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Klangeindrücke auf der High End 2019

Inhaltsverzeichnis

  1. 2 Messerundgang High End 2019 (Teil 1)
  2. 7 Klangeindrücke auf der High End 2019

mit Martin Mertens

Gute Klangeindrücke auf der High End zu sammeln, war mal wieder eine Herausforderung. Denn einige Anlagen, die hier ausgestellt und vorgeführt wurden, spielten unterhalb ihres eigentlichen Niveaus. Das kam sicher daher, dass Hersteller und Vertriebe, die viel Geld für ihre Ausstellungsflächen gezahlt haben, eine Leistungsshow bieten wollten. Folglich wurde das ganz große Besteck aufgefahren. Und wenn es schon da stand, wollten die Besucher es auch hören. Allerdings sind die meisten Räume im Münchner MOC akustisch eher suboptimal. In einigen Fällen waren sie auch schlicht zu klein für die aufgebauten Lautsprecherburgen. Und deshalb blieb der Klang leider hier und da auf der Strecke. Immerhin – vielen Ausstellern gelang trotzdem eine überzeugende Vorstellung. Manche setzten dabei auf bewährt Gutes. Was ich in den letzten Jahren schon an dieser Stelle vorgestellt habe, führe ich hier allerdings nicht noch einmal auf. Stattdessen sollen ein paar neue Klangeindrücke vorgestellt werden.

Devore Orangutan

Orangutan Reference von DeVore Fidelity

Devore Fidelity / HEAR Vertrieb

Die Orangutan Reference wurden von Audiomat-Elektronik bespielt und mit Tellurium-Kabeln verbunden

Beim Hamburger H.E.A.R-Vertrieb standen Lautsprecher von DeVore Fidelity, Elektronik von Audiomat sowie Kabel von Tellurium auf dem Hörplan. In der „Hörkammer“ von H.E.A.R. (https://h-e-a-r.de) durfte man sich wie im Affenhaus fühlen. Hier machten sich die neuen Orangutan Reference Lautsprecher von DeVore Fidelity (85.000 Euro) ganz schön breit. Gefüttert wurden die halbaktiven Systeme (die Subwoofer sind aktiv) von einem Audiomat Solfege Röhren-Vollverstärker (7.990 Euro), der wiederum von einem Audiomat Maestro 3 Reference DAC (11.000 Euro) mit Musik versorgt wurde. Die Kabel kamen aus der Statement-Linie von Tellurium Q (USB: 2.600 Euro; NF: 5.500 Euro, LS: 12.900 Euro, AC: 5.800 Euro).

Der Klang war tierisch gut. Kraftvoll und klangstark überzeugte die Kombi mit toller Dynamik, hoher Auflösung und einer sehr „livehaftigen“ Räumlichkeit, die das Musikgeschehen eher involvierend denn akademisch in den Raum stellte. Wenn ich das Live-Erlebnis zur Referenz für den Musikgenuss daheim erkläre, war das hier ganz klar meine „Best of Show“-Vorführung.

Nubert Vorführung auf der High End

Die langen nuVero 170 von Nubert spielten an hauseigener Elektronik

Völlig anders ging es bei Nubert (www.nubert.de) zu. Das lag zum einen am deutlich größeren Raum in den oberen Atrien. Hier konnten sich die Flaggschiffe des schwäbischen Direktversenders, die Nubert nuVero 170 Exclusiv – Diamants (9.900 Euro), voll entfalten. Große Lautsprecher, bei denen die Chassis auf eine beträchtliche Höhe verteilt sind, klingen erst in einem gewissen Abstand richtig – und den nötigen Platz dazu gab es hier. Voll entfalten konnten sich die nuVero 170 auch deshalb, weil je ein nuPower A (3.750 Euro) pro Kanal die Verstärkung übernahm. Der „Klangmanager“ nuControl 2 (1.940 Euro) spielte die Musik dank eingebautem DAC gleich vom Laptop ab. Und ganz klar: Obwohl die Kette preislich eher am unteren Ende dessen lag, was auf dieser Messe ausgestellt wurde, zeigte Nubert, was High-End bedeutet. Der Klang war unglaublich präzise, kontrolliert und doch sehr musikalisch. Räumlich baute die Kette eine klare, fast holographische Räumlichkeit auf.

Wie die vergleichsweise jungen chinesischen Digital-Perfektionisten von Auralic (www.audionext.de) und die britische Traditionsfirma Spendor Audio (https://bt-hifi.com) zusammengefunden haben, ist mir zwar ein Rätsel. Dass es gut klingen würde, war aber zu erwarten. Doch wie es klag, hatte ich so nicht erwartet.

Spendor Classic 200 und Auralic

Gelungenes Teamplay: Elektronik von Auralic und Lautsprecher von Spendor

Zur Aufarbeitung, Wandlung und Vorverstärkung der Musikdaten vom Laptop kam die G2-Serie von Auralic zum Einsatz: Transporter Aries G2 (4.200 Euro), Upsampler Sirius G2 (6.300 Euro) und DAC Vega G2 (6.300 Euro). Das Ganze wurde von der Reference Master Clock Leo GX (6.900 Euro) synchronisiert. Für die Verstärkung sorgten zwei Nagra Classic Amps (je 15.000 Euro). Eine Überraschung waren die neuen Spendor Classic 200.2 Lautsprecher (19.900 Euro). Mit neuer Alu-Composite Front und neuen Tieftönern rockten die fetten Kisten so dermaßen ab – dazu hätte selbst Theresa May einen überzeugenden Auftritt auf der Luftgitarre hingelegt. So viel Druck, Energie und Rock ’n‘ Roll hätte ich den eher bieder daher kommenden Spendor definitiv nicht zugetraut.

