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Not, so heißt es, macht erfinderisch. Aus diesem Antrieb entstand bei Nubert die Idee einer charmanten Mini-Hausmesse für die Fachpresse, um Anfang Dezember trotz „Lockdown light“ dem interessierten Publikum unter Einhaltung gebotener Hygienemaßnahmen einen Einblick in neue und künftige Entwicklungen zu geben. Und natürlich bietet solch eine Veranstaltung beste Gelegenheit, Blicke hinter die Kulissen des mit über 40 Jahren Geschichte aufwartenden Hifi-Direktversenders zu werfen.

Auf Messen erspäht man neue, interessante Produkte, knüpft neue Kontakte und erlebt die eine oder andere Überraschung. Das funktioniert durchaus auch kleinskaliert, wie mir zumindest diese Hausmesse beweist, denn mit dem Einzug des neuen Geschäftsführers Bernd Jung weht durchaus ein neuer Wind im Hause Nubert. Seit meinem letzen Besuch vor drei Jahren (siehe Firmenbericht: Besuch bei Nubert in Schwäbisch Gmünd ) hat sich doch einiges verändert. So wurde der Bereich der Kunden-Hotline ausgebaut und mit zusätzlichem Personal verstärkt. Inklusive drei neuer Azubis, die von Digital Channel Manager Sebastian Hennig allesamt auf Touren gehalten werden. E-Commerce, so lerne ich bei dieser Gelegenheit, nimmt eine ganz andere Rolle ein, als das noch vor ein paar Jahren der Fall war. Fließend verschmelzen technische Beratung oder begleitende Verkaufsberatung mit Whats App und stetig kürzeren Reaktionszeiten.

Ausbildung bei Nubert

nuPower: Auszubildende bei Nubert

Dynamiken, die die Mitarbeiter natürlich fordern, man ersann aus diesem Grunde ein interessantes Großraumbürokonzept: Trotz der offenen Struktur sind die einzelnen Arbeitsplätze gut voneinander separiert und mit schallschluckenden Materialien umgeben, während Decken und Böden ebenfalls schallgedämmt sind. So ist ruhiges und konzentriertes Arbeiten möglich und sollte doch mal ein intensiveres Gespräch anstehen, braucht‘s nur ein paar Schritte, Einzelbüros stehen ebenfalls zur Verfügung.

Mitarbeiter-Küche bei Nubert

Mahlzeit & Meeting: die Nubert’sche Küche

Nubert Fitnessraum

Musik & Muckis: der Fitnessraum bei Nubert

Dass man Wert auf ein gutes und förderliches Miteinander legt, zeigt nicht zuletzt eine großzügige Küche, die nicht nur zum Essen, sondern auch zu Besprechungen einlädt. Wer überschüssige Kalorien sogleich wieder abtrainieren möchte, kann das im angrenzenden Fitnessraum tun, der jedem Mitarbeiter, sei es in der Pause oder nach Dienstschluss, kostenlos zur Verfügung steht.

Service bei Nubert

Technischer Service oder Verkaufsberatung auf kurzem Draht – neuerdings auch per WhatsApp – stehen bei Nubert noch stärker im Vordergrund als bisher

Corona-Krise? Nubert stellt neue Mitarbeiter ein. Gleich zwei neue Ingenieure werden im neuen Jahr das Entwicklerteam um Markus Pedal, Thomas Bien und Christoph Meiler unterstützen. Neue Konzepte wollen bearbeitet werden und der Idee mit eigenen Stores in Großstädten dürften sicherlich in Bälde auch Taten folgen.

Neugier auf Neues: Nubert nuPyramide 717 Exclusiv + Nubert nuPro AS-3500

Tatendrang ist ein gutes Stichwort, schließlich wollte man ja nicht nur zum gemütlichen Plausch einladen, sondern insbesondere Neues vorstellen. Den Anfang macht zunächst die Vorstellung der Nubert nuPyramide 717 Exclusiv.

Nubert nuPyramide 717 Exclusiv

Wunschkonzert: bei der Nubert nuPyramide 717 Exclusiv hat der Kunde in Sachen Farbgebung die Wahl

Die nuPyramide ist ein polarisierender Lautsprecher, als Rundstrahler hat sie auch klanglich eine Ausnahmestellung und nicht jeder kann oder will ihre ausladenden Dimensionen im eigenen Wohnzimmer wissen. Und wenn schon der stolze Betrag von etwa 11.000 Euro fällig wird, dann sollte doch eine gewisse Individualisierung möglich werden. Und so steht mit Blick auf die aufwendige Gehäuselackierung die gesamte RAL-Palette zur Verfügung. Erlaubt ist, was gefällt.

Nubert nuPyramide 717 Exclusiv mit Abdeckung

Verkaufsleiter Martin Bühler

Verkaufsleiter Martin Bühler gab Ausblick auf kommende Entwicklungen

Ein wesentlicher Grund, weshalb man zu dieser Hausmesse einlud, war allerdings weniger die Farbenfroheit der nuPyramide 717 Exclusiv, sondern der Ausblick auf Kommendes. Technisch will man Vollgas geben, er herrsche hier richtig Druck im Kessel, wie Verkaufsleiter Martin Bühler vielversprechend verschmitzt zu verstehen gab. Darüber demnächst noch mehr,  zunächst aber zum brandneuen Sounddeck Nubert nuPro AS-3500.

