Inhaltsverzeichnis
- 1 High End 2014
- 2 High End München - Rosso Fiorentino, Definitive Technology, Audioengine u.a. - Messebericht 2014 fairaudio
- 3 Plattenspieler und Analoges auf der High End 2014 - Messereport fairaudio
- 4 High End 2014 in München Computer-HiFi- und Streaming-Trends - Messebericht fairaudio
- 5 Kopfhörer auf der High End 2014 - Report fairaudio
- 6 Klang-Eindrücke auf der High End 2014 in München - Messebericht fairaudio
Rundgang über die High End 2014
mit Jörg Dames
Wohin mit all den Geräten? Am besten in ein gutes Rack. Wobei „gut“ sich freilich aufs Design, aber nicht minder auf den Klangeinfluss beziehen sollte. Der, wenn viele das auch für Esoterik halten mögen, keinesfalls zu unterschätzen ist. Ein aussagefähiger Soundcheck ist unter Messebedingungen natürlich unmöglich, aber die Konstruktionen des im englischen Leicester beheimateten und warum auch immer nach einer südamerikanischen Wüste benannten Herstellers Atacama (www.atacama-audio.co.uk) machten durchweg einen seriösen und zudem sehr ansehnlichen Eindruck. Alles „Made in England“ versicherte der zuständige Konstrukteur Mr. Carl Sambell, was ob der bodenständigen Preisgestaltung fast ein wenig überraschen mag, durch die Möglichkeit, auch nach individuellen Maßvorgaben fertigen lassen zu können, aber untermauert wird. So ist das dreibeinige Eris Eco 5.0 mit vier Ebenen bereits für 620 Euro erhältlich, das Evoque Eco 24-16 in der Design Edition bildet mit 350 Euro/Ebene preislich schon fast das obere Ende der Fahnenstange.
Die Ebenen der abgebildeten Modelle sind übrigens aus einem Bambuskomposit gefertigt, das besonders resonanzabsorbierend wirke, so Carl Sambell. Umweltfreundlich sei dieses Material zudem, wachse Bambus, das eher Gras als Holz ist, doch etwa stattliche 20 Meter in fünf Jahren nach, so die Engländer. Für den deutschen Markt suchen die Engländer übrigens noch Händler – aktuell sind die Musikmöbel lediglich bei „Die Box“ (www.dieboxhifi.de) in Mainz erhältlich.
Smart gepreiste Lösungen, allerdings frisch aus deutschen Landen serviert, sind auch das Kennzeichen des schwäbischen Boxenspezialisten Nubert (www.nubert.de), der neuerdings auch smarte Apps anbietet: „Augmented Reality“ nennt sich die Technologie, mit welcher eine nuPro-Box ins heimische Wohnzimmer gebeamt werden kann. Das Ganze, logo, „nur“ virtuell und per Smartphone/Tablet, die echten Nubert-Boxen bringt nach wie vor der Postbote, der Kunde kann sich aber so vorab einen sehr realistischen Eindruck davon verschaffen, wie ein Paar neuer nuPro optisch mit der Wohnzimmereinrichtung harmoniert. Die Beam-Applikation ist kostenlos sowohl im App Store als auch im Google Play Store erhältlich. Well done, Scotty …
Leider ganz sicher nicht „für umsonst“ – genauer Preis und Erscheinungstermin werden noch bekanntgegeben – wird dagegen die Nubert’sche nuControl zu haben sein: Eine, ja, Sie lesen richtig, Vorstufe, die es durchaus in sich hat: Ein digitaler Signalprozessor, umfangreiche Klangregulierungsmöglichkeiten und ein D/A- sowie A/D-Wandler zählen unter anderem zur Bordausrüstung. Analog wird es sowohl per Cinch als auch per XLR hinein- und wieder hinausgehen, auf digitaler Seite stehen USB- und verschiedene S/PDIF-Schnittstellen (optisch/elektrisch) zur Verfügung. Von wegen knausrige Schwaben …
Und da eben gerade schon das Stichwort „digital“ fiel: Bei aller Kombiniererei von Wandlern oder Streamern mit Vorstufen oder Vollverstärkern hat sich eine Gerätegattung fast ein bisschen rar gemacht auf dem High-End-Markt: der pure Netzwerkplayer ohne analogen Anhang, der dem Hörer volle Autonomie bei der DAC- und Verstärkerwahl lässt und mit Blick auf sein „Kerngeschäft“ dafür als Schweizer Taschenmesser durchgeht.
