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Klangbilder 2015 in Wien (Fortsetzung 1)

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Klangbilder 2015 in Wien (Fortsetzung 1)

Ubiq Audio Model One

Ubiq Audios Model One (www.ubiqaudio.com) ist ein geschlossener (ja, das gibt es noch) Dreiwege-Standlautsprecher, der vor allem durch seinen Hochtöner mit speziellem Waveguide auffällt. Das Gehäuse aus Okoume-Schichtholz hat den dreifachen Preis von Birkenholz und erfordert bei der Verarbeitung auch noch außerordentliches handwerkliches Geschick. Die Weiche besteht vornehmlich aus feinen Bauteilen von Jantzen und Mundorf. Stefan und Martina Künisch von Akustiktune, die es vor vielen Jahren von Berlin aus ins malerische Winzendorf bei Wiener Neustadt verschlagen hat, haben den in Slowenien hergestellten Lautsprecher entdeckt und sind vom ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis des 12.500 Euro teuren Schallwandlers überzeugt.

Vienna Phsix

Ein ebenfalls hierzulande viel zu wenig bekannter Lautsprecher ist die teilaktive, nach dem Hornprinzip arbeitende Diva Grandezza von Vienna Physix (www.viennaphysix.at), welche bereits im Bericht des letzten Jahres Erwähnung gefunden hat. Heuer ist sie in modischem Rot zu sehen, was der 35.000 Euro teuren Dame ausgesprochen gut steht. An der kostspieligen Röhrenelektronik von Audiopax (Maggiore M50 Monoendstufen 31.000 Euro, Maggiore L50 Vorstufe 18000 Euro) und mit Tellurium Q Ultra Silver Kabeln (http://h-e-a-r.de) verbunden, beamt die Grandezza den Hörer so unmittelbar in einen imaginären Jazzclub, dass einem die Rauchschwaden förmlich in den Augen tränen. Mitreißend, ungeheuer direkt, ein faszinierendes Erlebnis. Fragen nach der tonalen Neutralität dieser Vorstellung stellen sie diesmal bitte an jemand anderen!

Alpha Piano Ingrid Marsoner

Gegenüber steht ein Flügel. Nein, halt, es ist nur ein halber Flügel, denn das Instrument von Alpha Pianos verfügt zwar über Tasten und eine entsprechende Klaviermechanik. Doch es gibt keine Saiten und auch keinen Resonanzkörper. Stattdessen treffen die Klöppel auf Geschwindigkeitssensoren, welche das Signal in ein elektrisches umwandeln und einem Rechner zur Verfügung stellen. Hier wird nun über den Klang entschieden. Es stehen diverse gesampelte Originalklänge zur Verfügung. Steinway, Fazioli, Bösendorfer oder auch ein Hammerklavier, prinzipiell ist alles möglich. Dann geht das Signal in eine aktive Monitoranlage. Als sich die Pianistin Ingrid Marsoner am Alpha Piano versucht, offenbart sich eine der Tücken der Technik. Die minimale Zeitverzögerung, die sich durch die Signalverarbeitung im System ergibt, sorgt bei der sensiblen Künstlerin für gewisse Irritationen. Weniger kritische Hobbyisten haben jedoch mit dem Alpha Piano die Möglichkeit, sich die Illusion eines großen (und sehr teuren) Instruments ins Wohnzimmer zu holen, wofür ab 25.000 Euro zu entrichten sind. Die Monitoranlage geht allerdings extra.

Mudra Akustik

Michael Mudra vmit seinem Power Module System

Dann treffe ich auf Michael Mudra von Mudra Akustik (http://mudra-akustik.de). Der Spezialist für Stromversorgung ist gewöhnlich für seine ruhige und abgeklärte Art bekannt. Doch wer den Mann aus der Voreifel ein wenig kennt, dürfte an diesem Wochenende einen gewissen enthusiastischen Einschlag bemerken. Was freilich bei anderen Zeitgenossen durchaus noch als stoisch-gelassen durchgehen mag. Grund für die ungewöhnliche Gefühlswallung ist das Mudra Power Module System zur Stromverteilung, kurz PMS, auf das der Entwickler sichtlich stolz zu sein scheint. Beginnend mit einem Startmodul, einer Vierersteckdose, lässt sich das PMS ganz nach Bedarf um weitere Steckdosen, Netzfiltereinheiten oder Trenntrafomodule erweitern. Der technisch wie elektrisch aufwändige Innenaufbau bleibt dem Benutzer dabei leider verborgen. Doch Michael Mudra versichert, dass auch extrem hochwertige Ketten von einer mit dem PMS optimierten Stromversorgung profitieren.