Nubert nuPro AS-3500 Front, linker Kanal

Sounddeck Nubert nuPro AS-3500

Es sei hier reichlich getüftelt und Entwicklungsaufwand betrieben worden, bei alledem habe man auf die Wünsche der Kunden gehört. So auch beim Wunsch nach einer gewissen Vereinfachung, vielen Kunden war das Display mit den auf zahlreichen Unterebenen verteilten Einstellmöglichkeiten schlichtweg zu kompliziert. Dem wurde mit dem vereinfachten Druck-Drehregler- Prinzip und einem farblich differenzierenden LED-Ring, beides hat sich schon bei den Nubert-Subwoofern bewährt, Rechnung getragen: Mit einer Drehung wird die Lautstärke variiert, nach einmaligem Drücken ist die Auswahl zwischen den unterschiedlichen Eingängen (eArc HDMI/optisch/koaxial & Bluetooth) möglich, während nochmaliges Drücken klangliche Änderungen und Anpassungen erlaubt. Flankiert von drei unterschiedlichen Farbsignalen, die sich nach kurzer Zeit wieder automatisch deaktivieren. Diese Funktionen erlaubt natürlich auch die mitgelieferte Fernbedienung.

Nubert nuPro AS-3500: Modul Rückseite und Elektronik

Das Heckmodul des Nubert nuPro AS-3500

Dass man die Bedienung vereinfacht habe, bedeute aber nicht, so erklärt Christoph Meiler, dass technisch abgespeckt wurde: Das neue Nubert nuPro AS-3500 besitzt neben einer A/D-Wandlung von Burr Brown auch höchst effiziente Leistungsmodule, die kaum Abwärme entstehen lassen. Und man sollte sich von den Leistungswerten, die jeweils 2 x 60 Watt für den Tiefton und ebenso 2 x 60 Watt für den Hoch-Mittelton bereitstellen, nicht in die Irre führen lassen. In diesem Zusammenhang, so erklärt mir Entwickler Markus Pedal, habe man hat hocheffiziente Treiber entwickelt, die mit niedriger Spannung und hohen Strömen gefahren werden, was geringere Leistungsverluste beziehungsweise höhere Effizienz bedeute. Man benötigt weniger Energie, um laut zu hören.

Nubert nuPro AS-3500 mit Lautsprecher-Abdeckung

Das Nubert-nuPro-AS-3500 mit Lautsprecher-Abdeckung und noch glimmendem Steuerrad/-taster

Der Bluetooth-Chip (5.0) kommt mit aptX-HD, aptX-Low Latency und AAC. Neu ist zudem das eARC-HDMI sowie der rechenstarke Prozessor, der nicht nur die D/A-Wandlung, sondern auch die Dekodierung der DTS-/Dolby Digital-Eingangssignale übernimmt und diese in Verbindung mit eigenen Algorithmen über die Wide-Funktion in entsprechend unterschiedlich starker Ausprägung aufgearbeitet ausgibt. Kundenwünschen ist man nicht zuletzt mit Voice+ gefolgt, eine Funktion, die sich vorrangig auf die Stimmwiedergabe, speziell im unteren Pegelbereich, konzentriert. Wide? Voice+? Wir hören uns das gleich an …

Soundcheck: Nubert-nuPro-AS-3500

Nubert nuPro AS-3500mit Fernseher

Wie gut das alles funktioniert, soll ein kurzer Hörcheck klären: Vor uns steht der zur Zeit meines Besuchs einzige voll funktionsfähige Prototyp. Die aktuellen Schwierigkeiten bei Produktion und Abwicklung sämtlicher Lieferlogistik machen eine pünktliche Lieferung zum Weihnachtsfest leider unmöglich, denn das nuPro AS-3500 wird in Fernost gebaut, anders sind die Preise in der Form nicht realisierbar. Aber Nubert versüßt die Wartezeit mit einem netten Discount: Wer sich für das nuPro AS-3500 bis zum 31.12.2020 entscheidet, bekommt es für 895 Euro, statt der später regulären 965 Euro.

Ich lasse die ersten Töne von Peter Gabriels Live-Konzert New Blood in London via Blu-ray aus dem Sounddeck auf mich wirken. Die Augen sehen ein – wie im wahren Leben unterhalb eines Fernsehers positioniert –  90 Zentimeter breites und 16 Zentimeter hohes Sounddeck. Die Ohren vernehmen hingegen ein überraschend weitläufiges Musikpanorama, das zwar nicht das Format freistehender Stereo-Boxen erreicht, sich aber durchaus „hören“ lassen kann. Sowohl die Wide-Funktion mit ihren beiden wählbaren Stufen als auch Voice + erlauben eine unkomplizierte  Optimierung auf individuelle Hörgewohnheiten. Noch räumlicher, noch breitgezogener klingt es, eine imaginäre Stereo-Bühne ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, während sich die Sprachverständlichkeit mit Voice+ deutlich verbessert. Nice.

