Inhaltsverzeichnis
- 1 Ulf Moning von Dynamikks
- 2 Dynamikks Lautsprecher - hoher Wirkungsgrad - Dynavox - Exposure - Artikel fairaudio
- 3 Musicconnection - Hochwirkungsgrad - Lautsprecher - Dynamikks - Interview fairaudio
- 4 Hornlautsprecher - db8 - Backloadedhörner - Ulf Moning-Interview - fairaudio
- 5 Masse-Antriebs-Verhältnis - ALTEC - Dynamikks Monitor 10.15 - fairaudio Interview
Sie haben schon viele Hornlautsprecher gebaut – in Ihrem aktuellen Portfolio gibt’s zurzeit drei Lautsprecher, und ausgerechnet der kleinste setzt für die unteren Lagen ein Horn ein, während die beiden größeren nach dem guten, alten Bassreflex-Prinzip arbeiten. Manche Hornfans würden vielleicht auch „böses, altes“ sagen … Warum ist bei der db8 ein Backloaded-Basshorn sinnvoll und bei den anderen nicht?
Zunächst mal: Sind nicht die meisten sogenannten Hornlautsprecher zumindest im Bassbereich Bassreflexlautsprecher? Da Soundmaster und Monitor 10.15 im Mittelhochtonbereich Hörner einsetzen, hätte ich sie also auch als Hornlautsprecher betiteln können. Aber egal, um Ihre Frage korrekt zu beantworten: Mir geht es ausschließlich um das Ergebnis, nicht um die Huldigung eines Bauprinzips.
Gut, aber warum einmal so, einmal anders ..?
Bei den beiden größeren Modellen war dieses Ergebnis – auch im Hinblick auf Größe und Preis – in Bassreflexbauweise zu erreichen, bei der db8 eben nicht. Warum? Nun, die db8 kostet 5.900 Euro das Paar. Ein Preis, bei dem man zu Recht erwarten darf, dass dieser Lautsprecher im Prinzip alles kann. Leise Musik spielen, aber auch laut mit überzeugender Dynamik und adäquatem Tiefbass. Das ist mit einem 8-Zöller – obendrein einem 8-Zoll-Koax, der ja nicht durch Dopplerverzerrungen auffallen soll – in dieser Gehäusegröße nur mit einem Basshorn zu machen. Sollte jemand hier anderer Meinung sein, darf er gern vorbeikommen und wir gleichen mal die Bedeutung des Wortes „laut“ ab. Selbstverständlich ist „Laut-können“ nur ein Kriterium, aber es gehört eben dazu.
Ich meine, bei diesem Preis hat es jeder Entwickler doch in der Hand, einen Lautsprecher zu entwickeln, der keine grundsätzlichen Schwächen hat. Ein Argument wie, „ein kleines 13-cm-Chassis ist nun mal kein Bassmonster und kein Dynamikwunder“ hat in dieser Preisklasse nichts zu suchen, das ist jedenfalls meine Meinung. Offensichtlich wird sie nicht von allen geteilt … wieder eine von diesen Geschichten, die es nur bei HiFi gibt, in anderen Branchen funktioniert so was nicht.
Vergleicht man anderseits die beiden größeren Modelle Soundmaster und Monitor 10.15 mit den älteren Vollbereichshörnern der Dynavox 3er-Reihe, so kann man deutlich eine Weiterentwicklung feststellen. Einerseits ist die bedingt durch die Verwendung von Koax-Treibern. Aber es fällt auch eine bessere Durchzeichnung des Bassbereichs auf verbunden mit größerer Souveränität und Lockerheit, außerdem viel besserer Kompatibilität in Bezug auf die Verstärker. Das Ergebnis stimmt demnach, was spielt es also für eine Rolle, welches Gehäuseprinzip dazu führt. Also immer schön locker bleiben und nicht in Schubladen verharren …
Verharren wir aber trotzdem noch etwas beim Hornprinzip: Was ist der besondere Kniff beim sogenannten „Translinehorn“ der db8?
