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Juni 2010 / Ralph Werner
Der Erstkontakt fand per Mail statt: Ein Rundschreiben setzte mich vor gut einem Jahr über die Existenz eines „neutral abgestimmten passiven Lautsprecherkonzepts mit sehr hochwertiger externer Frequenzweiche“ namens K1 einer in Bühl bei Baden-Baden beheimateten „Klangflussmanufaktur“ in Kenntnis. Mehr Informationen wurden auf der Homepage (www.klangfluss.com) versprochen … nun, da klickt man doch mal drauf.
Und wartet, und wartet … ich liebe Flash-Animationen, da ist Videotext schneller … nach „ewigen“ 20 Sekunden bin ich auf der Hauptseite – und dann doch erstaunt: Noch nicht mal so sehr vom Lautsprecher, den ich sehe – okay, auch der ist abgefahren: pyramidenförmiger Korpus, Wackerstein unten, Kugel oben, quasi als schwebende Krone on top ein dreieckiges Hütchen, schon sehr eigen, das Ganze -, sondern darüber, dass sich hier ein Animationsexperte scheint’s tatsächlich mal voll austoben durfte: Per Rechts/Links-Klicks segelt man durch ein virtuelles Wohnzimmer, das, rund ums vermeintliche Objekt der Begierde, der K1, lustige Sachen parat hält: Klangkugeln, Kistchen mit Mundorf-Teilen drin, ein Paar weiße Handschuhe … Das etwas schiefe Lächeln in meinem Gesicht angesichts des Gebotenen weicht offenem Lachen, als mich ein versehentlicher Klick zum Couchtisch bei der virtuellen Sitzecke befördert. Die Zeitschriftenauswahl, die dort „zufällig“ rumliegt, ist ein nettes Detail. Ganz humorfrei scheint man in Baden Baden schon mal nicht zu sein.
Doch was soll diese Klangfluss K1 eigentlich kosten? Davon erfährt man auf der Homepage erstmal nix, zumindest eine Sache, die diese Truppe mit der Mehrheit der Highend-Anbieter teilt. Kurzes Googlen und man landet im Hifi-Forum: Schau an, schau an, hier ist ja schon ein hübsches Klangfluss-Bashing im Gange! Stein des Anstoßes ist – der Preis. Ausgerechnet auf ebay entdeckte jemand die K1 für schlanke 50.000 Euro im Angebot. Das schreit natürlich danach, diesem unbekannten Hersteller tüchtig den Kopf zu waschen, sei’s auch nur virtuell. Und so geschah es. Was einerseits schon verständlich ist.
Andererseits schreit die ebay-Nummer aber schon so sehr, dass eine Frage auch erlaubt sein muss, liebe Forums-User: Könnte es sein, dass Ihr euch etwas arg leicht einspannen lasst? Ein Newcomer stellt für 50 kEuro ein Paar Lautsprecher ins wohlbekannte Internet-Auktionshaus ein – ja, was will er wohl bezwecken?
Nun, wie auch immer, inzwischen ist ein Jahr vergangen, die Gemüter haben sich etwas beruhigt – und der Preis hat sich halbiert. Eine K1 in weißer Ausführung liegt bei 25.000 Euro das Paar. Immer noch ganz schön happig, das stimmt wohl. Wie so manche Exponate, die dieses Jahr auf der Münchner High End ausgestellt wurden.
Apropos High End: Klangfluss war zum ersten Mal mit dabei und man muss schon zugeben – die „optischen Köder“ vor der Hörkabine, die hatten Sie raffiniert ausgelegt:
Klangfluss-Stand auf der High End 2010 …
… leuchtend, aber noch ein Prototyp: eine K1 aus Onyx
Und drinnen wurde nicht nur Musik aus der Konserve gereicht, Tenor Niclas Oettermann und Gitarrist Uli Dumschat – beide sind dem Klangfluss-Projekt verbunden – gaben Livemusik zum Besten.
Uli Dumschat (li.) und Tenor Niclas Oettermann (re.)
Ich persönlich war allerdings nicht in der Messekabine. Meine Neugier in Sachen Klangfluss – was sind das für Leute und wie soll so ein Lautsprecher überhaupt funktionieren? – hatte mich bereits einen Abstecher Richtung Bühl planen lassen, um möglichen Antworten darauf näher zu kommen. Wozu da in Messekabinen hocken, wenn man die Woche drauf eh vorort ist?
Firmenbericht: Besuch bei der Klangfluss Manufaktur