Treiber des Nubert nuPro AS-3500

Fast wie die Daltons: die Treiber des Nubert nuPro AS-3500

Im Hochton zeigt sich – quasi Nubert-typisch – eine Prägnanz, die sich eher ehrlich denn schmeichlerisch gibt. Das Mittenband kommt ebenfalls ohne nennenswerte Färbung und vor allen Dingen ohne die für solche Soundsysteme eher typische Grundtonanhebung, um knallige Effekte beizusteuern. Daher gibt das nuPro AS-3500 auch bei der Stimmwiedergabe im Zusammenhang mit Radiobeiträgen oder Hörspielen eine gute Figur ab, der Sound des darüber residierenden TVs mutet da vergleichsweise regelrecht armselig an.

Nubert nuSub XW-1200 in Schwarz

Lässt Saurier wiederauferstehen: Nubert nuSub XW-1200

Einen separaten Subwoofer vermisse ich nicht. Es sein denn, man will unbedingt einen und besteht etwa darauf, beim Fernsehgucken auch noch die untersten Oktaven des Gestampfes der heraneilenden Brontosaurier-Herde zu hören. Dann empfiehlt sich womöglich der abschließend von Sebastian Hennig vorgestellte imposante Nubert nuSub XW-1200. Dessen hocheffizientes 32-cm-Chassis kommt verstärkerseitig mit 400 Watt aus. Und 19 Hz (- 3 dB) untere Grenzfrequenz sollten im Grunde alle Saurier-Arten standesgemäß auferstehen lassen. Drahtlos oder kabelgebunden ansteuerbar, per App konfigurierbar und dank nach unten strahlenden Chassis – zur Not! – auch als Sitzmöbel oder Tisch zu gebrauchen. Der XW-1200 geht mit jedem Nubert- X-Lautsprecher zusammen? „Mein Lieber“, entfährt es Sebastian Hennig, „mit jeglichem Lautsprecher und Receiver.“ Gut, akzeptiert, bei einem Reim-Battle besteht schon ein bissserl Hatz, wie steht‘s denn um den zeitlichen Versatz? Das regelt der DSP in der nuPro-Box, dank Einmessung technisch sicher wie sonst nur in Fort Knox.

Nubert nuSub XW-1200: Verstärkerelektronik-Modul

Die Verstärkerelektronik des Nubert nuSub XW-1200

Digital Channel Manager Sebastian Hennig

Digital Channel Manager Sebastian Hennig stellte den imposanten Nubert nuSub XW-1200 vor

Ich unterbreche das Battle an dieser Stelle, die Einmessung mittels Nubert-App hatte ja immer so etwas wie eine leichte Delle: Unterhalb von 100 Hz ließ sich mit Android-Devices – im Gegensatz zur Apple-Welt – keine vernünftige Messung durchführen. Die Raumkorrektur (X-Room Calibration) war damit für einen Großteil der Kunden unpraktikabel. Und da der Schwabe gerne tüftelt, baute man mit dem XRC Android Interface eben ein eigenes externes Ansteckmikrofon mit verlässlicher Messleistung. Mit 35 Euro erschwinglich bepreist, im Grunde ein no-brainer. Und wie das dann alles klingt, davon mache sich einfach jeder selbst ein Bild …

Kontakt:
Nubert electronic GmbH
Nubertstraße 1 | 73529 Schwäbisch Gmünd
Telefon: +49 (0) 7171 – 8712-0
E-Mail: info@nubert.de
Web: https://www.nubert.de/

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Audio Research bei Audio Components

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Analoge Quellen: Plattenspieler: Linn LP12, Pro-Ject Perspective Anniversary

Digitale Quellen: D/A-Wandler: Mytek Brooklyn DAC+ CD-Player: Sony CDP X-707 ES Musikserver: Innuos ZENMini MK3, Roon Nucleus, Synology DS220+ Streamer: Auralic Aries Femto, Eversolo DMP-A6 ME, Eversolo DMP A8, Wattson Audio Emerson Digital und Analog Sonstiges: Mutec REF10 SE120 und MC-3+USB, Innuos PhoenixNET und PhoenixUSB

Vollverstärker: Cayin MT-34L

Vorstufen: Hochpegel: Sony TA-E 80 ES Phonoverstärker: Mytek Brooklyn DAC+

Endstufen: 2 x Sony TA-N 80 ES (Bi-Amping)

Lautsprecher: Kii Three, KEF LS 50 Meta

Kopfhörer: Beyerdynamic DT 1990 PRO, Beyerdynamic T1 (3rd. Gen.), HiFiMAN Deva PRO

Kopfhörerverstärker: Chord Hugo 2, Mytek Brooklyn DAC+

Mobiles HiFi: Astell&Kern AK 380, Chord Mojo