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Die lange Nacht der Ohren in Berlin

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Die lange Nacht der Ohren in Berlin

November 2010 / Ralph Werner und Jörg Dames

„Arm, aber sexy“ – so lautet ein recht bekannter Berlin-Slogan. Na ja, kann man wohl so gelten lassen, und zwar interessanterweise auch in Sachen HiFi: Denn mit Blick auf die Auswahl und Verfügbarkeit von HiFi-Equipment ist Berlin zweifelsohne ausnehmend sexy – allein um den fairaudio‘schen Kreuzberger Standort herum hat‘s in einem Radius von, seien wir ruhig mal großzügig: dreißig Autominuten mehr als ein Dutzend gut sortierte Fachhändler; das könnte man fast schon als „schlaraffenlandartig“ bezeichnen. Etwas verwunderlich mag es da anmuten, dass das doch eigentlich so ausnehmend audiophile Berlin in puncto HiFi-Events fast schon als, pardon, arme Sau zu betrachten ist – zumindest, wenn man die letzten Jahre Revue passieren lässt und dabei mit ein wenig Wehmut auf die aus highfideler Sicht glorreicheren Zeiten der Internationalen Funkausstellung zurückblickt.

lange nacht der ohren berlinUmso erfreulicher ist’s da, dass Berlin am letzten Oktober-Samstag nun bereits zum dritten Mal durch die Lange Nacht der Ohren (www.langenachtderohren.de) bereichert wurde – eine von acht Berliner Händlern organisierte und sich ganz offensichtlich zur festen Instanz herausbildende Veranstaltung, die Musik- und HiFi-Begeistere mittels kostenfreier Shuttle-Busse zu einer bis Mitternacht währenden, klangvollen Rundreise durch die Hauptstadt einlädt.

Der Startpunkt unserer eigenen Rundreise lag – natürlich – im Stadtteil Kreuzberg: So schlugen wir gegen 18 Uhr bei Boxen-Gross (www.boxengross.de) im Oranienstraße-Kiez auf …

lange nacht der ohren berlin boxen gross

lange nacht der ohren berlin boxen gross… wo man zum einen von Inhaber Siegfried Wörner (links) begrüßt wurde und zum anderen auf Frank Urban stieß – der seit kurzem unter anderem den Vertrieb der österreichischen Marke Ayon in Deutschland verantwortet: Entsprechend wurde in der bis auf den letzten Platz belegten Vorführung zu Dynaudio C4 frank urban ayonLautsprechern aus der Steiermark stammende Röhrenelektronik gereicht, neben der Vorstufe Polaris II (ab 12.995 Euro) und Typhon II Monos (15.995 Euro/Paar) kam als CD-Spieler der CD-1s (2.695 Euro) zum Einsatz:

boxen gross

boxen gross lande nacht der ohren

Im Eingangsbereich von Boxen Gross stand eine zweite Ayon-Kette – und es wurde eine kleine Premiere gefeiert: Erstmals gab es nämlich den neuen Vollverstärker „Spirit III“ zu sehen.

Der Amp liegt preislich bei 3.500 Euro und kann mit Endstufenröhren vom Typ KT 88 oder KT 120 bestückt werden.

Weitere Besonderheiten: Mittels eines kleinen Drehknopfs kann zwischen Pentoden- und Trioden-Betrieb gewechselt werden – und sollte einmal ein Röhrenwechsel vonnöten sein, so lässt sich durch ein Knöpfchen auf der Rückseite des Spirit eine kleine Messroutine starten: Konkret heißt das, dass der Bias aller Röhren automatisch vom Gerät ermittelt wird und – nachdem die optimalen Werte gefunden wurden – die Vorspannungen „eingefroren“ werden. Es handelt sich also nicht um eine Auto-Bias-Schaltung, sondern um einen Automatismus zur Ermittlung der Fixed-Bias-Einstellung. Interessant …

Was zweifellos auch für den „schwarzen Vogel“ dieser Nacht gilt – der Lautsprecher der Österreicher nennt sich „Blackbird“: Mit 1,2 Meter Höhe und 80 kg/Stück kann man da schon mal „durchaus erwachsen“ sagen. Das an den Seiten konkav geformte Gehäuse beherbergt ein 12-Zoll-Basschassis und für die mittleren und höheren Lagen – das gibt es auch nicht alle Tage – ein Koaxial-Horn. Der Preis der Schönheit: 17.000 Euro.

ayon Blackbird lautsprecher

Mit einem Gläschen Prosecco ließ es sich beim in Kreuzbergs beliebter Bergmanntraße beheimateten Team von PhonoPhono (www.phonophono.de) in Hörlaune bringen – dessen Geschäft im 1. Stock hinter einer der schönsten Altbaufassaden des Kiezes gelegen ist:

phono phono berlin

phono phono berlin

Drei Vorführanlagen unterschiedlichster Couleur hatte man, jeweils stellvertretend für eine bestimmte Preisklasse, an den Start gebracht. Dabei übernahm eine aus NAD-Komponenten (Vollverstärker C 356 BEE, CD-Player 565 BEE, iPod Dock IPD2) und Cabasse Minorca-Kompaktlautsprechern zusammengestellte Kette – Komplettpreis zirka zweieinhalbtausend Euro – die Rolle der Low-Budget-Lösung. Während die ins unmittelbare Nachbarrack postierte, aus Unison-Gerätschaften sowie Transrotor FatBob S Plattenspieler (ab 2.600 Euro) rekrutierte und von Dynaudio Excite X32-Standlautsprechern flankierte Anlage Nummer Zwei als „die Mittlere“ durchging …

phono phono

phono phono peter lützelberger

… strebte man mit der „HighEnd-Anlage“ dann noch höhere Weihen an: Die während unserer Visite phono phonogerade beginnende Vorführung von den – wie man uns mitteilte, ganz frisch ins PhonoPhono-Portfolio aufgenommenen – Gryphon Attila & Scorpio (kleines Bild, Verstärker und CD-Player für je 7.980 Euro, siehe auch fairaudio-Test) wurden von die Schallwandlung besorgenden Avalaon Indra (29.480 Euro/Paar) begleitet und von PhonoPhono-Chef Peter Lützelberger stilvoll moderiert:

phono phono peter lützelberger
Die im Hintergrund zu sehende Pass-Elektronik blieb während unserer Visite stumm, die Gryphon-Komponenten waren – außerhalb des Bildes – links außen positioniert

phono phono peter lützelberger

phono phono

Klar – der Name PhonoPhono kommt ja nicht von ungefähr …

phono phono

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Der PhonoPhono‘sche Kohleofen blieb den Abend über unbefeuert, zum Aufwärmen gab’s ja Prosecco

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Messebericht: Die lange Nacht der Ohren in Berlin

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