01. März 2017 / Andreas Hartwig
Hallo Herr Hakopians,
im Testbericht (Nordost-Zubehör, die Red.) schrieben Sie:
„In meinem Hörraum gibt es überdies drei direkt aus dem Verteilerkasten abzweigende geschirmte Leitungen, die sich auf einen digitalen Zweig, einen für Analogequipment und Vorverstärker und – mit doppeltem Querschnitt – einen für die Leistungsverstärker aufteilen.“
Frage: Wie verhält es sich (bei Ihnen) mit der „Erdung“ bzw. Ableitungen von Spannungsdifferenzen der Geräte über die (sicherlich geerdeten) 3 Stromkreise? Die Potentialausgleichströme müssten doch so über die NF-Kabel fließen, oder? Ist da ein gemeinsamer Erdungspunkt nicht sinnvoller? Ich habe auch mehrere Steckdose für HiFi direkt vom Wohnungssicherungskasten: eine für „analog“ und eine für „digital“. Ich habe für NF-Kabel nur Cinch-Kabel im Einsatz.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Hartwig
Sehr geehrter Herr Hartwig,
da haben Sie den Bericht tatsächlich sehr genau studiert und eine mögliche Schwachstelle in meiner heimischen Installation erkannt. Im Falle getrennter, an drei unterschiedlichen Phasen angeschlossener Stromleitungen für bestimmte Anwendungsbereiche innerhalb einer HiFi-Kette hat man es nicht nur vermehrt mit durch Potenzialunterschiede zwischen den Komponenten verursachten Differenzspannungsstörungen zu tun, sondern, da nun bereits an jeder Phase unterschiedliche Störungen des Netzstroms vorliegen können, mit komplett unterschiedlichen Störspektren zu kämpfen, während gleichzeitig die zusätzlichen Meter bis zum Hauszähler in die differenzspannungsbildende Leitungslänge einbezogen werden müssen. Darüber hinaus begünstigen die langen Leitungswege weitere Störungen (Thema HF-Einstreuungen, Elektrosmog).
In der Theorie scheint es also tatsächlich sinnvoll zu sein, eine HiFi-Anlage über lediglich eine Steckdose und folglich eine Netzleiste mit Strom zu versorgen.
Meine eigenen Versuche in dieser Richtung haben allerdings bislang keinen eindeutig hörbaren Vorteil für die eine oder andere Lösung ergeben, so dass ich vermute, dass bei komplexeren Aufbauten durchaus noch andere Aspekte den Klang beeinflussen dürften.
In letzter Zeit sind mir zunehmend Lösungsansätze aufgefallen, unter anderem von Nordost, Entreq oder Vortex , die sich mit der Verbesserung der Masseableitung, zum Beispiel über einen gemeinsamen Massepunkt beschäftigen. Auch die zusätzliche Erdung (die Schutzleiter der Netzkabel dürfen selbstverständlich nicht angetastet werden) über einen Erdungsspieß im Garten wurde schon gesehen.
Die diversen theoretischen Überlegungen müssen sich schlussendlich in der Praxis beweisen und wie so oft kann ein wenig „Ausprobieren“ auch in diesem Zusammenhang sicher nicht schaden.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Hakopians