Mudra

Bisher ist mir ein ähnlich flexibles Stromverteilersystem tatsächlich noch nicht untergekommen. Die Preise beginnen bei 550 Euro für die Starteinheit, während für die Erweiterungen zwischen 440 und 550 Euro fällig werden.

Auch dieses Jahr hat es sich der rührige Duisburger Frank Koglin nicht nehmen lassen, persönlich in Wien zu erscheinen. Neben den bekannten Elektrostaten von Silberstatic und Audreal- Elektronik (www.audreal.de) hat er einen CD-Spieler des Herstellers C.E.C. mitgebracht. C.E.C. hat in der Highendgemeinde mit ausgesprochen gut klingenden CD-Riemenlaufwerken einen recht hohen Bekanntheitsgrad erlangt, doch ist es in den letzten Jahren ruhig um C.E.C. geworden. „C.E.C. is back“ verspricht Koglin, der nun den Vertrieb in Deutschland verantwortet. Und das ist auch gut so, denn wenn man sich die Performance seiner feinen, aber gar nicht so kostspieligen Installation mit dem C.E.C. CD 5 (2.950 Euro) als Quellinstanz in Ruhe zu Gemüte führt, ist auffällig, wie nahe man trotz des überschaubaren Aufwandes an manche der megateuren Ketten herankommen kann.

CEC
Reaktiviert: Die Marke CEC, hier der CD-Player CD 5

Nicht ganz unschuldig an dem Resultat ist eine raumakustische Optimierung mittels Trinnovs Raumanpassung ST-2 Hifi. Die ist bei den meist wenig idealen Verhältnissen in Hotelzimmern wahrscheinlich jeden Cent ihres 5.950 Euro-Preisschildes wert. Wie Magister Klaus Leesemann, Inhaber des Klagenfurter Studios Hifidelity anschaulich demonstriert, kann der Besitzer die nötige Einmessung mit einem separat angebotenen Einmessset auch ohne Ingenieursstudium zuhause selber vornehmen. Ganz sicher ein Thema, mit dem man sich unbedingt mal näher befassen sollte.

Panasonic CZW 954

Schräg gegenüber gibt es zur Abwechslung mal einen Fernseher von Panasonic zu begutachten. Das ist allerdings nicht ungewöhnlich, denn Fernsehspitzentechnik gehört schon seit langem zum Programm der Klangbilder. Nur führen die bewegten Bilder ein gewisses Mauerblümchendasein, was ja auch auf der Münchener High End nicht viel anders ist. Allerdings kann ein richtig gutes, knackiges Fernsehbild selbst einem mehr auditiv denn visuell gepolten HiFi-Redakteur ordentlich Laune machen. Panasonics CZW 954, 65 Zoll breit und THX zertifiziert, gilt manchen als der beste OLED-Fernseher weltweit. Na gut, trommeln gehört ja bekanntlich zum Handwerk. Doch wirklich, ein so tiefes Schwarz wie hier habe ich bei einem Fernseher bisher noch nicht gesehen.

Das wird allerdings vorerst auch so bleiben, denn mit einem Preis von 10.000 Euro befindet der CZW außerhalb meiner Reichweite, selbst wenn es unten im Pop-up-Store noch ein wenig Messe- Nachlass geben sollte.

emotionstransformer
Der Lautsprecher Morpheus von Emotion Transformer

Dann folgt wieder etwas in Sachen österreichisches Lokalkolorit, das sich allerdings in Bezug auf guten Klang selbst auf internationalem Parkett durchaus hören lassen kann. Da wären zunächst die Wiener Jungs von Emotion Transformer, die im letzten Jahr bereits am Start waren und mit ihrem teilaktiven Lautsprecher Morpheus allenfalls einen Achtungserfolg bei mir erzielen konnten. Ein wenig zu ruppig und burschikos wirkte die Darbietung des großen Schallwandlers auf mich. Doch 2015 ist alles anders. Diesmal legt der Lautsprecher ganz andere Manieren an den Tag, verschwindet förmlich hinter der Musik, die er mit unerwartetem Feinsinn darzubieten weiß. Etwas Tuning an der Weiche? Gewiss. Doch das allein kann es nicht sein. Ist es auch nicht. Nach Angabe des Entwicklers hat man versuchsweise den kompletten Lautsprecher – inklusive der Frequenzweichen und Chassis – also wirklich alles mit dem sagenumwobenen C37-Lack von Dieter Ennemoser behandelt. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Dass der Preis für ein Paar Morpheus nun auf 28.000 Euro gestiegen ist und indischer Apfel als Furnier besser ausschaut als weißer Schleiflack bleibt da nur eine Randnotiz.

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Messebericht: Klangbilder 2015 in Wien

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