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Klangfluss K1: Was ist das für ein Lautsprecher?
Die K1 ragt circa 1,54 m in die Höhe und wiegt um die 100 kg das Stück – die Hälfte davon ist dem monolithischen Granitblock, der dem Lautsprecher als Basis dient, zuzuschreiben. Und auch, wenn so manches K1-Modell – insbesondere die Airbrushvarianten – nicht gerade nach Bauhaus-Schule ausschaut: Die Devise, dass die Form der Funktion zu folgen habe, gelte für diesen Lautsprecher in besonderem Maße, so das Klangfluss-Team. So habe auch der Stein keinesfalls nur die Aufgabe, hübsch auszuschauen, sondern erfülle im Wesentlichen zwei Funktionen: Zum einen gehe es tatsächlich, auch wenn es banal klinge, ums reine Gewicht, denn das sorge für einen absolut ruhigen Stand des Wandlers und minimiere qua Masseträgheit eine mögliche Schwingungsanregung des Fußbodens.
Zum anderen aber verteile der Stein den Schall des Downfire-Chassis omnidirektional und erfülle damit eine wesentliche Klangfluss-Anforderung – hierzu kommen wir später noch. Dass die Oberseite des Granits dabei nicht plan, sondern konvex ausgeführt wurde, befördere die Schallverteilung – und sorge zudem im Zusammenspiel mit der bewusst rau gehaltenen Oberfläche für eine Resonanzminimierung zwischen Downfire-Treiber und dem Stein, so Herr Reime. Natürlich sei auch der Abstand zwischen Lautsprecherkorpus und der Basis kein Zufall, aber das müsse man ja wohl nicht extra erläutern …
Apropos Korpus: Das Auffälligste an ihm dürfte seine leichte Pyramidenform sein. Mit exakt vier Grad laufen die Kanten aufeinander zu, was produktionstechnisch deutlich aufwändiger zu realisieren sei („Der Marcus hat ganz schön geflucht.“) als eine normale quadratische Form. Zunächst habe man auch mit „geraden Kanten“ experimentiert, doch die Anschrägung zeigte sich als akustisch überlegen – vormalig noch verbliebene Gehäuseresonanzen zwischen 100 – 300 Hz laufen sich jetzt quasi tot.
Das Gehäuse besteht aus 22 mm starken Schichtholz/MDF-Composite-Platten. Die äußere Gestaltung ist vom Kunden frei wählbar – seien es Lacke aller Art oder zahllose Furniersorten (3 mm-Starkfurnier übrigens), sei’s der Wunsch nach unterschiedlicher Gestaltung von linkem und rechtem Kanal oder der nach Blattgold und Juwelenbesatz, man hätte da mal jemanden gehabt … Der Preis richtet sich nach dem Aufwand.
Im Innern des Kabinetts schaut es dabei aber immer gleich aus: Auf das Holz wird ein 4,5 mm dicker Belag geklebt – hierbei handelt es sich um eine Trittschalldämmplatte, nach vielen Experimenten hätte sich dies als die beste Lösung entpuppt, die Idee stamme von einem Geschäftsfreund, der im Bodenbelag-Business aktiv ist -, gefolgt von 5 cm Schafswolle. Die Wolle wird an die Korpuswände angebracht, die Box ist also nicht komplett gestopft, denn dies raube ihr sonst den Pep, heißt es.
Zwischenstopp bei Richard Baumers (re.) HiFi Schmiede in Ettlingen …
… der ein Klangfluss K1 in Beton-Optik in der Vorführung hat
Die Klangfluss K1 ist ein geschlossener Lautsprecher, entsprechend lassen sich auch keine Öffnungen im Korpus finden – und im Innern auch keine abgetrennten Kammern. Der aufmerksame Leser mag nun stutzen, könnte er doch vermutet haben, dass unten der Basstreiber spielt, oben, davon abgetrennt, der Mitteltöner und „im Hütchen“ der Tweeter. Nun, nicht ganz: Der Downfire-Treiber ist nämlich der gleiche wie der auf der Schallwand zu sehende, beide spielen im selben (60 Liter) Volumen – und sie bekommen auch beide das exakt gleiche Signal von der Weiche geliefert. Ja, die K1 ist ein Zweiwegler. Experimente mit 3-Wege-Aufbauten seien allesamt nicht so befriedigend gewesen wie die aktuelle Lösung, so Herr Reime, der Phasenfehler durch eine separate Bassabteilung schlage akustisch eben durch.
Der Tief-/Mitteltöner ist ein (leicht modifiziertes) 6,5-Zoll-Modell mit Honeycomb-Membran vom Hersteller Mivoc. In den Foren, in denen über Klangfluss diskutiert wird, ist dieser Treiber beständiger Stein des Anstoßes, was daran liegt, das Mivoc im Allgemeinen nicht gerade als highendigste Wahl gilt und dieses Chassis im Besonderen für 50 Euro/Stück über den Tisch geht – die Frage lautet also: Wie kann man denn ein derart günstiges Chassis in eine derart teure Box verbauen?
Firmenbericht: Besuch bei der Klangfluss Manufaktur