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Das Mastering

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Pegelanpassungen
  2. 3 Frequenzbearbeitung
  3. 4 Dynamik
  4. 6 Das Mastering

Mit der Erstellung des finalen Mixdowns ist noch längst nicht alle Arbeit getan. Es folgt ein Bearbeitungsschritt, der die Audioproduktion für die physikalische Vervielfältigung und die digitale Distribution vorzubereiten hat. Dabei geht es durchaus auch um die Verrichtung technischer Dinge. Das PQ-Editing etwa, in welchem Start- und Endpunkte, Pausenzeiten und dergleichen für die Audio-CD gesetzt werden, fällt in den Aufgabenbereich des Masterings, genauso das Durchführen von Formatierungen digitaler Daten: Selbst die Konvertierung der vorliegenden Daten in ein 44,1kHz/16Bit-PCM für die Verwendung auf der CD ist eine kleine Wissenschaft für sich.

Ein Mastering-Engineer hat aber zunächst die Aufgabe, die angelieferten Produktionen zu beurteilen. Und an jeder Produktion gibt es etwas zu bemängeln, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind. Vielleicht hat die Abhörsituation im Mix zu Fehlern geführt (beliebt: ungewollte Unsymmetrien im Stereobild), vielleicht ist ein einzelnes Signal mal zu sägend, geht an anderen Stellen wieder zu sehr unter, vielleicht ist die Produktion insgesamt etwas „trocken“ geraten, lässt in den Höhen etwas Spritzigkeit vermissen und wirkt im Tiefbass unaufgeräumt und schwammig.

Im Mastering-Prozess ist der wesentliche Trumpf des Engineers, dass er – mit enormer Erfahrung ausgestattet – die Produktion unvoreingenommen hört und sie auf einer hervorragenden Anlage beurteilen kann. Viele Mängel können behoben werden, aber es geht nicht nur darum: Üblicherweise werden auch die fertigen Mixes komprimiert, um eine größere Dichte zu erzeugen. Ziel für die meisten Mastering-Engineers und ihre Auftraggeber ist, dass der Musikkonsument nicht mehr das Gefühl haben muss, manche Stellen etwas lauter und manche etwas leiser stellen zu müssen.

Einfach? Mitnichten! Wenn in einem Intro zu fragilen Synthesizerflächen sanft gesäuselt wird, zwei Minuten später aber die Pforten zur Hölle der verzerrten Gitarren und bollernden Drums aufgestoßen werden, dann ist es schon eine Kunst, die richtige Balance zu finden. Das gilt vor allem dann, wenn nicht einfach nur ein Song, sondern ein ganzes Album gemastert werden soll. Ein solches trotz unterschiedlicher Songs wie aus einem Guss erscheinen zu lassen, bedarf eines großen Aufwands, der nicht zuletzt beim Mastering geleistet wird.

Im Arsenal der üblicherweise auf die Tätigkeit des Mastering spezialisierten Studios befinden sich als wesentliche Bearbeitungswerkzeuge vor allem EQs und Dynamikprozessoren, allerdings in meist höchster Qualität. So ist es etwa unabdingbar, dass die Kanalgleichheit so hoch wie möglich ist. Bedenkt man, dass ein hochwertiger analoger Mastering-EQ eine hohe drei- bis geringe vierstellige Zahl an elektronischen Bauteilen beinhaltet und Selektion derselben immer besonders zu Buche schlägt, wird klar, weshalb derartiges Equipment teuer ist. Besonders in der Dynamikbearbeitung kommen Spezialwerkzeuge zum Einsatz, die in der normalen Produktion eher selten zu finden sind. Gerne genutzt wird ein Multiband-Kompressor, welcher im Grunde eine Filterbank ist, die das gesamte Signal in mehrere einstellbare Frequenzbereiche unterteilt (häufig sind es drei) und unabhängig voneinander komprimiert. Die dadurch erzeugbare Dichte kann enorm hoch werden, allerdings kann man durch die vielen Pegelbewegungen im Signal auch viel kaputt machen.