Firmenmitgründer Xuanqian Wang mit dem Auralic Aries
Nun, ob NAS, PC, MAC oder USB-Festplatte, der Auralic Aries (www.audionext.de) kann quellseitig per Ethernet, WLAN oder USB 2.0 quasi mit allem verbunden werden, was nicht bei drei auf dem Baum ist, versteht alle wichtigen Dateiformate und verdaut PCM bis 384 kHz sowie DSD (2,8 und 5,6 MHz). Ausgangseitig können externe DACs per AES/EBU, S/PDIF (optisch und elektrisch) oder USB angedockt werden.
Der Aries ist UPnP-kompatibel, softwareseitig haben die Auralic-Entwickler (fünfundzwanzig (!) soll der Hersteller laut deutschem Vertrieb Audionext weltweit beschäftigen) aber inklusive der App dennoch alles von „Hand gestrickt“, was eine hohe Betriebssicherheit, Usability und Offenheit für künftige Zusatzfeatures erlaube – so ist beispielsweise ein kostenfreies Raumkorrektur-Programm in Planung. Die Markteinführung ist für Ende Juni anberaumt, der Auralic Aries wird für 1599 Euro beziehungsweise in einer Light-Variante (andere Clock, anders Netzteil) für 999 Euro zu haben sein. Einen Test haben wir bereits vorgemerkt.
Hat das Auralic-Team bei den Namensgebungen für seine Produkte offenbar ein Faible für Astronomie (siehe auch Test Auralic Pre & Merak), wird das, was WOD-Audio (www.wodaudio.de) in seinem Ausstellungsraum zu Gehör brachte, vielen wohl erst recht galaktisch anmuten. 164 Kilogramm Kampfgewicht, ein Gardemaß von 183 Zentimetern und 750 Watt Class-D-Power für den Bassbereich sind einige der Specs des teilaktiven Lautsprecher-Flaggschiffs Florentia der in Florenz beheimateten Lautsprechermanufaktur Rosso Fiorentino.
Die dreiteilig aufgebauten Wandler weisen oben und unten geschlossene Gehäuseteile auf, die die Bass- und Bassmitteltontreiber beherbergen. Mittig hat’s dagegen eine offene Schallwand mit zwei Mitteltönern, einem Softdome-Tweeter sowie einem Bändchen für den Superhochton, was einer schnellen und luftigen Wiedergabe zugutekommen soll. Und ja, die äußerst feinsinnige und gleichsam unaufdringliche, locker-musikalische Gangart überraschte fast ein bisschen angesichts dieser mächtigen, äußerlich auf dicke Hose machenden Lautsprecher-Trümmer – sicherlich eine der besten Vorführungen auf der Messe. Ach ja – solch gut Hören will Penunze haben: 76.000 Euro muss man für diesen 4-Wegler auf den Händlertresen legen. Nein, keine Sorge: Paarpreis natürlich. Und ja, die Italiener können natürlich auch deutlich billiger und kleiner, wie etwa ein Blick auf die Website des deutschen Vertriebes zeigt.
Fast schon traditionsgemäß feuerte der Hamburger Vertrieb Audio Reference (www.audio-reference.de) im Verbund mit der italienischen Fine Sounds Group, die im Besitz schwergewichtiger Marken wie unter anderem Sonus faber, Wadia oder auch Audio Research ist, ein Feuerwerk an Neuigkeiten ab. Eingeleitet von ebenso aufwändig wie kreativ inszenierten Videoproduktionen …
… präsentierte Audio Research seine neue Röhrenelektronik der G-Series, in die man nicht nur seine 44 Jahre „schwere“ Entwicklungskompetenz gelegt habe, sondern die auch optisch – wie unschwer zu erkennen – Anleihen aus der Vergangenheit nimmt. Die neue G-Series startet mit drei Produkten:
Hinten die alten, vorne die neuen Klassiker. Rechts hinten Audio-Research-President Terry Dorn
Die Röhrenvorstufe GSPre (19.000 Euro) kommt mit Phonoteil und Kopfhörerverstärkung daher und kann zum Beispiel mit dem Stereoendverstärker GS150 (25.000 Euro) gepaart werden, bei dem Audio Research erstmalig KT150-Tubes in der Ausgangstufe einsetzt und der – so die Amerikaner vollmundig – nahezu jeden Lautsprecher derart kontrolliert und dynamisch anzutreiben vermag, dass seine „nur“ 2 x 150 Watt beinahe Lügen gestraft werden. Klar, dass man so viel Power auch irgendwo „schriftlich“ versichert bekommen muss – dafür sorgen die großen Zeiger auf der Front. Dritter im Bunde ist dann der ebenfalls mit KT150-Glühkolben bewehrte Vollverstärker GSi75, der sich neben Phono auch mit Digitalem versteht und entsprechend einen internen DAC spendiert bekommen hat.
