Inhaltsverzeichnis
- 1 Ulf Moning von Dynamikks
- 2 Dynamikks Lautsprecher - hoher Wirkungsgrad - Dynavox - Exposure - Artikel fairaudio
- 3 Musicconnection - Hochwirkungsgrad - Lautsprecher - Dynamikks - Interview fairaudio
- 4 Hornlautsprecher - db8 - Backloadedhörner - Ulf Moning-Interview - fairaudio
- 5 Masse-Antriebs-Verhältnis - ALTEC - Dynamikks Monitor 10.15 - fairaudio Interview
fairaudio: Herr Moning, die Marke Dynamikks gibt es seit knapp zwei Jahren – Sie selbst sind aber schon gute 20 Jahre im HiFi-Geschäft. Wenn ich mich recht entsinne, begann es mit einem Studentenjob …
Ja, dem gingen jedoch schon einige Jahre voraus, in denen ich für Freunde und Freunde von Freunden Lautsprecher gebaut habe. Der Studentenjob selber war eigentlich gar nicht so entscheidend, aber ich bekam in der Zeit – Mitte/Ende der Achtziger – dann das Angebot, „richtig“ in einem HiFi-Studio in Mannheim zu arbeiten. Den Laden „Musik & Design“ habe ich dann bis 1992 selbstständig als Geschäftsführer betrieben. Damals waren wir gewissermaßen die Underdogs in der Stadt …
Und was haben die Underdogs seinerzeit hauptsächlich verkauft?
Im Wesentlichen bestand unser Programm aus Focalbausätzen und -fertiglautsprechern, dazu im Elektronikbereich NAD. Das hat viel Spaß gemacht: Focal war erfrischend im Styling gegenüber der verstaubten, geradezu biederen deutschen Lautsprecherszene jener Jahre. Die dynamische Spielweise tat ihr übriges. Das hat sich schnell rumgesprochen und deshalb kamen viele Leute, die beim örtlichen Platzhirsch die „Testsiegerverstärker“ gekauft hatten, wegen der Lautsprecher zu uns. Wenn der Deal unter Dach und Fach war, machte ich mir oft einen Spaß daraus, dem NAD 3020 mit seiner krassen, mausgrauen Erscheinung und den schlappen 20 Watt pro Kanal einen großen Auftritt zu verschaffen, um den Testsiegern mal zu zeigen, was echter Bass ist. Oft wurde dann so ein 3020 gleich mitgenommen und der Testsieger war nach einem Tag arbeitslos.
Ein NAD 3020 aus alten Tagen
Wann haben Sie denn Ihren ersten richtigen Lautsprecher gebaut – richtig im Sinn von „für den Markt“? Und wie kam‘s dazu?
Entscheidend war die Begegnung mit Colin Hammerton beziehungsweise der von ihm vertriebenen Elektronikmarke „Exposure“, denn sie war letztlich der Anstoß zur Entwicklung des ersten Dynavox-Lautsprechers. Das hatte auch damit zu tun, dass der Vertrieb von Exposure mit der Epos ES14 – bei all deren Qualitäten – keinen Lautsprecher im Programm hatte, der die ausgezeichnete Dynamik der Exposures ungebremst zu Gehör brachte. So entwickelte sich der Plan, einen solchen Lautsprecher zu entwickeln. Das war 1991. Ein Jahr später erblickte die Dynavox 2.5 das Licht der Welt. Anfang der 1990er-Jahre sah es beim Angebot von Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad sehr bescheiden aus, es gab schlicht nur ganz wenige. Die Dynavox-Lautsprecher wurden daher vom Markt gut angenommen und es entstanden schnell weitere Modelle.
Sammelleidenschaft Vintage-HiFi: Ein REK-O-Kut T43 Studioplattenspieler aus den 1930er-Jahren
Jetzt werden sich vielleicht ein paar Leute fragen „Warum spricht der denn von „Dynavox“, ich dachte die Marke heißt „Dynamikks“ …
Ja, stimmt … nun, leider hatte ich mir den Markennamen „Dynavox“ für Deutschland nicht schützen lassen. Deshalb entschloss ich mich Anfang 2009, meine Marke in „DynamiKKs!“ umzubenennen, damit es zu keinen weiteren Verwechslungen mit den Produkten kommt, die von Sintron vertrieben werden.
Okay, zurück zu den Lautsprechern. Was zeichnete die ersten Modelle aus – und welche Dinge/Prinzipien von damals sind heute noch für Sie wichtig ?
Nun, wie schon gesagt, Dynamik war ein entscheidender Punkt. Die Lautsprecher sollten antrittsstark und fest im Klang sein. Schnell wurde damals deutlich, dass konventionelle HiFi-Chassis nicht die geforderten Qualitäten besaßen.
Ein einpunktgelagerter 12-Zoll-Tonarm von Gray Reseach
Es ging um eine livehaftige Performance, eine glaubhafte und realistische, körperlich spürbare Basswiedergabe und strahlende Höhen mit ordentlich Fleisch. Also schaute ich mich auf dem Profisektor um und wurde fündig. Bässe mit wirklich kräftigen Antrieben und fest eingespannten, leichten Membranen gab es nur dort. Auch die für die geforderten Attribute nötigen Chassisgrößen konnten die einschlägigen HiFi-Hersteller nicht bieten. Zudem war ein hoher Wirkungsgrad gefordert, denn die Lautsprecher sollten mit vernünftigen und bezahlbaren Verstärkern so spielen, dass immer noch richtig viel Headroom vorhanden blieb, um jegliche Dynamikkompression zu vermeiden. Dies ist ein nicht gerade unwichtiger Punkt, denn bei sehr guter Software geht den Verstärkern bei Dynamikspitzen schneller die Luft aus als gemeinhin geglaubt wird – eine einfache „gehörte“ Lautstärkeverdopplung benötigt ja bereits die 10fache Verstärkerleistung … Und natürlich es sollte sich um Zweiweglautsprecher handeln, um die Dinge einfach, effizient und auf dem Punkt zu halten.
Was heut‘ noch wichtig ist? Na, prinzipiell hat sich an diesen Anforderungen nichts geändert. Nur bin ich nach all den Jahren natürlich auch mehr sensibilisiert für die Dinge, die nicht zu den typischen, abzählbaren HiFi-Kriterien gehören wie Eindringlichkeit, Emotion, die Fähigkeit, etwas in mir auszulösen …
Ordentlich Fleisch in den Höhen soll’s aber immer noch haben ..?
Na klar.
Fein, (lachend) … aber was soll man sich darunter jetzt vorstellen?
Na, das haben Sie doch schon mal gehört, wenn ein Drummer aufs Crashbecken schlägt … da wird Luft bewegt, sowas setzt richtig Energie frei. Und dann hören Sie sich das mal mit einer handelsüblichen 20-mm-Kalotte an … also bei aller Liebe, man kann sich ja an so manches gewöhnen, aber da kommt doch nicht mehr viel von der Realität rüber, oder?
Okay, ich ahne was Sie meinen … überhaupt ist das ein ganz interessanter Punkt, Ihre, naja, nennen wir es mal – Klangphilosophie. Ich habe mir da ein paar Zitate von Ihrer Webseite herausgegriffen, die Sie mir erklären müssen …
Oh je …
Interview: Ulf Moning von Dynamikks
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