Kleine Backloadedhörner, zu denen die db8 ja gehört, zeichnen sich normalerweise durch einen „Steilklippenfrequenzgang“ aus. Das heißt, die unterste noch hörbare Bassfrequenz ist nicht besonders niedrig, in der Regel so um die 60-70 Hertz. Darunter fällt der Frequenzgang steil wie eine Klippe ab. Solche Hörner klingen daher ein wenig knöchern und übertrocken.
Die db8 arbeitet bis 60 Hertz als Horn, mit aller Schnelligkeit und Präzision. Darunter funktioniert die db8 wie eine Transmissionline, es kommt nicht zum Abbruch des Frequenzgangs, sie ist daher auch tiefbassfähig. Selbst tiefe Orgeltöne sind noch gut hörbar. Wie effizient das Gehäuse arbeitet erkennt man auch, wenn man weiß, dass das von mir eingesetzte BMS-Chassis eine Eigenresonanz von 115 Hertz hat. Im Betrieb fällt das fast völlige Fehlen von Membranbewegungen auf.
Sie erwähnten es schon – ein weiteres Kennzeichen Ihrer Lautsprecher ist die Verwendung von Koaxialchassis. Warum?
Da Koaxialchassis ja in den letzten Jahren ein bisschen in Mode gekommen sind, denke ich, dass die grundsätzlichen Vorteile den meisten bekannt sind: Punktschallquelle, geringere Phasenprobleme, größere Unabhängigkeit vom Hörabstand, da das Klangbild nicht so leicht zerfallen kann, exzellente räumliche Wiedergabe etc. Ich möchte darum eher auf den hörphysiologischen Aspekt hinweisen:
Auch an „Software“ mangelt es Herrn Moning nicht
Der Schall, den wir in der Wirklichkeit hören, geht in der Regel von einem Punkt aus. Das beste Beispiel ist die menschliche Stimme. Dass wir eine Stimme aus einem konventionellen Zwei- oder gar Mehrwegsystem als natürlich empfinden, ist die Folge eines Lernprozesses. Man könnte auch sagen, das Gehirn, das ja letztlich das wirklich „Hörende“ von uns ist, hat ein Konvertierungsprogramm entwickelt. Diese Fähigkeit des Gehirns, verfälschte akustische Informationen entsprechend aufzubereiten, kennt jeder vom Telefon. Vor allem in der analogen Zeit war die Bandbreite des Telefons so beschränkt, dass man eigentlich weder Männlein noch Weiblein hätte unterscheiden können, geschweige denn Personen oder Emotionen. Dennoch gelingt uns das mühelos. Das Gehirn ist halt sehr leistungsfähig und kann aus Restinformationen das ursprüngliche Signal rekonstruieren.
Das „Ding“ in der Ecke ist keine Bassfalle, sondern der Prototyp eines Basshorns
Na dann ist ja alles okay …
Naja, fast. Das Problem ist: Jedes leistungsfähige, komplizierte Programm benötigt viel Rechenkapazität. Wenn wir nun über ein Koaxialchassis Musik hören, wird dieses Programm nicht benötigt, da das Signal nicht vertikal gedehnt wird, sondern aus einem Punkt kommt. Unser „Prozessor“ wird also weniger heiß. Anders ausgedrückt: Es ist sehr viel entspannender, so Musik zu hören.
So ist es auch zu erklären, warum man nach längerem ausschließlichen Musikhören mit einem Koax den Klang von konventionellen Lautsprechern plötzlich nicht mehr als homogen empfindet: Das entsprechende Programm läuft nicht mehr und wir sind wieder sensibilisiert für den tatsächlichen Charakter der Schallerzeugung. Umgekehrt ist dieser Sachverhalt auch der Grund dafür, warum an Mehrweglautsprecher gewöhnte Hörer beim kurzen Hören von Koaxlautsprechern die besondere Homogenität in der Regel nicht als auffallend empfinden. Es braucht halt ein wenig Zeit, bis das entsprechend programmierte Gehirn realisiert, dass das Signal intakt ist. Solche Phänomene kennt, denke ich, jeder. Je besser die Anlage ist, je intakter das Signal, umso entspannender ist das Musikhören.
Interview: Ulf Moning von Dynamikks
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