Auch Wadia legte sich ins Zeug und präsentierte neben einem neuen Music Server und DAC/Decoding-Computer brandneue Class-D-Endstufen: Die Wadia 150 (2 x 150 Watt) sowie die Wadia 300 Monos (je 300 Watt). Lieferbarkeit: ab Ende des Jahres
Als Augenschmaus gingen wieder einmal die Neuheiten von Sonus faber durch: Mit vielen Anleihen vom Flaggschiff Aida ausgestattet, sind die neuen Sonus faber Lilium bereits für vergleichsweise „schlanke“ 49.000 Euro zu haben. Wem nach ausgedehnteren Impressionen zumute ist, kann womöglich mit einem Video ruhiggestellt werden.
Deutlich budgetfreundlicher präsentierten sich die Lautsprecherneuheiten am Stand von D&M Germany (www.dmglobal.com). Vielen bekannt durch prominente Marken wie etwa Marantz oder Denon, vertreibt D&M seit Kurzem auch Produkte der US-Hersteller Definitive Technology und Polk Audio – beide übrigens alte Hasen auf dem amerikanischen wie internationalen Markt: Definitive Technology baut bereits seit 24 Jahren Lautsprecher, Polk definiert sich laut Firmenaussage gar als Marktführer in den Vereinigten Staaten und wurde vor 42 Jahren von drei Absolventen der Johns Hopkins University in Baltimore ins Leben gerufen.
Die StudioMonitor 55 von Definitive Technology mit hitzebehandelter Alu-Membran für den Hochton
Nun, in Sachen Preis/Leistungsverhältnis wird augenscheinlich Interessantes geboten:
So würde man etwa bei den Modellen StudioMonitor 55 und StudioMonitor 65 von Definitive Technology angesichts der Gehäusekonzepte, patentierter Treibertechnologien sowie von Passivmembranen statt einfacher Bassreflexöffnungen wohl nicht unbedingt auf Paarpreise von lediglich 600 beziehungsweise 900 Euro schließen.
Eine Passivmembran als Dach: Die Definitive Technology StudioMonitor 65 mit frontseitiger D’Appolito-Anordnung
Auch die Lautsprecher von Polk Audio bewegen sich – inklusive der schwergewichtigen Standlautsprecher – in durchweg bezahlbaren Preisklassen
Das kleine und bodenständig gepreiste Lautsprecher nicht nur gut zu klingen vermögen, sondern auch in der Lage sein können, größere Hörräume zu fluten, konnte man nicht zuletzt bei Phonosophie (www.phonosophie.de) erleben: Dort hatte man ein Pärchen Audioengine A5+ (gerade mal 27 x 18 x 23 cm, HxBxT je Box) am Start, das von Phonosophie noch einige Tuningbehandlungen mit auf den Weg bekommen hatte. Inwieweit das Tuning nun dafür ausschlaggebend war, dass man ob der Performance dieser kleinen Aktivlautsprecher schon ein wenig ins Staunen geriet, blieb mangels Vergleichsmöglichkeit offen.
Immer in Bewegung und daher etwas verschwommen: Ingo Hansen von Phonosophie. Fürs Foto stillgehalten haben dagegen die modifizierten Audioengine A5+
Ungepimpt kostet die Ausführung im Bambus-Kleid 499 Euro, modifiziert in etwa das Doppelte. So oder so besteht der Tief-/Mitteltöner aber aus Kevlar, leisten die Minis 2 x 75 Watt und verstärken, nein, nicht via Class-D, sonder per Class-AB. Die Elektronik befindet sich in der linken Box, der rechte Kanal wird passiv angesteuert. Interessantes Feature zudem: Eine USB-Schnittstelle, um ein iDevice mit Energie zu versorgen, sprich unabhängig von Akkulaufzeiten Musik abzuspielen. Eine Fernbedienung liegt zudem im Karton.
Messebericht: High End 2014 in München
- 1 High End 2014
- 2 High End München - Rosso Fiorentino, Definitive Technology, Audioengine u.a. - Messebericht 2014 fairaudio
- 3 Plattenspieler und Analoges auf der High End 2014 - Messereport fairaudio
- 4 High End 2014 in München Computer-HiFi- und Streaming-Trends - Messebericht fairaudio
- 5 Kopfhörer auf der High End 2014 - Report fairaudio
- 6 Klang-Eindrücke auf der High End 2014 in München - Messebericht fairaudio