Multiband
Multiband-Kompressor bei der Arbeit

Ein weiteres Ziel ist für audiophile Ohren kein sonderlich erstrebenswertes: maximale Lautheit. Dazu wird die Gratwanderung versucht, den technischen Dynamikumfang des Zielformats so stark auszureizen, dass die Musik so laut wie möglich erscheint, ohne dabei ästhetisch komplett zerstört zu werden. Der Grund dafür ist eine banale Konkurrenzsituation. Lautere Musik wird im Vergleich zu leiserer tendenziell als besser wahrgenommen, so lange man keine Aversion gegen sie hat. Sie wissen es bereits: Diese Gratwanderung ist meistens keine, sondern ein Absturz. Allerdings ist in den letzten Jahren etwas Vernunft in den meisten Genres eingetreten, so dass es mittlerweile sogar wieder Pop-Produktionen gibt, die eben nicht flach gedrückt klingen, sondern angenehme Tiefe und Raum haben. Trotzdem: Der Psychoakustik-Limiter, welcher unter Berücksichtigung der Robinson-Dadson-Kurven die Lautheit erhöht, kommt fast immer zum Einsatz. Unter audiophilen Gesichtspunkten teuflisch sind aber die Sendelimiter in vielen Radio- und Fernsehstationen, die selbst Klassikproduktionen bisweilen zum dynamischen Pfannkuchen zusammendrücken.

Wenn der Mastering-Engineer seinen ganzen Arm bis zur Schulter in die Trickkiste steckt, zieht er die erstaunlichsten Sachen hervor. So ist es möglich, mit einer „MS“ genannten Technik ausschließlich die Phantommitte einer Produktion zu bearbeiten. Ein Sonderfall ist die Restauration, bei der nicht nur die schlimmsten Knistergeräusche entfernt werden wie bei den einfachen Vinyl-Capturing-Softwares, sondern welche auch uralte Produktionen auf annähernd defekten Tonträgern wieder hör- (und verkauf)bar macht.

Musikproduktion heute – Resümee

Diese aus drei Teilen bestehende Serie hat ihnen hoffentlich einen guten Einblick in die Welt der heutigen Musikproduktion gegeben. Vielleicht waren einige unter ihnen erstaunt, möglicherweise sogar entrüstet über die eine oder andere Vorgehensweise. Nichtsdestotrotz ist manch aktuelle Produktion mit nur sehr geringem technischen Aufwand bewerkstelligt worden und mithin der Versuch, den kürzestmöglichen sinnvollen Weg zu gehen. Und manchmal bedeutet dies, ein Mikrofon-Stereopärchen aufzubauen und das Aufnahmeergebnis schlicht durch dessen Positionierung sowie die „Einstellung“ von Musiker und Instrument zu optimieren.

Atmo

In seltenen, glücklichen Fällen muss man so gut wie keine weitere Bearbeitung mehr vornehmen. Denn es ist ja auch in der High-End-Audio-Branche eine bekannte Weisheit, dass der direkte und kürzeste Weg oftmals der bessere ist. Mehr noch vielleicht: Es gibt sogar Situationen, in denen die gesamte Technik, ja sogar die Virtuosität des Musikers zur Nebensache wird. Ein Beispiel fällt mir diesbezüglich immer wieder ein: Es ist eine B-Seite von Radiohead namens „How I Made My Millions“. Eigentlich wollte Thom Yorke am Klavier nur eine Idee mit einem Kassettenrekorder festhalten. Das Klavier ist leicht verstimmt, zerrt und klingt dünn, die Stimme ist schlecht intoniert, ist nasal und kratzt, zu allem Überfluss schneidet Yorkes Freundin im Hintergrund unüberhörbar in der Küche Gemüse. Kurzum: Es klingt eigentlich grauenvoll. Trotzdem bin ich von wenigen anderen Songs so ergriffen wie von diesem.

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SPL - Professional Fidelity

Musikproduktion: Musikproduktion heute, Teil 3: Mixdown und Mastering

  1. 2 Pegelanpassungen
  2. 3 Frequenzbearbeitung
  3. 4 Dynamik
  4. 6 Das Mastering

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Laufwerk: Thorens TD-316 MkII mit Nagaoka MP-110

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Lavry DA-11, Merging Technologies HAPI (AD/DA-Wandler) CD-Player: Rega Apollo

Vollverstärker: Rega Mira

Endstufen: Abacus Electronics 60-120D Dolifet

Lautsprecher: Harbeth Super HL5 Plus XD, Genelec 8010A, JBL Control 1C, Piega TMicro 5, Vogel Custom Blue, Vogel Custom White

Kopfhörer: Stax SRS-2170, Focal Celestee, AKG K240DF, Beyerdynamic DT150, Beyerdynamic Custom One, Beyerdynamic Free Byrd, Sony MD-7506, KOSS Porta Pro

Kopfhörerverstärker: integrierte Lösungen im Lavry DA-11, Merging Technologies HAPI, Harrison-Mischpult

Mobiles HiFi: iFi iDSD nano

All-In-One: Arcam Solo Mini DAB+

Kabel: Lautsprecherkabel: Oehlbach Ultrastream NF-Kabel: Vovox Link, Vovox Sonorus

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 51 m² und 12 m² Höhe: 2,3 m und 2,1-2,6 m