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Zwar erfolgt die korrekte Aufstellung verschiedener Lautsprecher auf prinzipiell gleiche Art und Weise, doch ist es ratsam, sich an die Empfehlungen des Herstellers zu halten. So ist beispielsweise die Lage und Dimensionierung von Reflexöffnungen ausschlaggebend, aber auch die Frage, welche Winkel die Abstrahlungen der Treiber im eingebauten Zustand besitzen.
Die bekannte Faustregel besagt, dass der Abstand beider Lautsprecher in etwa die gleiche Größe haben sollte wie der Abstand eines Lautsprechers zum Hörer. Zum Überprüfen der Basis bietet sich eine Klassikproduktion mit sehr guter Ortbarkeit an: Achten Sie darauf, ob sich die Signale in der linken und rechten Box „stapeln“ und die Mitte übertrieben breit wird, was bei zu großer Basis der Fall ist. Bei zu geringer Lautsprecherbasis wird das Bild hingegen zu schmal – und wer möchte schon gerne die armen Orchestermusiker einpferchen? Je kleiner Ihr Dreieck übrigens wird, je näher Sie den Lautsprechern sind, desto geringer werden die Raumeinflüsse. Mitnichten ist dies ein Aufruf, seine Lautsprecher beim Hören zu umarmen (außer vielleicht aus Dankbarkeit nach dem Genuss eines hervorragenden Albums), denn erstens sind ja Raumeinflüsse notwendig und zweitens sind für die sehr nahe Beschallung optimierte Schallwandler eher unter der Bezeichnung „Kopfhörer“ bekannt.
Mit dem Abstand zur Wand, besonders aber zu Raumecken, kann man die Basswiedergabe teilweise beeinflussen. Hier bietet es sich in Räumen üblicher Größe an, ausgehend von einem Meter Abstand bei immer kleiner werdenden Veränderungen näher an die Wand zu gehen. Bei etwas komplexer aufgebauten Räumen ist es durchaus einen Versuch wert, die Symmetrieregel zu brechen und mit schrägem Aufbau zu experimentieren.
Checkliste – was ist zu tun?
Hier ist noch einmal kurz zusammengestellt, welche Maßnahmen zur Beurteilung und Verbesserung der eigenen Hörsituation in Frage kommen:
- Angaben des Lautsprecherherstellers folgen
- Hörsituation mit geeignetem und bekanntem Musikmaterial auf Unstimmigkeiten (Verfärbungen, Löcher, auffallende Reflektionen, „Flattern”) untersuchen
- Musik in anderen, guten Hörumgebungen gegenhören
- andere hörerfahrene Personen den Raum mitbeurteilen lassen
- Hörposition verändern und auf Klangfarbenänderungen, besonders auf Überhöhungen und Auslöschungen im Bass achten
- Positionen des Lautsprecheraufbaus variieren – Grundprinzip: näher an die Wände und Ecken: mehr Bass, näher an die Hörposition: Raumeinfluss wird geringer
- nach jeder Veränderung ausführlich probehören
- bei zu starkem Bass Polstermöbel in den Ecken ausprobieren
- Fenster- und vergleichbare Flächen verhängen (aber auf abnehmende Brillanz achten!)
- große Flächen unterbrechen, zum Beispiel mit Schränken oder Regalen
- konfektionierte „Akustik-Kits“ vermeiden, da individuelle Betrachtung meist unumgänglich ist – falls doch mit Fertigmodulen gearbeitet wird: Positionen variieren!
- bei ernstzunehmenden Problemen oder weiterem Optimierungswunsch, Studio- oder HiFi-erfahrenen Raumakustiker zu Rate ziehen
Sie werden sehen, das aktive Auseinandersetzen mit ihrem Raum wird Ihnen eine weitere Ebene des Musikgenusses liefern. Allerdings kann die Sensibilisierung für akustische Probleme auch frustrierend sein, denn möglicherweise fällt eine Problematik auf, die Ihnen zuvor nicht bewusst war – und die sie nun fortan stört. Die hier aufgezeigten Zusammenhänge und Behandlungen liefern oft keine akustisch perfekten Lösungen, doch ist die Arbeit mit Mobiliar meist einfacher, als wenn Absorber, Diffusoren oder Resonatoren verbaut werden müssen – allerdings auch definitiv nicht so effektiv. Wenn ihr Raum enorme Probleme bereitet oder sie eine größtmögliche Optimierung zum Ziel haben, kann ich meinen Appell nur wiederholen: Fassen sie sich ein Herz und konsultieren sie einen geeigneten „Raumarzt“, bei dessen Suche Ihnen ein seriöses HiFi-Fachgeschäft sicher behilflich sein kann.
Ich kann aber auch beruhigen: Unser Gehör ist durchaus in der Lage, Informationen auszublenden. Wenn beispielsweise das Hallreservoir eines offenen Treppenhauses angeregt wird, dann können wir diesen Umstand beim Musikhören durchaus ausblenden. Und ich darf ein Zitat des großen Sound Engineers Bruce Swedien etwas umdeuten: „If it sounds right, it’s right.“ Wenn ihnen ihre Hörumgebung gefällt, dann ist alles richtig – denn beim Hören sind Sie das Maß aller Dinge!
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Akustik: Grundlagen der Raumakustik