24. Januar 2022 / Christoph Nimmerrichter
Liebes fairaudio-Team,
vorab vielen Dank für das großartige Magazin mit immer spannenden Berichten und Inhalten.
Ich bin nach langen Jahren im Headphone-Bereich auf der Suche nach einer in meinen Budgetbereich liegenden hochwertigen Zweikanal-Lösung. Ich höre großteils elektronische Musik, ab und an aber auch Klassik und andere Musikrichtungen, will aber von der Qualität der Musikwiedergabe so wenig wie möglich Abstriche machen, d. h. keine Boomboxen oder Ähnliches.
Nach mehreren Besuchen bei lokalen Händlern, reichlich Studium in Foren und Online-Portalen und vielen Youtube-Videos hat sich doch nun eine Richtung herauskristallisiert und ich wollte Sie bitten, ob Sie dies ähnlich sehen oder ob ich mit meinen Gedanken auf dem Holzweg bin.
Boxen, die ich bisher gehört habe:
B&W 802 D4 – Tiefton-Bereich sehr schwach, B&W 803 D4 – detto, wie die 802, Sonus Faber Olymica Nova 5 – Tiefton durch hohen Bassreflex-Anteil zu indifferent, Avantgarde Acoustic Uno XD – wenn man genau am Hörplatz sitzt, top Höhen und Mitten, der untere Mitteltonbereich ist sehr zurückhaltend. Bastanis Sagarmatha Solo – toller Lautsprecher, erfüllt fast alle Wünsche, Tiefton um eine Spur zu unpräzise.
Boxen, die ich in den nächsten 2 Wochen noch am Programm habe:
Magico A5, Vienna Acoustics The Music, Marten Parker Quintet
Trotz der bisher gehörten, glaube ich, dass durch die Musikgewohnheit doch der Tieftonbereich im Vordergrund steht und hier natürlich mehr Membranfläche hilft. Dies ist aber bei den vielen „schlanken“ Standboxen sehr schwierig zu bewerkstelligen.
Daher haben sich eben auch durch ihr Magazin folgende „virtuelle“ Favoriten herauskristallisiert:
Ascendo Live 15, Abacus Oscara 212, Bohne Audio Yolo 1.7, ATC SCM150ASLT
Leider gibt es für mich keine Möglichkeit, diese Boxen Probe zu hören, der audiophile Charakter wäre mir schon wichtig, aber natürlich mit Tiefgang. Könnten Sie mir hier eine Empfehlung oder Richtungsweisung geben?
Vielen Dank und liebe Grüße aus Wien
Christoph Nimmerrichter
Hallo Herr Nimmerrichter,
danke für Ihre Zuschrift!
Im Gegensatz zu den Boxen, die Sie schon gehört haben bzw. noch hören wollen, sind die „virtuellen Favoriten“ Aktivlautsprecher – was für den Tieftonbereich natürlich einige Vorteile mit sich bringt. Zur Bohne Yolo 1.7 und der ATC kann ich leider nichts sagen, zur Ascendo und der Abakus dagegen schon, die beiden hatten wir im Test.
Die Ascendo Live 15 trägt ihren Namen nicht zu unrecht, sie ist der kompromissloser auf Dynamik gezüchtete Lautsprecher der beiden. Ihr Bass ist abgrundtief und härter, trockener als der der Abakus. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Raumeinmessung bei ihr zum Konzept gehört und dass man unterschiedliche Klang-Settings speichern und einfach per Tablet aktivieren kann.
Das ist bei der Abakus Oscara 212 nicht der Fall, auch wenn bei ihr der Roll-off, der Bass-Pegel und der Tweeter-Level einstellbar sind. Der absolute Tiefgang ist im Grunde so wie bei der Ascendo, der Bass wirkt allerdings eher halb- als knochentrocken. Vorteile der Abakus: Auflösung und Geschmeidigkeit im Mitten-/Hochtonband sind sehr gut, gerade die Feinzeichnung in den oberen Lagen ist sogar noch besser als bei der Ascendo. Und was man ja auch nicht ganz vergessen sollte: Sie kostet circa 12.000 Euro weniger.
Ich hoffe, das hilft etwas.
Viele Grüße
Ralph Werner