Mit „Waversa Systems“ zieht ein südkoreanischer High-End-Hersteller ins Portfolio des renommierten deutschen Distributors Audio Trade (ATR) ein. fairaudio ließ sich nicht lange bitten, und war Mitte Januar beim „German Grand Debut“ des gastgebenden Stuttgarter Händlers Highfidelium mit Neugier und offenen Ohren vor Ort.
ATR ist immer für Überraschungen gut, aktuell modernisiert man sich gründlich, um Kundenwünschen noch zeitgemäßer und effektiver begegnen zu können. Kompromisslos qualitatives High-End ist da nur adäquat und damit kommt der koreanische Hersteller Waversa Systems ins Spiel. „Manufakurartig“ werde bei Waversa Systems alles in Eigenregie entwickelt und gebaut, erklärte mir Norbert Leder, seines Zeichens passioniert-audiophiler Produktmanager bei ATR, von der kleinsten Schraube bis hin zur Verpackung. Gut, einige Komponenten wie DAC-Chips müssen zugekauft werden, aber alles andere bleibt in eigener Hand.
Im Produktkatalog des Herstellers findet sich alles, was das audiophile Herz begehrt. Class-D, DAC? Selbstverständlich. Netzwerkplayer, NAS oder Netzwerkzubehör? Gibt es ebenfalls. Gleichwohl setzen die Südkoreaner nicht nur auf Digitales, sondern ebenso auf Analog- und Röhrentechnik sowie Phono. Auch in friedlicher Koexistenz in einem Gehäuse.
Was zunächst auffällt ist, dass die Südkoreaner in Sachen Design und Materialwahl durchaus aus der Masse herausstechen. Silbrig-matt schimmernde, penibel bearbeitete Oberflächen und panzerschrankartige Verarbeitungsqualität erfreuen Augen und Hände.
Der leitende Ingenieur und CEO des Unternehmens, Dr. Collin Shin bringt langjährige Erfahrung aus der Anwendungsentwicklung für Medizin- und Militär-Technik mit. Musik bringt Menschen zusammen, welch gute Fügung also, dass Dr. Shin nun seine Talente dieser friedvollen Domäne widmet.
Eigenentwicklungen wie das „Waversa Network Direct Renderer“- Audio-Übertragungsprotokoll sollen hochfrequentes Rauschen aus der Netzwerkumgebung eliminieren, während der „Waversa Audio Processor“ dafür sorgt, dass das Originalsignal am Ausgang in hochaufgelöster Form ansteht. Beste Voraussetzungen somit für den für die weitere Verarbeitung bereitstehenden Class-D-Verstärker.
Interessanterweise findet sich aber auch für Otto Normalo bezahlbares HighEnd im Produktkatalog der Südkoreaner. Da wäre zum Beispiel der Waversa WStreamer: Ja, ich erwähnte ein paar Zeilen zuvor ein aus der Masse herausstechendes Design und jetzt blickt mir die metallgewordene Reinkarnation des zweiten und dritten Apple TV ins Antlitz? Schwamm drüber, das Design ist eben ikonisch und spätestens, wenn der Finger übers kühle Aluminium gleitet, ist Cuppertino vergessen. Mit 795 Euro markiert der WStreamer den Einstieg in die Waversa-Produktfamilie, dafür erhält man einen Netzwerkstreamer oder besser: eine Streaming-Bridge ohne eigenen DAC, die neben AirPlay, DLNA insbesondere mit „Roon Ready“-Funktionalität auftrumpft. Und Roon, das ist das erfreuliche, steht bei Waversa Systems besonders hoch im Kurs.
Meine Neugier weckt speziell die Waversa WMini Familie mit dem WminiNAS MK2 (1.450 Euro), dem WMini HPA MK2 Netzwerk-DAC und Kopfhörerverstärker (1.950 Euro) sowie dem Digitalverstärker WMiniAmp MK2 (1.750 Euro).