Harbeth-Lautsprecher, Dynalab Vollverstärker und Leema Acoustics

Harbeth 40.2 in der exklusiven 40th Anniversary Edition an einem Magnum Dynalab Vollverstärker MD-309 und Leema Acoustics Antila IIs Eco CD-Spieler

Auch eine andere britische Traditionsfirma legte einen mehr als überzeugenden Auftritt hin: Die große Harbeth 40.2 gab es bei Input Audio (www.inputaudio.de) in der exklusiven 40th Anniversary Edition zu hören (ab 17.850 Euro). Zusammen mit dem großen kanadischen Magnum Dynalab Vollverstärker MD-309 (8.200 Euro) und von einem Leema Acoustics Antila IIs Eco CD-Spieler (4.500 Euro) mit Musik versorgt, ergab das eine Anlage für Menschen, die angekommen sind. Ausgewogen, feinkörnig, souverän und für jede Art von Musik geeignet, war das schlicht feinstes High-End – ohne Gold und Platin, ohne 20-schichtigen Pianolack und ohne Swarovski-Steine. Hier ging es schlicht um Musikgenuss auf höchstem Niveau.

Obwohl ich aus oben genannten Gründen Vorbehalte gegen Lautsprecher im Format ausgewachsener Kühl-Gefrier-Kombinationen habe, zog es mich zu den großen Troy Audio Helena MkII (www.troyaudio.com). Die spannende Konstruktion mit zwei 16-Zoll-Chassis und einem Wirkungsgrad jenseits der 100 dB/W/m Marke sah einfach zu cool aus. Auf Bestellung individuell gefertigt beim Hersteller in Houston, Texas, Preis auf Anfrage.

Troy Audio Helena

Troy Audio Helena MkII

Für die Musik sorgte zudem eine Kette von Thrax (www.thrax.bg) – in Deutschland bei WOD Audio: Musikdaten vom Laptop wurden von einem Thrax Maximinus (27.456 Euro) gewandelt und von einem Ares Vollverstärker (ab 10.296 Euro) verstärkt. Der Klang? Überraschend! Die großen Lautsprecher schafften es, eine schöne Stimme mit kleiner Begleitung völlig selbstverständlich, plastisch und in richtiger Größe im vergleichsweise großen Vorführraum materialisieren zu lassen. Mit geschlossenen Augen habe ich die Riesenlautsprecher sofort vergessen. Dabei hätte ich fast schwören können, dass die Dame physisch anwesend ist. Absolut beeindruckend, leider ziemlich unbezahlbar.

WOD Audio: Thrax und Ares

Befeuert wurden die Troy Audio Helena MkII von einem Ares Vollverstärker, den wiederum der D/A-Wandler Thrax Maximinus speiste

Zum Schluss nochmal eine (neben Nubert) weitere Anlage aus Deutschland: Ganz smart präsentierten SPL (https://spl.audio) und Manger (https://mangeraudio.com), was so zwischen Studio und High-End geht. SPL (Sound Performance Lab), eigentlich im Studio-Bereich zuhause, hat mit der Pro-Fi (Professional Fidelity) Serie eine Gerätelinie geschaffen, die sich vor allem an Musikliebhaber wendet. Auf der High End wurde der neue DAC/Vorverstärker Director Mk2 vorgestellt (3.500 Euro). Der steuerte, von einem Laptop mit Musikdaten gefüttert, ein Paar aktiver Manger Audio c1 an (inclusive Ständer 14.560 Euro).

SPL und Manger

Frisch aus deutschen Landen: SPL und Manger

Das Ganze ergab eine technisch wie optisch sehr moderne Anlage, die auch klanglich absolut überzeugen konnte. Sehr neutral und gleichzeitig sehr musikalisch. Die Kombination wäre aufgrund ihres faszinierenden Auflösungsvermögens und ihrer Präzision genauso fürs Mixen und Mastern im Studio geeignet, wie sie auf der High End dank ihrer plastischen Räumlichkeit und ihren sauberen Klangfarben höchsten Musikgenuss verbreitete.

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Messebericht: High End 2019

  1. 2 Messerundgang High End 2019 (Teil 1)
  2. 7 Klangeindrücke auf der High End 2019

Über die Autorin / den Autor

Equipment

Digitale Quellen: D/A-Wandler: RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip) Musikserver: Antipodes S40

Vollverstärker: Audio Analogue ABsolute S

Lautsprecher: Divine Acoustics Bellatrix, JBL 4305P

Kopfhörer: Campfire Equinox, Pioneer SE Monitor5, Austrian Audio Hi-X65

Kopfhörerverstärker: SPL Crimson 3 (Audio-Interface), RME ADI-2 DAC FS (mit AKM-Chip)

Kabel: Lautsprecherkabel: Cardas Clear Light NF-Kabel: Cardas Clear Light Digitalkabel: Audioquest Coffee

Rack: Horns EX

Zubehör: Stromfilter: Audes ST-3000 Sonstiges: Netzteil (für DAC, Musikserver): Keces P8

Sonstiges: Raumakustikelemente von Vicoustic

Größe des Hörraumes: Grundfläche: 17 m² Höhe: 2,6 m