18. Juni 2020 / Frank Kanera
Die deutsche Faszination für statisch–technische Perfektion hat schon etwas Amüsantes. Man spürt förmlich beim Lesen wie die doch anfänglich als angenehm-emotionale Wahrnehmung zum Klanggeschehen, über die man vorher gar nicht so recht nachdenken musste, einen begeisternden Schritt nach vorn macht, wenn man nun durch Einmessungen und diverse andere technische Helferlein einen rationaleren Gewinn erzielen kann. So ist es wohl auch zu erklären, dass eine vornehmliche HiFi-Seite in regelmäßiger Folge mit Studio-Technik hantiert. Endlich kann sich der ausgewiesene Teutone das irritierende Füße-Wippen sparen und an einigen viel schöneren erhörten Messkurven berauschen. Da spielen dann auch so Nebensächlichkeiten wie optische Gefälligkeit keinerlei Rolle mehr.
Beste Grüße
Frank Kanera
Hallo Herr Kanera,
Sie bringen es auf den Punkt, wobei ich weder nationale Charaktermerkmale noch das Fußwippen zum alleinigen Maß der Dinge erklären würde. Da es in dem Text um die Genelec 8361A geht, die nun mal Studiomonitore sind, scheine ich ja halbwegs umrissen zu haben, was diese Lautsprecher auszeichnet. Die Frage, ob man so Musik hören möchte, muss sich jeder selber beantworten. Es gibt Musikliebhaber, die die Wiedergabe der Genelec schätzen werden, es gibt welche, denen nichts über den Klang eines Single-ended-2A3-Verstärkers an einem Hochwirkungsgrad-Breitbänder geht. Genauso gibt es solche, die eine technische Ästhetik schick finden und andere, die auf edle Holzoberflächen, Schiefer-Skulpturen oder 25 Schichten Klavierlack abfahren. Ich finde es super, dass unser Hobby so vielseitig ist.
Viele Grüße
Martin Mertens