Platzsparend und edel, genau mein Ding. Mit im Gepäck haben die ATR-Leute auch die symmetrisch aufgebaute Phonovorstufe WPhono1 (2.750 Euro), die im edlen Metallgehäuse ebenfalls einen hochwertigen Kopfhörerverstärker im Schlepptau hat. Der Tisch ist also reich gedeckt und bei der Auswahl hat man je nach Geldbeutel tatsächlich die Qual der Wahl. Röhren- oder doch lieber Transistorausgangsstufe? Gleich zwei Varianten des D/A-Wandlers sowie Netzwerkplayers WDAC3 (16.600/12.500 Euro) stehen zur Auswahl. Und auch, was individuelle Konfiguration angeht, verschließen sich die Koreaner nicht. So kann die Art und Anzahl der eingangsseitigen Anschlüsse ganz nach eigenen Bedürfnissen konfiguriert werden.
Gespannt waren letztlich sowohl der Autor wie auch die vor allen Dingen Stuttgarter Gäste dieses Abends, die mit hohen Erwartungen kamen und durchaus beeindruckt wieder gingen. Sicherlich nicht zuletzt Verdienst der kulinarischen Bewirtung des gastgebenden Highfidelium-Teams, insbesondere aber der hochmusikalischen Darbietung des großen Waversa-Gedecks. Da stand also der Gegenwert von knapp 50.000 Euro vor dem Auditorium und legte los, als ob es kein Morgen gäbe. Gehört wurde an einem Pärchen Cabasse Murano (4.500 Euro), das mit makellos schwarzem Klavierfinish aufwartete und das Kunststück vollbrachte, einen riesigen Raum derart opulent zu beschallen, dass der Wunsch nach großkalibrigen Lautsprechern gar nicht aufkam.
Im Rack obenauf der Waversa WVPRE MK2 (10.500 Euro), während darunter der mit einem großen und informativen Display ausgestattete Netzwerk-Spieler WNAS3 (7.500 Euro) Platz nahm. Dieser kann auch als CD-Player fungieren und bietet sich zudem als DAC sowie mit seinen Festplatten-Speicherschächten als NAS an. Da mehr immer geht, brachten die ATR-Produktmanager noch den Röhren-D/A-Wandler und Netzwerkplayer WDAC3T (16.600 Euro) an den Start, dessen formschönes Matrixdisplay auch aus den hinteren Reihen noch gut abzulesen war. Für einen kraftvollen Abschluss sorgte mit seinen 2 x 600 Watt Leistung der WAMP2.5 (7.800) Euro.
Keine Frage, all das geriet beeindruckend highendig, wobei nicht nur typische Vorführmusik zum Zuge kam, sondern die Teilnehmer ihre musikalischen Wünsche äußerten. Speziell das Upsampling des Eingangssignals auf 352,8 kHz sorgte für staunende Gesichter, brachte es doch hörbar mehr analoge Wärme ins Spiel, während die Räumlichkeit zulegte und sich eine intensivere Ausdehnung in Breite sowie Tiefe einstellte. Ein kleines Bonbon brachte dann zu guter Letzt – neben Cabasse- Produktmanager Stefan Harms der dritte Mann im ATR-Bunde – Bastian Seppelt, ins Spiel: Den Waversa WSlim-Amp. Ein flach wie ein Tablett anmutendes Kleinod, das mit 2 x 70 Watt Class-D-Watt die durchaus leistungshungrigen Cabasse Murano (Wirkungsgrad 87 dB) gut im Griff hatte, ja, sogar vortrefflich aufspielen ließ. Roon-Ready und Bluetooth aptX inklusive. Ein heißer Kandidat für einen Test auf fairaudio, aber leider spielte hier das bisher einzige in Deutschland verfügbare Exemplar. Mehr, so versicherte man mir aber, sei bereits unterwegs.
Zurück bleibt die Erinnerung an einen hochmusikalischen Abend, mit motivierten Gastgebern, gut gelaunten Präsentatoren, einem interessierten Publikum und neugierweckenden Komponenten. Damit zeigt Audio Trade, dass der Drops noch lange nicht gelutscht ist und neben Bewährtem auch „neue Munition“ bereitsteht, um junge und alte Neu- und Stammkunden zu begeistern. Gerne mehr davon.
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