommerziellen Radiostationen zu überreichen. Unterstützung erhält sie von bislang mehr als 3.700 Bürgern, die mit ihrer Unterschrift zum Ausdruck bringen, dass sie mit dem vorhandenen Radioangebot in Sachsen nicht zufrieden sind.

Vinyl o mat

Nun, gute Musik gibt es hier ja genug, da sollte sich die Kiste im Laufe der Messe schon füllen. Und zwar nicht nur mit CDs, denn auf der (Pop Up ist Vinyl und immer wieder Vinyl ein großes Thema. An den Ständen von Presswerken wie beispielsweise Celebrate Records, R.A.N.D.-Muzik oder Duophonic lässt sich die Rohmasse direkt in die Hand nehmen, aus der später dann die (eigene) Schallplatte entsteht, bei Bedarf auch in Kleinstauflage. Letztere haben auf der Messe den anachronistisch-futuristisch ( also so, wie man sich in den 1980er-Jahren die presswerkrobotergesteuerte Zukunft vorstellte, siehe Filme wie Zurück in die Zukunft) anmutenden „Vinyl-o-Mat“ aufgebaut, der von CD oder USB-Stick eine ganz persönliche Plattenpressung fertigt, und das in allen Farben des Regenbogens. Doch nicht nur die Schallplatten selbst, auch das Merchandising rund um die Scheiben kommt nicht zu kurz: da gibt es zum Beispiel Kissen in Schallplattenoptik („Platte Kissen“).

All das Hören, Schauen und Reden macht hungrig. Das (Pop Up-Catering besticht mit einem Angebot, das auch Vegetarier und Veganer zufrieden stellt, die in der alternativen (Musik-)Szene augenscheinlich überproportional vertreten sind. Ausruhen kann man sich dann an der gut ausgestatteten Bar, in den Liegestühlen, die von den Jungs des Hamburger Labels Audiolith Records im Stroh aufgestellt wurden, oder auf einem der vielen bunten Würfel vor der (Pop Up-Couch, die stilecht in einem Boxring steht, auch wenn es hier eher um den verbalen Schlagabtausch geht.

catering pop up

Wer jetzt noch nicht genug hat, kann sich abends ins Festivalgetümmel stürzen und auf gleich drei in direkter Nähe zur Messehalle gelegenen Konzertbühnen „unverbrauchter Musik“ lauschen. Die kommt dann von teils aufstrebenden, teils etablierten Künstlern wie Beat!Beat!Beat!, Jeans Team, John Roberts, Wolf Parade oder Mohna. Vollkommen geplättet aber glücklich geht es nach Hause. Die (Pop Up 2010 hat es, zumindest nach meinem Empfinden, tatsächlich geschafft, „in Zeiten des großen Stirnrunzelns Impulse in die Zukunft“ zu setzen. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!

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Event: (Pop Up 2010

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